Ich greife noch Mal einen Auszug aus dem EP auf...
„Und das ist ja nicht nur hier so. Es muss alles analysiert werden vorher, jede Möglichkeit, ob positiv oder negativ, durchgespielt werden. Ehrlich, da hätte ich schon keine Lust mehr jemanden zu treffen.
Dass sich ein Mensch orientieren will, bevor er sich entscheidet, empfinde ich nicht als "zu verkopft".
Für mich ist das schlicht und ergreifend Ausdruck des Verfolgens eigener Interessen unter Zuhilfenahme der Möglichkeiten, die einem das Internet-Zeitalter bietet.
Und ich sehe es so, dass in vielen Threads - ob nun Gruppe oder Forum - bloß nach Orientierung gesucht wird. Ja, ich begrüße es, wenn in einem Thread statt beim Dating-Partner nach Orientierung gesucht wird! Denn gegenseitige Unabhängigkeit im Kennenlernprozess tut meines Erachtens beiden Seiten gut.
Folgendes Beispiel: Eine Joy-Userin hatte einen echt netten Schreib-Kontakt mit einem Joy-User.
Dieser schlug ihr als erstes Treffen einen gemeinsamen Ausflug in die Sauna vor.
Diese Frau war noch nie im Leben in einer Sauna gewesen. Sie hatte zwar schon Mal mit dem Gedanken gespielt, war aber noch nie dazu gekommen. In ihrem privaten Umfeld hatte sie keine Sauna-Gänger, die sie hätte fragen können. Und die Idee des Joy-Users gefiel ihr.
Was er sagte, hörte sich alles toll an.
Doch aufgrund ihrer Lebenserfahrung wusste sie auch, dass auf all das, was Männer im Flirtmodus sagen, nicht allzu viel Verlass ist.
Sie war sich also unschlüssig, ob sie diese Gelegenheit, mit einem nahezu fremden Mann aus dem Joy zum ersten Mal in ihrem Leben eine Sauna zu besuchen, überhaupt ergreifen mag.
Der Mann meinte, sie solle sich einfach Mal einen Ruck geben. Sie solle spontan sein.
Die betreffende Userin sagte jedoch nicht spontan: "Ja."
Stattdessen erbat sie sich 2 Tage Bedenkzeit.
In der Zeit eröffnete die Joy-Userin einen Thread in einer reinen Frauengruppe und fragte in die Runde, welche Erfahrungen denn die anderen Frauen mit Sauna-Dates gemacht hätten.
Da kamen dann alle möglichen Erfahrungswerte zusammen.
Von Einzeldates und von Joy-Gruppentreffen bis hin zu Parties in der Sauna.
Von Thermen, in denen der Betreiber viel Wert auf Ruhe und Wellness lege und Fummelei strikt unterbunden werde über typische Fummel-Saunen, in denen der Betreiber (bzw. das Personal) das Gefummel locker hin nehme bis hin zu Parties in Sauna-Landschaften in denen kreuz und quer gevögelt werde.
Da war also für jeden Geschmack etwas dabei.
Und all das half der TE bei der Orientierung.
Durch ihren Thread erfuhr die TE dann auch, dass die vom Joy-User vorgeschlagene Sauna eine der typischen Fummel-Saunen ist. - Das war nicht nach ihrem Geschmack.
Und der Mann hatte ihr diese Sauna als "sichere Wellness-Sauna" verkauft.
Den Eintritt in eine Fummel-Sauna wollte die TE noch nicht einmal geschenkt haben!
Jedenfalls nicht zu diesem Zeitpunkt. Vielleicht irgendwann einmal?
Ob der Mann nun überhaupt noch nach ihrem Geschmack sei? - Da war sich die TE unsicher. Eine gewisse Sympathie war ja vorhanden und versuchen kann "Mann" es ja Mal.
Aus "dem Versuch allein" wollte die TE dem Mann jedenfalls keinen Strick drehen.
Eines wurde klar: Die TE war Feuer & Flamme zum ersten Mal in ihrem Leben eine Sauna zu besuchen!
Und alle anderen Frauen stärkten ihr den Rücken und sagten "Go for it. Mach's auf deine Art. Mach's in deinem Tempo. Dann siehst du ja, ob der Mann der passende Dating-Partner für dich ist."
Gesagt, getan.
Die TE meldete sich zu einem Joy-Gruppentreffen in einer typischen Wellness-Sauna an.
So ein Joy-Gruppentreffen erschien ihr für ihr erstes Mal in der Sauna genau richtig.
Und sie war voller Vorfreude.
Das schrieb sie auch dem Mann und machte ihm den Gegenvorschlag, sich bei dieser Gelegenheit zu treffen. Sie würde sich sehr freuen, wenn er - als Ideengeber - bei ihrem "aller ersten Mal in der Sauna" dabei wäre. Und sie schickte ihm den Link zur Veranstaltung.
Ihr PS.: Falls ihm solche Gruppentreffen nichts wären, könnten sie sich auch gerne Mal zu zweit treffen.
An der Stelle traf nun Mal genau das zu, was
@***sy geschrieben hat.
„Wenn man ausgeglichen ist, schmeißt einen Nachdenken nicht um, es hilft einem eher sogar am eigenen Persönlichkeitskern zu bleiben. Dann kann man in der Situation gelassen sein.
Das für 1,5 Tage Innehalten, sich Orientieren (Informationen einholen) und darüber Nachdenken, ließ die TE bei ihrem eigenen Persönlichkeitskern bleiben und gelassen mit der Situation umgehen.
Der Mann hingegen machte einen dramatischen Abgang. Im Sinne von: Er mopperte herum, beleidigte sie und setzte sie dann auf Ingo.
Und solche Geschichten sind kein Einzelfall.
Also wenn mir ein Joy-User vorwarf, dass ich "zu verkopft", "nicht experimentierfreudig" und "nicht spontan genug" sei, lag immer ein Interessenskonflikt vor und die mangelnde Bereitschaft des Mannes, anzuerkennen, dass ich eigenständig andere Interessen verfolge als er.
Besonders schräg fand ich das Attribut "nicht experimentierfreudig", da ich in der Regel aufgrund meiner Experimentierfreude in dem, was der Mann wollte, bereits weitaus mehr Erfahrung hatte als der Mann.