@*****ona
Toller Thread, ich habe die ganze Zeit mitgelesen aber ihn auch irgendwie gemieden, warum weis ich nicht.
Danke an die User die hier so offen ihre Beiträge geleistet haben.
Teilweise habe ich mich darin wiedergefunden, die Schickdale haben mich berührt.
Ich bin nun bereit mich auch mitzuteilen.
2002 starb meine Mutter, ihr Wunsch war es mich in einer gefestigten Ehe zu sehen.
Obwohl meine damals achtjährige Beziehung sich dem Ende neigte heirateten wir, ich dachte wohl das würde irgendwas retten.
Wie dumm und einfältig ich doch war.
Es war eine Art Zweck-WG, wir lebten in der Ehe sexlos, ähnlich wie Bruder und Schwester.
Nach zwei Jahren Ehe zog ich dann den Schlussstrich.
Ich zog aus mit 4 Umzugskartons, zwei Koffern, einer Aktentasche und einer Sporttasche.
Frustriert von dieser Ehelüge lies ich es dann ordentlich krachen.
Partys, Frauen, Alkohol, Autos, Motorräder und alles was zu diesem Livestyle dazugehörte.
Ich führte ein Leben der Extremen, beruflich wie auch privat.
Scheiss auf Reihenhäuschen mit Garage, Veranda und kleinem Gärtchen, jetzt lebte ich meinem Naturell entsprechend, das dachte ich zumindest.
In mir spürte ich aber trotz dem ganzen Theater eine gewisse Leere und Traurigkeit, mitunter konnte ich es kaum sushalten mit mir alleine zu sein.
Ich drehte dann noch mehr auf um dieses Gefühl abzuwürgen.
Das lernte ich SIE, meine zweite Frau, online, kennen.
Wir fühlten uns beide zueinander hinzugezogen.
Stundenlange Telefonate, SMS, ich konnte mich ihr mitteilen sie hatte Verständnis.
Sie kam gerade von einem fünfjährigen, beruflichen Auslandsaufenthalt mit ihrer Tochter zurück.
Sie war so anders wie ich, schön und zart, sie drückte sich gewählt aus, hatte eine angenehme Stimme, nicht so einen seltsamen Dialekt wie ich, meiner Meinung nach ein viel edlerer Mensch.
Das war wohl Teil des Throns auf den ich sie hob dem wir beide niemals gerecht werden konnten.
Bei unserem ersten Treffen lagen wir uns nach einem kurzen "Hi" wild küssend in den Armen und auf dem Hotelzimmer redeten wir auch kaum.
Das war reif für Hollywood, der Oscar wäre uns gewiss gewesen, Di' Caprio mit seiner Käthe hätte einpacken können.
Vorab führten wir eine Fernbeziehung jede Trennung bereitete mir fast körperlichen Schmerz.
Ein paar Monate später zog sie mit ihrer Tochter zu mir, ich war der glücklichste Mann der Erde.
Ich wusste aber auch dass ich mich ändern musste wenn ich diese Frau halten wollte.
Die Schwiegereltern waren geschieden, ihre Kindheit problematisch.
Ihrer Mutter, wieder vermögend verheiratet und verwittwet war ich nicht geheuer.
Kein Herr Doktor, dipl. Ing., Rechtsanwalt oder sonstiges, in ihren Augen keine gute Wahl.
Diese berechnende Person trieb ihre Spielchen, wohl auch ein Grund mit dass sich die Situation nicht mehr zu meinen Gunsten entwickelte.
Ihr Vater ein verarmter Frauenheld, der es mit weitaus jüngeren Frauen hatte und nun im Pflegeheim vereinsamt vor sich hin vegetiert.
Hoffentlich muss ich nie so enden.
Sie war schon so wunderschön, wir waren so glücklich, alle hielten uns für so ein tolles Paar.
Ich wusste nun dass ich lieben konnte.
Wir genossen unsere Zeit, erlebten wunderschöne Dinge.
Sonnenuntergänge am Strand wo wir uns liebten, Spaziergänge Hand in Hand im Schnee.
Auch ohne Worte verstanden wir uns, ein Jahr später heirateten wir.
Beruflich gefestigt und nicht erfolglos konnten wir uns dem gehobenen Mittelstand zuordnen
Wieder dachte ich das perfekte Leben zu führen, in all meiner Naivität.
Ein Jahr später heirateten wir.
"Es ist schwer den Zauber des Anfangs in den Alltag zu retten."
Diese Aussage habe ich von einer Userin mit der ich hier schreibe und passender hätte man es wohl kaum ausdrücken können.
Der Alltag kam, erbarmungslos, sie war beruflich oft alleine, beklagte sich darüber, ich ignorierte es.
Sie baute sich einen "Freundeskreis" auf und mit diesen Leuten kam ich so gar nicht klar.
Immerhin hatte ich einen großen Freundes- und Bekanntenkreis aufgegeben weil dieser so gar nicht in die Beziehung gepasst hätte, es blieben nur sehr wenige übrig.
Immer öfter Frust und Streit, es kam wie es kommen musste, der tolle Sex baute immer mehr ab, bis er ganz ausblieb.
Es war zwar unausgesprochen aber längst befanden wir uns in einer Ehe-WG.
Als letztendlich ein anderer Mann ins Spiel kam war das zwar für mich schlimm aber ich hatte die Gewissheit dass es aus war.
Ich brauchte nicht mehr für etwas zu kämpfen was es nicht mehr gab.
Wir hatten uns zu weit auseinander gelebt, nicht mehr die gleichen Werte, nicht mehr die gleichen Ziele.
Das alleine sein war hart, ich vermisste sie.
Die Zeit des loslassens und Verzeihen war ein schwerer Weg.
Was mir anfangs eine Qual war ist mir nun lieb und teuer, mein Singledasein.
Ich bin frei, schulde niemandem Tribut und Rechenschaft, bin mit mir selbst im Reinen.
Ich freue mich aber auch auf die Neue die irgendwann kommen wird und der ich ohne Altlasten gegenüber treten kann.