Nope.
Ich habe keinen Hochstapler-Fetisch.
Doch unrealistische Vorstellungen gepaart mit einem eklatanten Mangel an Eigenintiative (bei dominanter Veranlagung) oder aber einem eklatanten Mangel an Selbstfürsorge (bei devoter Veranlagung) stoßen ebenso ab.
Woher kommt diese Vorstellung, dass Frauen sich im Joyclub anmelden, um Männern beim Erfahrungen-Sammeln zu helfen?
Vor allem im BDSM-Kontext sehe ich (Switcherin) das sehr kritisch.
möchtegern devote Männer, die gar keine Bindung eingehen wollen: Da herrscht oft ein eklatanter Mangel an Selbstfürsorge. Getrieben von Begierden, Geiz und dem Wunsch, die Eigenverantwortung mal so völlig an irgendeine Frau zu delegieren.
Wenn ein devot veranlagter Mann ohne jedwedes Beziehungsinteresse einfach Mal ein paar seiner devoten Sexphantasien ausleben will, dann empfehle ich ihm ein Domina-Studio.
Dort bekommt er die gefragte Dienstleistung gegen Geld. - Und frei von jedwedem privaten Beziehungsgedöhnse. Die Domina hat eine hohe Motivation, ihre Dienstleistung zur Zufriedenheit ihrer Kunden abzuliefern - schließlich ist das ihre Einkommensquelle. Job ist Job.
Ihre eigenen sexuellen Gelüste tobt die Domina an anderer Stelle aus.
Von FemDoms, die bar jedweden Interesses an einer Beziehung mit dem Mann (bzw. an seiner Person) dazu bereit wären, ihn zu bespielen, rate ich ausdrücklich ab. - Außer es geht bloß um einfache SM- oder einfache Bondage-Spielchen (BDSM-Swinger-Bereich), die keine engeren Bindung zwischen FemDom und Sub benötigen. Sowas kann sich durchaus auf einschlägigen Veranstaltungen und in Clubs ergeben. Dort reagiert auch jeder auf das allgemeine Safe-Word "Mayday".
Aber via Internet irgendeine zu suchen, die einen in einer Privatwohnung (oder sonstwo abgelegen) dominiert, ist saugefährlich! - Auch für männliche Subs. Aus Scham sprechen männliche Subs bloß kaum in der Öffentlichkeit darüber.
https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/hannover_weser-leinegebiet/Nach-wilden-Liebesspielen-im-Wald-Mann-von-Hochsitz-gerettet,hochsitz144.html
Woher kommt bloß die irre Vorstellung, dass eine sadistisch und dominant veranlagte Frau sich fürsorglich um die Sexphantasien bindungsunwilliger fremder Männer kümmert?
Vor allem, wenn D/s eine erhebliche Rolle bei den vorgetragenden Sexphantasien spielt, ist das der reinste Schwachsinn!
Im D/s-Kontext bringt es mir reichlich wenig, wenn ein Sub der Traumfrau folgt, die er bloß auf mich projiziert hat. Diese Traumfrau bin ich nicht. Ja, ich kenne sie noch nicht einmal.
Dass Sub dann herum moppert, wenn ICH nicht in seine Wunschvorstellung passe, ist nervtötend, aber das sehr viel geringere Übel.
Ich habe bei der Geschichte nämlich auch nichts zu gewinnen... echt nicht.
Dann verirrt Sub sich in seinen Hirngespinnsten, erlebt dadurch früher oder später ne derbe Bruchlandung während ich die Ohnmacht erlebe, Sub in der Situation gar nicht mehr steuern zu können. Lose-Lose
Und nein. Meine Dominante Ader ist nicht befriedigt, wenn ich Ohnmacht erlebe. Im Gegenteil. Meine Domante Ader findet Machterlebnisse geil. Aber ohne enge Bindung gibt's nun Mal auch keine Machtübertragung auf mich.
Also was zum Kuckuck soll mir eine BDSM-Session mit einem Mann, der keine enge Bindung zu mir aufbauen sondern bloß seine eigenen Sexphantasien ausleben will, bringen?
Nichts Gutes. Gar nix.
Das ist eine anstrengende Dienstleistung, die auch entsprechend hoch vergütet wird. Und ich habe Respekt vor den Frauen, die den Job einer Domina machen. Aber für mich ist das nichts.
möchtegern dominante Männer, ohne jedwede Erfahrung und ohne jedwedes Beziehungsinteresse: Da herrscht oft ein eklatanter Mangel an Eigenintiative.
Also die mangelnde Bereitschaft
unabhängig(!!) von einer Sexualpartnerin was zu lernen, um sich selbst überhaupt in die Position zu bringen, dass ein anderer Mensch einem überhaupt folgen könnte.
Ich habe das folgende am Beispiel Rope-Bondage bereits in einer Joy-Gruppe veröffentlicht.
Sagen wir, eine devot oder submissiv veranlagte Frau fängt an, sich für Rope-Bondage zu interessieren. Sie will sich sexuell ausprobieren und einfach Mal erleben wie es ist, gefesselt zu werden. Dann geht sie zu dem einen oder anderen Tüddeltreff in ihrer Region.
Diese Tüddeltreffs finden in regelmäßigen Abständen statt. Manche Leute sind Stammgäste. Andere nur Durchreisende. Auf dem Tüddeltreff wird im angezogenen Zustand gefesselt. Dort sind viele Fesselbegeisterte mit mehr oder weniger Erfahrung. Viele davon üben in der Gruppe das, was sie bereits in so manchem Bondage-Workshop gelernt haben. Die Rigger und Bunnys gehen in den Erfahrungsaustausch. Neue Leute mit demselben Faibel kennenlernen. Platonische Kontakte pflegen. Und auch sehen und gesehen werden.
Wenn dieser Frau nun die Leute in einem Tüddeltreff sympathisch sind, dann geht sie häufiger hin.
Nur wenige blutige Anfängerinnen wollen sich beim ersten Besuch eines Tüddeltreffs von einem Fremden in einer ihnen fremden Gruppe fesseln lassen.
Erst mal Kontakte aufbauen und pflegen.
Und wenn diese Frau nicht völlig ungepflegt ist und über ein Mindestmaß an Sozialkompetenz verfügt, dann findet sie ohne Probleme ein paar ihr sympathische erfahrene Rigger & Riggerinnen, die auch einfach mal Lust haben, SIE vor Ort zu fesseln.
Einfach so. In der Gruppe. Auf platonischer Ebene.
Und die Freundin/ Partnerin des Mannes schaut häufig auch noch zu.
Da ist die Gefahr eines sexuellen Übergriffs gleich Null.
Ebenso ist die Gefahr von gesundheitlichen Schäden (dauerhafte Nervenschädigungen, Kreislaufzusammenbruch bis zum Tod), beim Fesseln in der Gruppe wesentlich geringer als beim Fesseln mit einem einzelnen sexuell aufgegeilten Mann in einer Privatwohnung.
Für Anfängerinnen - also zum ersten Hineinspüren, ob das Gefesselt-Werden wirklich so toll ist, wie in der Phantasie - ist das also eine gute Gelegenheit, sich selbst besser kennenzulernen.
Jeder Mensch hat beim Fesseln eine etwas andere Erlebniswelt...
Es gibt unterschiedliche Vorlieben, unterschiedliche sexuelle Bedürfnisse, die das Bondage für einen Menschen besonders reizvoll machen.
Mit dem passenden Rigger gibt es viele Überschneidungen in der bevorzugten Erlebniswelt.
Da passt die emotionale Resonanz. Und man kann sich gegenseitig in den Flow hochschaukeln. Einfach, weil beide so veranlagt sind wie sie sind.
Beim unpassenden Rigger passt die emotionale Resonanz nicht - gleichgültig wie gut er sein Handwerk beherrscht. Unpassende Triebstruktur. Unpassende sexuelle Erlebniswelten.
Aber sein Handwerk zu beherrschen ist nun mal die Voraussetzung.
Oftmals sind Anfänger-Rigger viel zu sehr mit der Handhabung der Seile und sich selbst beschäftigt und viel zu wenig mit dem Menschen, den sie gerade fesseln. Mit der überwiegenden Mehrheit der Anfänger-Rigger kommt man also kaum in die emotionale Resonanz. Beziehungsweise fliegen viele der Anfänger-Rigger immer wieder aus der emotionalen Bindung raus und damit auch das Bunny. Ergo bieten Anfänger-Rigger in der Regel keine guten Gelegenheiten für die Selbsterfahrung im Gefesselt-Werden.
Für das Sammeln von Selbsterfahrungen sind die fortgeschrittenen Rigger doch sehr viel attraktiver!!
Jedenfalls kann sich auf Tüddeltreffs im Laufe der Zeit die ein oder andere platonische Fesselfreundschaft ergeben.
Und manche der erfahrenen Rigger sind gerade Single. Während andere erfahrene Rigger keine sexuelle Exklusivität in ihren Beziehungen leben. So finden sich auf Tüddeltreffs auch schon Mal neue Sexualpartner.
Und selbst wenn sich auf dem Tüddeltreff keine neue sexuelle Beziehung für die Frau ergibt, so kommt sie durch diese Selbsterfahrungen doch in Kontakt zu ihren Bedürfnissen und Sehnsüchten. Sie findet Worte für das, was das Gefesselt-Werden für sie so attraktiv macht und was/ wer nicht zu ihr passt. Und sie findet in den Gesprächen mit Gleichgesinnten auch die richtigen Fragen.
Und wenn sich die Frau dann mit ihren Selbsterfahrungen und ihrem eigenen Kommunikationsvermögen ein Joy-Profil anschaut... und der erfahrene Rigger hat im Profiltext oder auf einer seiner HPs beschrieben, was Bondage für ihn ist, dann kann die Frau erkennen, ob es passen könne oder definitiv nicht passt.
Dasselbe bei ersten Treffen. Dort sondiert sie all die unpassenden Männer und all die Männer, die noch nicht wissen, was sie wollen, aus.
Bei "Ich bin Anfänger und ich würde mich gerne sexuell ausprobieren.", befindet sie sich im Bereich der Traumdeutung. Das wirkt nicht anziehend.
Und wie du dir vielleicht vorstellen kannst, wäre es auch nicht im Sinne der Frau, sich mit einem einzelnen Möchtegern-Rigger aus dem Joy zum gemeinsamen Besuch eines Tüddeltreffs zu verabreden.
Denn sie selbst findet ohne Begleitung (oder in Begleitung einer Freundin) viel leichter Anschluss!
Dann kann sie einfach mit den Leuten in Kontakt treten, auf die sie gerade Bock hat - ohne Rücksicht auf ihren männlichen Begleiter nehmen zu müssen!
Bei Liebespaaren ist das was anders. - Aber du willst ja keine Beziehung!!
Du willst bloß eine Frau, die sich ebenso wie du gerne sexuell ausprobieren mag...
Doch das angestrebte Machtgefälle macht dir dabei einen Strich durch die Rechnung.
Man folgt einem Menschen, der auf demselben Weg unterwegs ist, wie man selbst, doch bereits einen Vorsprung hat.
DU aber hast keinen nennenswerten Vorsprung und deine Richtung ist noch indifferent.
Wie zum Kuckuck soll man einem Ei, das noch nicht geschlüpft ist folgen??
Du willst dominant sein? Du willst Rope-Bondage erlernen?
Dann fang an, deinen Weg ohne eine Sexualpartnerin an deiner Seite zu gehen!!
Geh alleine zu Tüddeltreffs und/ oder auf BDSM-Stammtische.
Es wird Zeit brauchen, das erste Eis zu brechen.
(Mach es NICHT wie ach so viele Single-Männer, die ein Mal hingehen, versuchen, irgendeine Frau aufzureißen, dementsprechend zurückweisende Reaktionen bekommen und nie wieder hin gehen.)
Geh regelmäßig hin um platonische Kontakte zu knüpfen.
Recherchiere selbst Bondage-Workshop-Anbieter und lass dir von den anderen Teilnehmern erzählen, welche Erfahrungen sie mit welchem Bondage-Workshop-Anbieter gemacht haben. Frag vor allem diejenigen, deren Bondage-Style nach deinem Geschmack ist. (Es gibt da die unterschiedlichsten Strömungen.)
Danach entscheide dich für einen Workshopanbieter, bei dem du deinen Workshop machen willst.
Manche Workshopanbieter bieten auch den Zusatzservice, dass dir gegen Aufpreis für den Workshop ein weibliches Bunny organisiert wird. Andere nicht.
(Entscheide selbst, ob es für dich eine Option ist, für ein Workshop-Bunny zu zahlen.)
Vielleicht findest du dann aber auch über deine platonischen Kontakte in der BDSM-Szene (BDSM-Stammtische, Tüddeltreffs, die du regelmäßig besuchst) eine Frau, die sich bereit erklärt, dich als Bunny auf einen Bondage-Workshop zu begleiten. Eine, mit der du gut kommunizieren kannst. Die dir gut Feedback geben kann.
Einfach so... auf freundschaftlicher platonischer Ebene.
Vorausgesetzt du trägst die Kosten.
Immerhin erspart dir eine Freiwillige die Kosten für ein Workshop-Bunny.
Jedenfalls wirkt die Aussage: "Ich habe eine dominante Ader und befinde mich in einer Phase, in der ich diese Neigung weiter ausloten und vertiefen will." in Kombination mit der Zielsetzung: "Ich suche nach einem erfahrenen Bunny, welches mich auf den Bondage-Workshop XY begleitet.", nicht mehr so völlig weltfremd.
Und es zeigt anderen BDSMlern, dass es dir mit diesem Faible wirklich ernst ist.
Also dass du Fesseln wirklich lernen willst.
Die potentiellen Sexualpartnerinnen kommen dann später... wenn du dein Handwerk beherrschst.
In der BDSM-Szene läuft nun mal viel über Vitamin B. Und der Joyclub bietet nun wirklich viele Möglichkeiten, Anschluss an die BDSM-Szene zu finden. Vorausgesetzt selbstverständlich, man bringt Interesse an Menschen mit und nicht nur Interesse an kurzweiligen erotischen Begegnungen.
Ich meine, was für ein beschissenes Frauenbild musst du
@*****utz haben, wenn du dich darüber beschwerst, dass keine Frau ihren Körper irgendeinem bindungsunwilligem Möchtegern Mal für medizinisch und psychisch risikoreiches sexuelles Erfahrungen-Sammeln zur Verfügung stellen mag?