Grundsätzlich kann man 10 Personen nach den Definitionen von "Poly" und "offene Beziehung" fragen und erhält 11 Antworten. Deshalb ist es mir stets wichtig, dass man im Detail über die Definitionen mit Menschen spricht, mit denen man in solche Beziehungen startet.
Für mich bedeuten sie folgende Dinge, weil sie von meiner Umgebung mal so definiert wurden und wir mit den Definitionen lebten:
Polygam / ethisch-nicht monogam / allgemein Poly:
Das macht für mich nur im Bezug mit dem Wort "Beziehung" Sinn. Demnach: Polybeziehung.
Es drückt aus, dass man zusammen in einer nicht-monogamen Beziehung mit mehreren Beziehungsteilnehmenden ist.
Sprich:
Person A ist mit Person B und C in einer Beziehung, Person B damit mit Person A und indirekt mit Person C.
Hier fängt es dann schon an ins Eingemachte zu gehen.
Für manche Personen gilt, dass alle drei Personen sich auch als Beziehungspartner verstehen. Andere sagen, dass es durchaus legitim ist, wenn Person A mit Person B und C zusammen ist, Person B und C aber nicht direkt miteinander. Etwa eine Frau, die zwei männliche Partner hat, die miteinander aber nichts haben, vielleicht nicht einmal große zwischenmenschliche Schnittmengen teilen, das Konstrukt aber als solches respektieren und leben, weil sie ihrer polyamoren (weiter unten) Partnerin keine Monogamie aufzwingen, die sie nicht leben möchte und kann oder weil sie damit einfach so total okay sind.
Das kann nun wiederum bedeuten, dass diese drei+X Personen eine klassisch romantische Polybeziehung führen, es kann aber auch sein, dass Person A und B eine romantische Beziehung führen, Person A und C jedoch eine D/s-Beziehung, eine Playbeziehung, eine DDLG-Beziehung oder oder oder, ohne romantischen Aspekt, auch wenn diese Beziehung dennoch auf Langzeit ausgelegt ist.
Alternativ kann es auch ausdrücken, dass man dafür lediglich offen ist, es aber noch keine weiteren Beziehungspersonen gibt! Darüber diskutierte ich schon mehrfach auf Stammtischen und Treffen.
Man sieht also: Miteinander reden ist unglaublich wichtig
Es gibt keinen Normenkatalog. Die Bezeichnung "Polybeziehung" ist für mich lediglich ein erster Indikator.
Polyamorie:
Ich liebe mehrere Menschen.
Beziehungen bedingen nicht immer zwingend die starke Emotion der Liebe.
Siehe diverse alternative neigungszentrierte Beziehungen.
Drücke ich Polyamorie aus, so verstehe ich darunter die tatsächliche Liebe zu mehreren Menschen zur gleichen Zeit.
Offene Beziehung:
Der klassische Fall:
Es gibt eine 1:1 Paarbindung, dennoch haben beide Partner sexuelle Freiheit.
Das kann es natürlich auch in einer Polybeziehung geben, was aber kein Muss ist.
Ich kenne "geschlossene Polybeziehungen", bei denen es keine sexuelle Offenheit zu weiteren Personen gibt, die nicht Teil des Polybeziehungskonstruktes sind.
Aber das kann es geben. Dann wäre man bei einer offenen Polybeziehung.