„„Heute lese ich oft im Forum das viele Menschen so „verkopft“ an die Sache rangehen. Sich absichern, sich vorher riesige Gedanken machen was das für ein Mann ist, ob das passen könnte, ob er einen nur veräppelt, sollte man sich überhaupt treffen. Was passiert, wenn ich ihm nicht gefalle oder er mir nicht?
Das ist nur ein Bruchteil, und der schreibt weil Leidensdruck. Die, die gut zurechtkommen eröffnen keinen Thread zu dem Thema.
Genauso ist es.
Tauchte bei mir beim Schriftwechsel oder bei "ersten Treffen" mit Männern aus dem Joy wiederholt ein und dasselbe unerwünschte
(!) Phänomen auf, habe ich Mal inne gehalten und meinen Kopf eingeschaltet.
Was kann ICH verändern?
Denn auf "noch mehr davon" hatte ich echt keine Lust.
Und in dieser Nachdenkphase habe ich dann auch vermehrt Threads gelesen, in denen andere was zum selben Phänomen schrieben und welche Konsequenzen sie daraus gezogen haben.
Manche Handlungsoptionen waren überhaupt nichts für mich. Andere waren für mich eine tolle Inspiration.
Danach veränderte ich was an meinen Profileinstellungen, an meiner Vorauswahl und/ oder an meiner Vorgehensweise im Kontaktaufbau und siehe da:
Ich erlebte das unerwünschte Phänomen XY nicht mehr in Dauerwiederholungsschleife.
„Ich bin immer spontan in so Situationen gegangen, habe mir vorher nur nen Kopf gemacht was ich anziehe, und dann los zum Date.
Und dann kam auch wieder eine Phase, in der ich spontan in "so Situationen" gegangen bin.
Da es X Möglichkeiten an "ersten Treffen", X verschiedene Gruppen und X verschiedene Event-Arten gibt, die ich nicht alle gleichzeitig sondern nach Lust & Laune anging, kam ich halt immer Mal wieder in Wiederholungsschleifen mit nervigen unerwünschten Erlebnissen, Innehalten und Neustart.
„Warum ist diese Gesellschaft so verkopft geworden?
Dazu zwei Dinge, die deine Wahrnehmung relativieren könnten.
1. Was einem Menschen leicht fällt, kann für einen anderen Menschen "schwere Kopfarbeit" sein.
Also mir hat der Austausch in Forum und Gruppen so einiges gebracht.
Und das gebe ich hin und wieder auch gerne zurück, indem ich selbst in entsprechenden Threads über meine Erfahrungen mit Phänomen X, Y, Z und mir bekannte Handlungsoptionen schreibe.
Eine detaillierte Analyse des Phänomens beziehungsweise Beschreibung der jeweiligen Handlungsoptionen bedeutet aber nicht, dass ich in dem Moment, in dem ich einen Kontakt zu einem anderen Joyler aufbaue, über all das nachdenke. Das ist vergleichbar mit dem Autofahren:
Während ich Autofahre denke ich überhaupt nicht mehr darüber nach, wann und wie ich die Kupplung, Gas und Bremse betätige. Das sind Routinen, die ich verinnerlicht habe und einfach so abspule. Doch wenn mich ein Mensch, der gerade seinen Führerschein machen will, danach fragt, dann kann ich ihm sehr gut jeden einzelnen Schritt beschreiben.
Mir fällt das leicht.
Da komme ich nach meinem Vater. Dieser konnte mir als ich meinen Führerschein machte ad hoc ganz viele Abläufe ganz toll beschreiben. Wir können uns unsere Routinen mühelos auf den Schirm holen und verbalisieren.
Meine Mutter kann das nicht.
Sie kann zwar super Autofahren. Doch bei meinen Fragen kam sie ins Schleudern. Sie hat keinen direkten bewussten Zugang zu ihren Routinen, kommt ins Grübeln und versucht die Abläufe irgendwie zu rekonstruieren. Für sie ist das anstrengend. Das war schon immer so. Und das Ergebnis ist auch immer mit Vorsicht zu genießen - wichtige Zwischenschritte vergisst sie schon Mal zu erwähnen.
Es gibt also Menschen mit diesem Talent "Routinen verbalisieren" und Menschen ohne dieses Talent.
Für Menschen, die kein Talent dafür haben, ist es schwere Kopfarbeit. Und ich bin meiner Mutter dankbar, dass sie sich in meiner Kindheit so viel Mühe gegeben hat, meine Fragen zu beantworten.
Doch ich gehe mal stark davon aus, dass die Joy-User, die in einem Thread ihre Dating-Routinen detailliert beschreiben, ebenso wie ich zu jenen Menschen gehören, denen das sehr leicht fällt. Nix da "schwere Kopfarbeit".
2. Die Anzahl der Joy-User hat sich seit meiner Anmeldung vor knapp 9 Jahren vervierfacht.
Dass nun die 4-fache Menge an entsprechenden Threads kommt, wundert mich nicht.
Daraus schließe ich jedoch nicht, dass unsere Gesellschaft "verkopfter" wurde.
Es sind bloß mehr User geworden, die Fragen zum Dating stellen und mehr, die darauf antworten.