Geheimnisse des Flirtens

Ich flirte ständig mit meinen Sekretärinnen, aber auf eine Weise, dass alle wissen, es ist nicht ernst gemeint. Und im Leben würden die nix mit mir altem Sack anfangen wollen. Aber Spaß haben wir!

Klar wird im Büro auch mal „unkeusch“ kommuniziert. Wir wollten z.B. die eine Kollegin, da Moskau Inkasso verboten ist, mal als Domina zum Mandanten schicken.

Aber mehr als das kann/ möchte ich mir im Team (und als Vorgesetzter) halt nicht erlauben.

Beim Tango Argentino wird über Blickkontakt aufgefordert. Das funktioniert so gut, dass man Frauen, mit denen man nicht tanzen möchte, besser auch gar nicht erst ansieht bzw. deren Richtung großräumig meidet.

@*********Noob Dieser Strang ist eine politische Diskussion, die vom Thema abführt. Wir sollten sie daher hier nicht weiterführen. Ich könnte noch antworten, dass die Benennung einer sozialen Ungleichheit keine Vorverurteilung ist, und dann könntest du noch ein Gegenargument bringen usw., aber das zeigt sicher niemandem hier das Geheimnis des Flirtens.

Daher mal ein ganz neuer Ansatz: Ich habe letztens einen Teil der Autobiographie Casanovas gelesen. Und für diesen Thread ist doch sicherlich interessant, wie der Meister des Flirtens aller Zeiten das so gemacht hat. Und zunächst mal: Der hat natürlich auch nur mit Wasser gekocht: Also, er war gutaussehend, groß, kräftig gebaut, gut gekleidet, hatte Geld, viele Kontakte, war gebildet, weltgewandt und hat den Frauen oft kostspielige Geschenke gemacht. Soweit also kein besonderes Geheimnis, was wir so nicht erwartet hätten.

Ich habe aber zweierlei entdeckt, was ihn ggf. so besonders erfolgreich gemacht hat: 1. Er war unglaublich mutig, ja dreist, und hatte vor nichts Angst, weder vor Gerede noch vor eifersüchtigen Partnern noch vor gerichtlichen Verurteilungen. 2. Er hat den Frauen total offen seine Verliebtheit, sein Interesse, seine Begeisterung für sie gezeigt und - jetzt vielleicht das tatsächliche Geheimnis - das war nicht gespielt. Er war tatsächlich immer wieder so verliebt und begeistert. Und das hat seinen Flirts natürlich unglaubliche Energie verliehen.

Casanova verbinde ich nicht mit einem lockeren, absichtslosen Flirt.

Er war ein Jäger, der sein Interesse verloren hatte, sobald seine Beute sich auf ihn eingelassen hatte.

Casanova hat massiv angebaggert und der Blickkontakt beim Tango Argentino, der Capeseo, diente dem Schutz der Frauen. Wenn eine Frau wegschaute, mußte sie nicht tanzen.
Ja, es gab mal Zeiten, in denen nicht 10 Tangueras sehnsüchtig einen durchschnittlichen Tanguero anstarren, um aufgefordert zu werden.
Nochmal: Flirten hat keine Absicht, ist leicht.

@*****a63 und @*********_Wien Das ist eine interessante Frage, also ob ein Flirt nur dann ein (guter) Flirt ist, wenn er absichtslos ist. Das Problem ist nämlich, dass ich glaube, dass die meisten Männer (und auch Frauen) beim flirten eine Absicht, Intention, Ziel haben. Und wenn es so wäre, dass ein Flirt nur absichtslos möglich wäre, dann könnte man ja fast behaupten, dass fast kein Mann flirten kann, weil es ihm ja nicht möglich ist, keine Absicht zu haben, wenn er nunmal eine hat. Das Geheimnis wäre also quasi für die meisten eine Unmöglichkeit.

Nun ist mir klar, dass es dennoch in diese Richtung geht, denn ich habe ja auch weiter oben gesagt, dass ich immer dann erfolgreicher war, wenn ich nicht verzweifelt zielgerichtet war, sondern einfach nur Party gemacht und mich gut unterhalten habe. Allerdings wäre es absurd, zu behaupten, dass ich in einem Moment, wo mir eine Frau gefallen hat, überhaupt keine Absicht gehabt hätte. Ich hatte natürlich schon die Absicht, sie näher kennenzulernen und vielleicht auch irgendwann zu berühren und zu küssen. Allerdings habe ich das an diesen erfolgreichen Tagen eben nicht so "raushängen lassen" bzw. war so entspannt, dass meine Handlungen nicht zu absichtsvoll gewirkt haben.

Und das ist genau die Besonderheit, die ich meine: Man kann nicht heucheln, gar keine Absichten zu haben, wenn man welche hat. Genausowenig wie man Interesse an einem Menschen heucheln kann, wenn man keines hat. Man kann aber mit der richtigen "Grundstimmung" so positiv agieren und wirken, dass man dadurch erfolgreicher ist. Und Frauen können es oft besser, ihre Absichten unter der Oberfläche zu belassen. Erfolgreiche männliche Flirter können da besser mitschwingen, als es die stumpfen Baggerer machen. (Aber Casanova wäre nicht so erfolgreich gewesen, wenn er nur ein stumpfer Baggerer gewesen wäre.)

Für mich sind Geschenke zu vergeben kein Flirt. Und aktives Umwerben auch nicht.

Und ich gehe da eher mit, wie @**C einen Flirt beschreibt.

Und ob zielgerichtet dann noch ein Flirt ist, ist wahrscheinlich Interpretationssache.

Zum Glück habe ich im realem Leben nichts mit diesem doch offensichtlich komplexen Thema Flirt zu tun.

Ich sehe an Casanovas offensichtlicher Bindungs- und Liebesunfähigkeit nicht unbedingt einen Erfolg.

Er hat gelogen, verführt um seine Ziele zu erreichen. Wie es den Frauen ging war ihm doch egal.

@*****a_S

@*****a_S
Was du beschreibst, ist klassisches Anbaggern, als Flirt getarnt. Ich hatte so eine Diskussion in der Slowsex Gruppe. Da wurde behauptet, man hätte absichtslosen Sex. Was soll das denn sein? Dann habe ich eben die Absicht, absichtlosen Sex zu haben. Das ist auch eine Absicht.
Flirt klingt halt harmloser als Anbaggern. Ich hab doch bloß geflirtet, ist doch nichts dabei.....

Ich denke aber, das der Begriff des Flirtens sich inhaltlich verändert hat.

Mir wurde gesagt, man wolle mit mir flirten, um dann nur über Sex und Vorlieben zu sprechen.

Mir sagte jemand, während einer Tandramassage würde man absichtslos berühren.

Eigentlich müßte dieser Thread heißen:
Geheimnisse des Anbaggerns.

Ja. Hat man mir auch gesagt. Ich trau denen nicht.

Obwohl, gibt es absichtsloses Flirten? Oder könnte das Wort "absichtslos" besser durch ein anderes ersetzt werden?

Wo sind denn für dich die Grenzen zwischen flirten und anbaggern? Ernstgemeinte Frage.

Ich will mal an einem Beispiel aus meinem Leben zeigen, was ich unter der Zwiespältigkeit der "Absichtslosigkeit" verstehe:

Ich war in den 90ern schon nonbinary bzw genderqueer, als es das noch gar nicht gab, hab also vor Bill Kaulitz den Emo erfunden. Also im Ernst: Ich bin halt androgyn herumgelaufen und Frauen waren sich daher teils nicht klar, ob ich vielleicht schwul bin. Dadurch hatte ich viel Flirt-Erfolg (weil ich nämlich nicht schwul war ;).

Und ich habe das nicht mit Absicht gemacht. Also ich habe mich nicht androgyn gekleidet und gegeben, UM Frauen anzubaggern. Das hätte auch nicht funktioniert, weil es aufgefallen wäre. Ich habe das gemacht, weil ich so sein wollte und auch in Kauf genommen habe, dass man mich fälschlicherweise für schwul hält - das war mir schlicht egal.

Wenn ich aber auf diese Weise mit einer Frau ins Gespräch gekommen bin, die mir gefallen hat, dann hab ich schon die Absicht bekommen, mit ihr zu knutschen. Und ich hatte auch insgesamt beim Ausgehen Lust darauf, Frauen kennenzulernen und zu flirten. Ich war also nicht absichtlos. Nur, wenn ich tatsächlich schwul gewesen wäre, wäre ich den Frauen gegenüber tatsächlich absichtslos gewesen.

@*******lker Ja, das ist eine Frage, die hierzu genau passt.

Und meine Antwort wäre eben nicht, dass Anbaggern "mit Absicht" und Flirten "absichtslos" abläuft. Das ist zu vereinfacht und eben auch schlicht falsch, was die Absichtslosigkeit angeht.
Und auch die Aussage, dass man beim Anbaggern die Absicht merkt und sie beim Flirten geschickt verborgen gehalten wird, ist meiner Ansicht nach zu extrem.

Ich tendiere hier zur Mitte: Ein Anbaggern ist plump zielgerichtet und ein Flirt niveauvoll spielerisch. Aber auch ein Spiel kann eine Absicht haben, die auch nicht betrügerisch verborgen werden muss.

Dann verstehe ich unter Flirt was anderes.🤷‍♀️

Wäre dann ja fast einen eigenen Thread wert: was verstehst du unter flirten?
Aber ist wahrscheinlich genauso wenig allgemeingültig zu definieren, wie offene Beziehung.
Und bevor jetzt jemand eine Definition aus einem Lexikon hier postet: offizielle Definitionen und das was verschiedene Menschen darunter verstehen ist nicht immer deckungsgleich.

Hier haben einige User beschrieben, was auch ich unter Flirt verstehe.

Einen nannte ich auch schon.

Würde jetzt aber absichtslos rausnehmen.

Und ich denke auch, dass der Begriff inzwischen mit anderen Inhalten gefüllt wurde.

Man kann, wenn man flirten kann, auch mit dem Leben selbst flirten.

Naja, wenn man das jetzt komplett ausdehnt, wird der Begriff irgendwann verwässert.

Wikipedia schreibt zB: "Ein Flirt ist eine erotisch konnotierte Annäherung zwischen Personen. Dabei wird vorgeblich ein unverbindlicher Kontakt hergestellt. ... Der Flirt lebt vom Aufbau und dem Spiel mit erotischer bzw. sexueller Spannung."
Und was dann genau einen guten Flirt ausmacht, ist stark zeit- und kultur-abhängig. Sogar abhängig von einzelnen Bubbles und sogar ganz individuell. Letztendlich ist ein Flirt dann gut, wenn beide beteiligten das so finden.

Und das ist genau der Punkt und auch das, woran es oft zwischen Männern und Frauen scheitert. Ich glaube, viele Frauen schaffen es, auch selbst zu glauben, dass sie ohne Absicht flirten. Und wenn dann der Mann aber zu stark seine Absicht durchblicken lässt, gilt seine Handlung als Anbaggerei.
Frauen aber, die selbst auch absichtsvoll und offensiv agieren, würden das noch als Flirt bezeichnen. Es hängt halt stark davon ab, welche Leute aufeinander treffen. Merkt man doch auch hier im Joy. Es gibt durchaus Frauen, die wünschen sich hier klare Ansagen in der 1. Mail. Steht sogar in Profilen: "Schick mir ein Gesichtsbild und sag mir klar, was du willst - laber nicht herum!" schreiben nicht wenige, und ich sag mal: Die wünschen sich keinen absichtslosen spielerischen Flirt.

Ich hab ja schon die Geschichte erzählt von dem Taxifahrer, der mich nach einer Party nach Hause geführt hat. Er hat mir leicht übertrieben die Türe aufgehalten, mich in ein amüsantes Gespräch verwickelt, mich fühlen lassen, dass er mich attraktiv findet, aber nichts von mir will außer Aufmerksamkeit.
Das war ein Flirt.
Hätte er mich fühlen lassen, dass er mehr will als bloß Aufmerksamkeit, sondern sexuelle Annäherung gewünscht wäre, dann ist das anbaggern.

Und hier sieht man, wie subjektiv und was für ein schmaler Grad das ist. Bei anderen Personen hätte die gleiche Situation andere Gefühle erzeugt. Es gibt also keinen Flirt-Knigge, nach dem alle Männer lernen können, wie so ein Flirt geht, und ab wann man die Grenze zum Baggern überschritten hat. Denn es liegt ja nicht an den tatsächlichen Absichten des Mannes. Er hätte die dollsten Absichten haben können oder auch nicht. Es geht darum, dass sie es nicht gefühlt hat, dass er mehr will als nur Aufmerksamkeit. Das hat in der Situation geklappt, weil es mit den Personen und der Situation stimmig war.