„Das Reden kann auch verwirren
Ich sehe das nicht als das einzig wahre an
Und...warum?
Also warum verwirrt es dich, wenn du mit deiner Partnerin auf Hürden, Stolpersteine oder Konflikte stößt über die ihr dann redet?
Das meine ich nicht negativ. Mich würde wirklich interessieren was du meinst.
Meiner Erfahrung nach kommt es beim "Reden" immer eher dann zu Verwirrung, wenn unklar kommuniziert wird, beziehungsweise wenn beide temporär nicht dieselbe Sprache sprechen oder gar das falsche Kommunikationsmedium nutzen.
Ich kann etwa klare Sachverhalte besser darstellen, wenn ich sie herunterschreibe. Das ist auch dann der Fall, wenn ich mich sammeln musste um meine Sicht zu einem komplexen Sachverhalt schlicht darzulegen.
Darin bin ich gut, würde ich dreist behaupten.
Konflikte schriftlich zu klären ist ebenfalls möglich, doch stellte ich fest, dass es auf die Art des Konfliktes geht.
Gerade bei emotionalen Themen ist die direkte Kommunikation weit weit besser, weil ich im Text, gerade wenn ich selbst emotionalisiert bin, die wirkliche Intention geschriebener Worte nicht nur schwerlich zu erfassen in der Lage bin, sondern weil meine Interpretation des "Tones" meines Gegenübers durch meine Stimmung eingetrübt und schlimmtenfalls verfälscht wird. Da hilft es mir den Menschen wirklich vor mir zu haben, denn dann sehe ich etwa auch, dass ein Thema, beziehungsweise eine Aussage vielleicht ganz anders gemeint war als sie schriftlich bei mir ankam, weil ich dort den Ton der Stimme höre, das Gesicht sehen kann und die Verbundenheit direkt wahrzunehmen in der Lage bin.
Ich kann noch so sehr wissen wie verbunden ich mit einem Menschen bin: Wenn ich in einer emotionalen Situation stecke und ein emotionales Thema nur schriftlich diskutiere, gerade wenn beide Menschen schriftlich versiert sind, weshalb beide zu Übersachlichkeit neigen, sind die Emotionen hinter den Aussagen potentiell nicht so spürbar wie sie eigentlich gemeint sind und mitgeschickt wurden.
Daher diskutiere ich gerne abstrakte unemotionale Dinge schriftlich, gebe schriftlich gerne Statements ab und erläutere meine Sicht, doch sobald etwas unmittelbar wird und droht "intensiver" zu werden ist mir das direkte Gespräch viel wichtiger, weil dort viel mehr Kommunikationskanäle genutzt werden können.