Generell habe ich ja hier oft bei Themen den Eindruck, dass die erstellende Person sich so etwas wie verbindliche Zuschreibungen/Regeln wünscht, weil bei allem Wunsch nach mehr "sexueller" Freiheit & Individualität, die Kommunikation evtl. unangenehm ist, oder Unsicherheit bzgl. eigener Wünsche und damit verbundener Verantwortung besteht oder andere Gründe...
Ich konnte z.B. meine passiven Fantasien und mein Männlichkeitsbild lange nicht zusammenbekommen. Deshalb habe ich lange Zeit nicht aktiv gehandelt, sondern auf eine Anmache gewartet, weil meine Unsicherheit einen Weg suchte, bei einem schlechten Erlebniss nicht auch noch die Verantwortung, zumindest gefühlt, übernehmen zu müssen. Hat allerdings nicht geklappt
Ich halte es dafür für zielführender, wenn Du im Vorfeld klar machst was du möchtest, als auf irgendwelche Ratschläge der Art "Woran erkenne ich, dass mein Sexpartner nur `abgespeckt` mit mir verkehrt?" oder "Wie viel Vertrauen braucht der normale Mann für einen erfüllenden ONS?" zu hoffen.
Wie hier ja viele geschrieben haben sind die Menge an Vertrauen, die Vorstellung was besonders intim für mich ist und der Umgang mit Vorlieben, die andere evtl. als pervers empfinden könnten sehr individuell. Ich würde noch das eigene Weltbild (also Erziehung, Wertekanon, Rollenverständnis. Lebenserfahrungen...) und das Risiko für die eigene physische/psychische Gesundheit nennen.
Kondome schützen zwar gegen Geschlechtskrankheiten, aber je nach Begehren entstehen ja auch andere Risiken und wenn ich hier bei einigen Herren lese, sie gehen da immer in die Vollen und wollen sich nicht einschränken, mutmaße ich mal dass z.B. der Verlust die Situation zu kontrollieren hier nicht unbedingt zum vollen Sex-Genuss gezählt wird...
Ich persönlich würde mich zumindest auf die Situationen "Penetriere ich die Frau auf ihren Wunsch auch ohne Kondom anal" und "Wie intensiv fessel und erniedrige ich mein devotes Gegenüber?" eher mit einer unbekannten Person ohne Vertrauensbasis eingehen als mich im umgekehrten Fall direkt "fesseln, erniedrigen und penetrieren" zu lassen.
Aber auch hier ticken Menschen unterschiedlich und selbst hochdotierte Psychologen von wissenschaftlichem Welt-Niveau können keine Gedanken lesen...
Und da zu gelebter Freiheit nicht nur Verantwortung, sondern auch ein gesunder Egoismus gehört, beende ich mein Geschreibsel mit dem Fazit:
Wenn du den Sex einschränkend findest, artikulier es. Wenn du keine Worte findest, sei so ehrlich dich zu fragen, wie klar dir ist was du willst?
War der Sex hingegen gut, kann dir eigentlich egal sein, ob dein Gegenüber dafür 100% oder nur 50% gegeben hat. Denn auch du kannst keine Gedanken lesen und bist auf deine Kosten gekommen.