"Ich liebe dich" - Was bedeutet das für euch?

Das ist meiner Erfahrung nach entweder der Ausdruck von Unsicherheit oder der Beginn eines Manipulationsversuchs.

Wer wirklich von Herzen liebt und mit Empathie gesegnet ist, der merkt, dass das auch so angekommen ist und keiner Erklärung bedarf.

@*********Seil ... das sehe ich anders.
Wenn mich diese Gefühle tatsächlich mal überrollt und die Situation es unmöglich macht, das zurück zu halten, dann gebe ich dem Gefühl auch Ausdruck mit Worten.
Damit sollte aber niemals manipuliert werden oder den anderen in eine unangenehme Lage gebracht werden.
Ganz im Gegenteil, es wäre nur Ausdruck eines intensiven und tiefen Empfinden meinerseits, ohne Erwartungshaltung.
Und mit Unsicherheit verbinde ich dies, speziell bei mir ganz und gar nicht...im Gegenteil, wenn ich diese Worte sage, dann bin ich mir meiner Gefühle gerade sehr sicher....

Kann man so sehen, natürlich. Für mich ist das aber eher eine Ausrede für jemanden, der es sich nicht traut, seine Gefühle in Worte zu fassen. Das ist aber kein Grund diejenigen zu verunglimpfen mit Verdächtigungen, die das tun. Das eine schließt das andere auch nicht aus. Ich sage "ich liebe dich" auch nicht, um etwas zu erklären, wer dieser Auffassung ist, hat einiges nicht verstanden. Viele Männer glauben ja, dass es unmännlich ist, über Gefühle zu sprechen, ich finde, es gibt nichts Männlicheres als das.

Find ich bemerkenswert, dass du dich verunglimpft fühlst und offenbar nicht merkst, dass du eigentlich noch einen Zacken schärfer zurückgeschossen hast.
Und da kann ich es natürlich nachvollziehen, dass man unter solchen Umständen auch die Liebe der Sicherheit halber nochmal erklärt...

Vielleicht hast du ja überlesen, dass ich bewusst die Phrase "meiner Erfahrung nach" eingefügt habe, d.h. wenn überhaupt dann dürften sich hier nur Frauen "verunglimpft" (also angesprochen) fühlen, mit denen ich schon mal Erfahrungen gesammelt habe.

Tja, nicht so schön, wenn man den Spiegel vorgehalten bekommt, nicht wahr? Aber so, wie ich dich hier erlebe, wirst du es sicher überleben. Und ich bin sehr sicher, dass alle hier in diesem Thread, die darüber erzählt haben, warum und wann sie "ich liebe dich" zu jemandem sagten, es nicht taten, um denjenigen zu manipulieren. Wenn du diese Erfahrungen gemacht hast, tut es mir leid. Aber dann hat das vielleicht auch etwas mit dir selbst zu tun? Könnte ja sein.

Apropos Spiegel:


Viele Männer gehen einfach davon aus, dass Gefühle deswegen Gefühle heißen, weil man die fühlt und sobald man drüber redet wird aus Gefühlen Gerede und ich finde es gibt nichts weiblicheres, als das in Frage zu stellen.

Und für meinen Geschmack gibt es auch nichts unromantischeres, als Gefühle zu zerreden.

Und was ist daran so komisch?? Manche lachen am liebsten über ihre eigenen Witze, die gar keine sind. Zum Glück gibt es immer weniger Männer, die das so sehen wie du.

Und das nachfolgend war im Übrigen die Frage von @*****ven an alle. Wenn du selbst nicht "ich liebe dich" sagen würdest, musst du dich doch dazu auch nicht unbedingt äußern. Warum die Frauen es zu dir gesagt haben, wissen wir ja nicht.

Meine Mutter und mein Vater haben sich sehr geliebt. Meine Mutter hat es meinem Vater oft gesagt, er ihr aber nie. Sie hat öfter mal zu mir gesagt, dass mein Papa sehr lieblos aufgewachsen ist und es ihm deshalb sehr schwer fallen würde, über seine Gefühle zu sprechen. Sie sagte auch, dass sie es trotzdem jeden Tag spüren würde, dass er sie liebt. Und trotzdem hätte sie es so gerne auch wenigstens ein Mal von ihm gehört. Das hat sich tief eingeprägt in meinem Kopf als Kind.
Vielleicht ist das auch der Grund dafür, dass ich gerne über meine Gefühle spreche, weil ich finde, dass es keinen Grund gibt, es nicht zu tun. Wer hört denn nicht gerne, dass er geliebt wird, auch wenn es nicht unbedingt notwendig wäre, weil man die Liebe auch spürt und erfährt. Wir haben eine Stimme bekommen und Worte, mit denen Gefühle ausgedrückt werden können, dann sollten wir sie auch nutzen.
Ich sage "ich liebe dich", wenn ich glücklich bin zusammen mit den Menschen, die ich liebe. Liebe geben zu können ist ein großes Geschenk. Und ich möchte nicht bereuen müssen, es ist nicht gesagt zu haben, wenn es vielleicht zu spät ist.

Sehe ich absolut genauso, bei mir war es so das meine Eltern sich zwar auch in irgend einer Form geliebt haben müssen aber beide nicht in der Lage waren das zu kommunizieren. Weder mit Worten noch mit einer einfachen Umarmung, weder füreinander noch für uns Kinder….

Ich sage auch was ich für einen Menschen empfinde, selbst wenn ich mich damit zu „Trottel“ mache, weil das Gefühl nicht erwidert wird, die Vorstellung das es irgendwann zu spät wäre es zu sagen finde ich viel schlimmer als die Angst angewiesen zu werden.

So kann ich mir wenigstens keine Vorwürfe machen nicht alles getan zu haben für eine Beziehung und einen Menschen der mir wichtig ist, wenn es dann eben nicht sein soll dann ist es so, aber ich werde nicht mein Leben lang denken, was wäre gewesen wenn… ☺️

Vielleicht ist es so, dass das eigene Elternhaus da schon sehr prägend ist.

In meiner Ursprungsfamilie wurde eigentlich darüber selten gesprochen, aber ich hatte als Kind immer das Gefühl, sehr geliebt zu werden, ohne verbale Beteuerung. Kinder brauchen das auch nicht.
Wenn ich an meine Eltern denke, wie die sich auch im Alter oft innig lächelnd angeguckt haben, ist mir ihre tiefe Liebe zueinander heute noch gegenwärtig.

Ich bin es also von klein auf gewohnt, dass ich Liebe durch nonverbalen Dingen spüre, weshalb ich diese drei Worte nicht wirklich vermisse. Und selbst sage ich sie auch selten.

Ich bin ein sehr sprachbasierter Mensch. Über Sprache nehme ich das meiste meiner Gefühlsumwelt wahr, ich würde sagen so 80 Prozent oder sogar mehr. Ich weiß, bei vielen ist das anders, aber ich habe für die anderen Kanäle nicht so die Bandbreite und Übertragungsqualität. Deshalb ist es mir wichtig, dem anderen zu sagen, was ich fühle und genauso wichtig, vom anderen auch verbal gesagt zu bekommen, was er fühlt. Sonst weiß ich es einfach nicht so genau.

Das finde ich spannend.
Für mich ist es teilweise auch so. Ganz besonders mit den berühmten drei Worten. Aber auch mit anderen Dingen.
Eine weise Frau hat mal zu mir gesagt;
"Sobald man etwas ausspricht, wird es real"
Ich glaube das ist auch der Grund warum es vielen (inklusive mir) schwer fällt, das so direkt auszusprechen. Es kann einem dann auch selbst ein bisschen Angst machen

Ich halte nicht viel davon diese Worte (ständig) laut auszusprechen. Sie haben längst an Bedeutung verloren, das ist ungefähr das gleiche, wie "Du bist die Liebe meines Lebens". Leer und inhaltslos.
Für mich zählen Taten und der Umgang miteinander.
Ich halte es auch für absolut unmöglich mehreren Personen im Leben diese romantische Liebe entgegen zu bringen. Aus meiner Sicht leidet die Gesellschaft von heute an Wahllosigkeit, die sich in Liebesbekundungen äußert.

"Ich liebe Dich" verwende ich ausschließlich für meinen Partner und wenn beiderseits eine tatsächliche, tiefe Zuneigung zueinander besteht. Viele Jahre lang war ich damit ganz bewusst sehr sparsam, zumal nachdem ich in den USA gelebt und dort einen für mein(!) Empfinden ziemlich inflationären Umgang erlebt hatte mit dem Satz "I love you", allerdings ebenso mit dem entgegengesetzten Satz "I hate you!". Für mich ein typisches Beispiel dafür, dass oberflächlich gesehen identische Worte in unterschiedlichen Kulturen situativ unterschiedlich verwendet werden und sich im Bedeutungsgehalt unterscheiden. Und mittlerweile weiß ich, dass es auch in ein und der selben Kultur schicht- und sozialisationsbedingte Unterschiede im Gebrauch und bei der Bedeutungszuweisung gerade solcher Sätze gibt, die darüber hinaus zusätzlich auch je individueller Person noch ganz unterschiedlich sein kann. Das bedeutet, die Gefahr von Missverständnissen zwischen Sender und Empfänger ist hier in besonderem Maße gegeben und bedarf deshalb in meinen Augen auch der jeweils individuellen Klärung.

Ich lebe nun seit inzwischen dreizehn Jahren in einer Lebenspartnerschaft, in welcher sich beide Partner jeweils sicher sind, die andere Person gefunden haben, nach der sie davor ein Leben lang gesucht hatten, und in der wir uns tatsächlich ziemlich früh explizit darüber verständigt haben, was es für jeden von uns beiden bedeutet, wenn uns ein "ich liebe Dich" über die Lippen kommt. Auch mein Partner hat in den USA gelebt und dort vergleichbare Erfahrungen gemacht wie ich und die selben Schlüsse daraus gezogen.

Allerdings hat uns auch beide unabhängig voneinander die positive Auswirkung beeindruckt, die ein eben mal zwischendurch ausgesprochenes amerikanisches "I love you"(ich hab Dich lieb) auf die jeweilige Person ausübte, zu der es gesagt wurde, und wir nahmen das zum Anlass, ganz bewusst auch hier in allen möglichen Alltagssituationen darauf zu achten, andere Personen dabei zu "erwischen", wenn sie etwas tun, was wir gut finden oder uns Freude macht oder wir bewundern, und ihnen das dann auch explizit zu sagen, denn viel zu oft erfolgt das in Deutschland eben überwiegend eher nur in Situationen, wo wir mit dem Verhalten einer anderen Person nicht zufrieden sind oder uns ärgern.

Und nachdem wir im Thema so weit waren, kamen wir auch dazu, darüber zu sprechen, dass es uns beiden jeweils jedesmal von neuem das Herz erwärmt und uns stärkt und gut tut, wenn wir von unserem Lebensmenschen mitgeteilt bekommen, dass er uns von Herzen liebt und schätzt und es ihn täglich von neuem dauerhaft glücklich macht, mit uns sein Leben zu teilen und zusammen zu sein. All das ist für uns beide gleichermaßen codiert in dem Satz "ich liebe Dich". Ergänzend zu dem gesamten liebevollen Verhalten und respekt- und vertrauensvollem Umgang miteinander im Rahmen unserer Lebenspartnerschaft.

Und seitdem vergeht kein Tag mehr, an dem wir uns das nicht mindestens einmal auch ganz explizit und aus der Tiefe unseres Herzens heraus mitteilen und bekräftigen. Egal ob direkt, oder telefonisch oder per Whatsapp oder mail oder auf einem Zettelchen an unerwarteter Stelle... es ist immer gesagt und gemeint in der ganze Tiefe seiner Bedeutung, ausschließlich auf den jeweils anderen von uns beiden bezogen und nur für ihn reserviert: "Ich liebe Dich".

Für uns beide passt das so.

das ist süß!

Ich dieses Wort schon lange nicht mehr benutzt.
Liebe ist ein großes Wort.
Es benötigt meines Erachtens nach großes Vertrauen und eine tiefe Hingabe.
Ich vertraue schwer und dadurch dauert es ebenso sich jemanden zu öffnen.
Klar vertraut man ein stückweit seinen Sex Partner und dort kann ich mich auch fallen lassen.
Liebe muss sich allerdings entwickeln.

In der ersten Iteration ist dieser Satz bei mir nur für einen Partner reserviert. Das liegt daran, daß ich Liebe ohne Einschränkung sehe. Die deutsche Sprache forciert das auch a bisserl, denn unter Liebe wird hier Eros, Agape, Philia und Storge zusammengefaßt.

Ich sage zu meinem Kind nicht "ich liebe dich", weil das durch den Oberbegriff in der deutschen Sprache auch eine sexuelle Konnotation hat, die ich auf jeden Fall heraushalten will. Um die Liebe zu meinem Kind (das wäre Storge) zu formulieren, sage ich meistens "Ich habe dich sooo lieb" oder "ich habe dich ganz doll lieb" etc. Die auf den ersten Blick infantil wirkenden Formulierungen sind auch dem Adressaten angepaßt und verständlicher als allgemeinere Formeln mit subtilen Mehrfachbedeutungen.

Agape spielt für mich als komplett religionsfernen Menschen keine große Rolle. Das heißt nicht, daß ich des Altruismus' unfähig wäre, sondern daß ich keinen Gott als Mittelsmann brauchen, um mich mit meinen Mitmenschen in Beziehung zu setzen.

Da wären wir dann eher bei Philia, wobei ich zu meinen Freunden nie von Liebe spreche. Auch hier ist der Grund wieder die so viel umfassendere Bedeutung des Wortes im Deutschen.

Zu einem Partner schließlich sage ich es aber ungehemmt, weil es einfach richtig ist. Die Einbeziehung von Eros und Philia gehören in eine Partnerschaft. Natürlich kann man Liebe auch zeigen durch Handlungen und Gesten, aber ich finde, das spiegelt oft nur einen Teil des Gemeinten wider. Ich sage es gern, vor allem wenn ich das Gefühl habe, ich hätte es lange nicht mehr gesagt. Für mich ist es die verbale Rückversicherung meines Partners, daß zwischen uns alles im Lot ist und meine Gefühle nach wie vor da sind, wo sie hingehören.

Diese klare Linie wünsche ich mir natürlich auch von meinem Gegenüber, habe sie aber oftmals nicht gekriegt und die Worte nur selten bis gar nicht gehört. Das ist für mich kein schöner Zustand, den ich dann auch entsprechend kommentiert habe. Ich bin leider zu vernagelt, um die leisen Zwischentöne in zwischenmenschlichen Beziehungen richtig wahrzunehmen. Daher brauche ich klare Ansagen mit dem Holzhammer und an "ich liebe dich" kann selbst ich nicht mehr herumdeuteln.

Ich sage es nicht sehr oft.

Ich lebe sehr im Moment und sage dann das, was ich in diesem Moment fühle – dass ich den Humor von jemand mag, oder wie er riecht, oder dass ich mich freue, ihn wiederzusehen.

Wenn es zu mir gesagt wurde hatte ich schon gelegentlich das Gefühl, dass ich nun etwas zurück geben soll, dass mein Gegenüber unsicher ist und jetzt eigentlich ein „ich dich auch“ braucht.

Insofern kann ich den Gedanken verstehen, dass es auch manipulativ wahrgenommen werden kann.

Für mich klingt das eher nach einer Aufforderung zur (verbalen) Kommunikation, eben weil die anderen Kommunikationsformen anscheinend nicht die gewünschte Botschaft transportiert haben. Ist es Manipulation, jemanden um ein Gespräch zu bitten?

Nein. Das ist aber etwas anderes.

Was für ein spannendes Thema, Danke!

Ich bin sehr zurückhaltend mit diesen drei Worten geworden. Nicht, weil ich Angst vor der Liebe habe. Sondern weil für mich persönlich da eine große Verantwortung drinsteckt. Kann ich jemanden so annehmen, wie er/sie wirklich ist? Mit allen Facetten, Stärken, Schwächen, Angewohnheiten, Prägungen etc.? Bin ich bereit, auch durch Krisen und Veränderungen mit dieser Person zu gehen? Halte ich zu der Person und wäre bereit, zu vergeben, wenn mich die Person verletzt?

Bis vor einigen Jahren habe ich "Ich liebe dich" so schnell gesagt, aber ich hatte eigentlich überhaupt keine Ahnung, was "lieben" bedeutet.

"Ich liebe mich" und "Ich liebe das Leben" kann ich mühelos und mittlerweile aufrichtig sagen

Mit 14 habe ich es jemandem gesagt, der mich darauf hingewiesen hat, dass es nicht stimmt.

Seitdem sage ich es selten. Das haben von mir nur wenige Menschen gehört, für die ich sehr viel empfand, mit denen ich mir in diesem Moment eine Zukunft vorstellen konnte, auch wenn die Beziehung in dem Moment nicht optimal lief, und für die ich sehr viele Kompromisse eingegangen wäre, um tatsächlich eine gemeinsame Zukunft aufzubauen.

Aber dieses Gefühl war nicht immer gegenseitig und meine Worte wurden nicht immer erwidert. Wenn ich es gesagt habe, hieß es also definitiv nicht, dass eine Verbundenheit da war. Ich hätte sie sicherlich gerne in dem Moment gehabt.

Ich will es meinerseits nicht hören, wenn es nur Worte sind, die man inflationär in jedem Konstrukt verwendet. Das stört mich.

Meinerseits werden diese Worte nur erwidert, wenn ich genauso fühle. Sonst hören die Menschen höchstens ein "Ich mag dich" oder "Ich hab dich lieb".

Ich sage das nicht, denn wenn ich es ausspräche, wäre es wie ein Versprechen, eine Verpflichtung, der ich fortan nachkommen müsste und meine Liebe hätte ihren Zauber verloren.

Also tue ich es.