Ich gehe (wie andere auch) ohne Fragen-Katalog in ein erstes Date. Und gehe ich in mich, dann erwarte ich auch keine expliziten Fragen an mich. Meine Erfahrung ist, dass sich ein Gespräch an dem Gegenüber und dem vorherigen Austausch ausrichtet.
Und so orientiere ich mich gerne an dem vorab Bekannten, zu dem ich mehr erfahren möchte: unbedingt Leidenschaften/Passionen - beruflich und privat, gerne Hintergründe für gegebene Konstellationen/für Erlebtes, ebenso Vorstellungen/Phantasien, mitunter Werte und Einstellungen. Die Situation liefert ein Stichwort, welches ich aufgreife.
Beispiele
Den Sommelier bat ich: "Beschreibe mir bitte deinen Lieblingswein. Was ist das Besondere an ihm?"
Den leidenschaftlichen Ultraläufer fragte ich: "Welcher deiner Läufe ist jener, den du zuerst erinnerst?"
Ich hatte das unbeschreibliche Glück, hier einen unwahrscheinlich kreativen Menschen kennenzulernen. Über meine Fragen: "Wie entstehen die Themen deiner Bilder?", "Welche Farben siehst du in deinen Farben?" (er malt nur mit bestimmten Farben), "Welche Gedanken führen dich zu deinen Worten?", führte er mich in seine Welt der Wahrnehmungen und Empfindungen ein.
Den in die Region Zugezogenen fragte ich: "Wie kam es, dass du heute hier lebst?"
Ich habe aber auch schon jemanden, bei dem mich die dezent hervorstechenden Details seines Hemdes in den Bann zogen, unter der Preisgabe meines Faibles für (klassische) Herrenhemden gefragt: "Woher hast du dieses faszinierende Teil, sprich Hemd?" Das war der Einstieg in ein lebendiges Gespräch über Vorlieben, Stil und Anspruch.
Eine Frage, die ich nicht stelle, ist die nach den sexuellen Vorlieben. In der Regel wird sie mir gestellt, weil ich keine Vorlieben in meinem Profil angegeben habe. So ist ein gewisser Teil eines Gesprächs meist vorhersehbar
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