In der partnerschaftlichen Aufteilung der anfallenden Arbeit und damit auch Verantwortlichkeit, wurde traditionell oft der Frau das Haus zugeteilt. Ihre Verantwortung für "ein schönes Heim" brachte zwangsläufig auch die Macht, um in diesem Bereich Verantwortung auszuüben, mit sich. Das "zuhause hat sie die Hosen an" ist ja die Pointe von zahllosen 50´er Jahre Witzen. Heute nicht mehr, zumindest in modern strukturierten Partnerschaften.
Dass es "witzig" war, lag daran, dass es dem öffentlich gelebten Patrichat scheinbar widersprach. Die kleinste Durchsetzung ihres Willens (und sei es bloß zur Erfüllung ihrer zugewiesenen häuslichen Verantwortung) wurde schnell im Kontrast als grotesk dominant, seine, sie machen lassen Attitüde, als übertrieben schwach wahrgenommen.
Der Mann, der das Gefühl der Macht oder Selbstverwirklichung im Beruf erfahren konnte, um seinem internalisierten Rollenmodel zu genügen, konnte sich oft problemlos ihrem Verantwortungsbereich unterordnen. Die jedoch, die jegliches Machtgefühl über den Tag vermissten, kompensierten es in ihrem "Hoheitsgebiet" und zerstörten so den häuslichen Frieden und zwangsläufig dabei auch die Partnerschaft. Die Zahl der daraus resultierenden Scheidungen konnte erst steigen, als Frauen finanzielle Autonomie erlangen konnten.
Im bdsm finde ich immer noch diese Angst beider Partner ihrer "Rolle" nicht gerecht zu werden. "Was darf die Sub sich erlauben?", "Was darf der Dom durchgehen lassen?", "Darf er fragen?" "Darf sie Wünschen?" oder ist er dann ein "Möchtergerndom" und sie eine "Wunschzettelsub"? Die normal verteilten menschlichen Regungen wie Unsicherheit und Bedürfniss, werden erst im Kontrast zum internalisierte Rollenbild, also dem Selbstbild, verzerrt wahrgenommen.
Da ist ein willenstarker Mensch mit einer artikulierten Meinung entweder "durchsetzungsstark" oder "zickig", je nach dem was sich zwischen seinen Beinen befindet oder welche Rolle er für sich beansprucht.
Ich habe weder Probleme mit meiner eigenen Unsicherheit noch mit ihren Wünschen. Ich kann das D/s Spiel als diametral zur "Realität" wahrnehmen und es vielleicht deshalb besonders genießen, ohne mit meinem Selbstbild zu kollidieren.