„Das latexbeispiel kam von mir, daher etwas mehr Kontext, weswegen ich das nicht positiv bewertet habe. Anschreiben innerhalb dieser Szene an mich galten nur dem Material. Ich steckte halt darin, war aber völlig austauschbar:
„Ich wünsche mir eine Frau in Latex, die sollte catsuit, Korsett und Maske tragen, dazu hohe Stiefel und Handschuhe… und dann soll die das und das mit mir machen…“
Da ging es NULL um mich als Person. Und das fand ich eben immer extrem unattraktiv. Warum keine professionelle? Am Ende nur, weil man die Kohle sparen wollte
Ja, solche Beispiele höre und lese ich von Frauen aus der Szene zuhauf. Und da frage ich mich immer, was denn mit den Männern los ist. Also, da ist man schon in einer Position, wo es nicht leicht ist, eine Partnerin zu finden, und dann vergrault man sich die wenigen in Frage kommenden mit solchen Erstanschreiben. Und ich kann irgendwie nicht glauben, dass diese Typen alle bösartig oder doof sind.
Daher geh ich mal ganz nüchtern an den Satz:
„Ich wünsche mir eine Frau in Latex, die sollte catsuit, Korsett und Maske tragen, dazu hohe Stiefel und Handschuhe… und dann soll die das und das mit mir machen…“ Der ist ja sicherlich eine wahre Aussage, denn die stehen ja wirklich darauf und machen damit quasi ein Coming-Out ihrer Neigung. Nur ist es kommunikativ nicht klug, das in einem Erstanschreiben zu setzen.
Daher nochmals meine These: Ich glaube, diese vielen Reduzierungen auf sexuell/erotische Attribute, die Frauen hier täglich erfahren, entspringen vor allem aus einer fehlenden Erfahrung und Reflexion vieler Männer in Sachen Kommunikation mit Frauen. Ich glaube, viele Männer denken: Ich sage doch nur etwas ehrliches über mich aus!
Und dabei schaffen sie es nicht, sich in die Frauen zu versetzen und mit Schulz von Thuns Münder-Ohren-Kommunikations-Theorie zu verstehen, dass ihre Sachaussage und Selbstkundgabe bei den Frauen als Appell und Beziehungshinweis und somit als Reduktion ihrer Person verstanden wird.