„Abstand, wenn man ihn mal braucht, oder Zeit für sich alleine, kann man sich ja trotzdem gönnen und verschaffen.
Und wie genau läuft das dann? Muss dann der Partner das Feld räumen und zusehen, wo er so lange unterkommt und sich herumtreibt, oder gibt’s
Me-Time dann nur außerhalb der gemeinsamen Wohnung? Da kann man dan Spieß jetzt halt auch echt umdrehen und die Liebe füreinander in Zweifel ziehen, weil dann jedes mal ein "Opfer" erbracht werden muss, sobald einer mal Zeit für sich haben will.
Anders ausgedrückt: Bloß keine zwei Wohnungen, weil das nicht Pärchen-like genug ist und dafür dann für ein bissl Me-Time lieber kompliziertere Möglichkeiten wählen. Hauptsache, man hat nur eine gemeinsame Wohnung, um sich als "richtiges" Paar bezeichnen zu können, oder wie? Nun gut. Klingt für mich zwar völlig sinnbefreit, aber soll halt jeder machen, wie er es für richtig hält. 🤷🏻♂️
„Wenn ich eine Frau mit ganzem Herzen liebe, möchte ich auch jede Facette meines Lebens mit ihr teilen und ein gemeinsames 'Nest' haben.
[…]
Aber wenn mein vermeintlicher Herzensmensch meint, mich dann doch nicht jeden Abend im gemeinsamen zu Hause ertragen zu wollen oder zu können, dann ist das eben irgendwas in der Art von Freundschaft Plus oder beständiger Gelegenheits- und Zweckbeziehung, aber eben nicht das echte und vertrauensvolle Einlassen aufeinander und vor allem kein Indiz dafür, auch dann, wenn's mal Dicke kommt, immer noch füreinander einstehen zu wollen.
Getrennte Wohnungen schließen ein gemeinsames Nest nicht aus. Meiner Erfahrung nach läuft es darauf hinaus, dass man sich sowieso überwiegend in einer Wohnung aufhält. Man hält sich halt nur eine sehr praktische Option offen. Was ist z.B. wenn man mal Übernachtungsbesuch für mehrere Tage unterbringen muss? Ist doch praktisch, wenn man da noch eine Alternative hat. Und jetzt haltet euch fest: Es kann dann sogar vorkommen, dass man als Pärchen in die andere Wohnung ausweicht und dem Besuch die "gemeinsame" Wohnung überlässt. Es geht also nicht immer nur darum, dass man Pause von seinem Partner bräuchte.
Ich für meinen Teil hab' ja auch schon erwähnt, dass die größe der Wohnung eine Rolle spielt. Wenn man jetzt ein Haus hat, in dem jeder auch genügend Platz für sich hat, finde ich eine zweite Wohnung jetzt auch nicht unbedingt nötig.
Aber dieses Gerede, dass der Partner meint, einen "nicht jeden Abend im hemeinsamen Zuhause ertragen zu müssen" ist halt auch wieder reine Polemik. Das hat damit doch überhaupt nichts zu tun. Dass jeder seine Wohnung behält, heißt doch - wie schon geschildert- noch lange nicht, dass man nicht die allermeiste Zeit unterm selben Dach verbringt. Und vom Umgang mit der Wohnsituation direkt darauf zu schließen, wie sehr jemand bereit ist, für einen einzustehen, halte ich für wirklich großen Unsinn. Das finde ich einfach nur albern. Das eine hat überhaupt nichts mit dem anderen zu tun.