Zwischenstand
Ich habe mal quergelesen in diesem mittlerweile zum Kompendium angewachsenen Thread. Fazit: Die Fragen von LUSTQUEEN lassen sich wie folgt beantworten:
Ja, Frauen reagieren unterschiedlich auf (zu) große Schwänze. Und das aus den unterschiedlichsten Gründen.
1. Wie sie gebaut ist
Die Anatomie der Frauen ist (im Detail) höchst unterschiedlich. Es gibt viele (kleinere) Varianten in Bezug auf Knochenbau, Muskelstärke, Muskelverlauf, Muskeltrainingszustand (Bauchmuskeln, Uterus, Beckenbo-denmuskeln!); Lage, Größe, Aufhängung der Organe; Volumen, Verästelung, Schwellungszunahme und An-schwellhärte der die Vagina umgebenden klitoralen Schwellkörper (vom Volumen sogar etwas größer als die Schwellkörper des Mannes!), Straffheit des Scheideneingangs, Beschaffenheit des Bindegewebes usw. Folge: Die eine Vagina lässt sich leichter dehnen als die andere; die eine leichter in der Tiefe, die andere leichter im Durchmesser.
2. Wie gut sie mental entspannt
Die Fähigkeit der Frau, Sex entspannt zu genießen, ist unterschiedlich. Der muskulären Entspannung muss die mentale Entspannung vorausgehen. Wenn eine Frau nicht völlig entspannt ist (sich hingeben will, vor Verlangen zerfließt, hin und weg ist vom neuen Lover, „frei“ ist im Kopf von Alltagsgedanken, den Sorgen des Tages oder gar Schuldgefühlen), dann wird sich auch ihr Körper nicht völlig entspannen. Sie wird dann möglicherweise, ohne dass ihr ihre „innere“ Verkrampfung bewusst sein muss, Probleme mit einem XXL-Teil haben. Guter Sex beginnt im Kopf – gilt auch hier.
Dabei ist bei derselben Frau die Fähigkeit zur Entspannung von vielen Einflussfaktoren abhängig, zum Bei-spiel von der Tagesform (inkl. Periode), dem aktuellen Grad ihrer sexuellen Lust und nicht zuletzt von der Geschicklichkeit des Mannes, wie er sie öffnet und „weichmacht“ (im Kopf wie in der Vagina).
3. Wie sie mit Schmerzreizen umgeht
Die Fähigkeit der Frau, beim Sex Schmerzen wahrzunehmen ist ebenfalls sehr unterschiedlich. Manche Frauen reagieren auf einen ersten Dehnungsschmerz (zu tief rein, zu stark aufgeweitet, zu heftig zugestoßen) sofort mit dem Kopf und „machen zu“, d. h. sie verkrampfen mit beliebigen Unterleibsmuskeln, oft ohne dass ihnen das bewusst wird. Die Folge ist, dass weitere Schmerzreize erzeugt werden. Das Ganze schaukelt sich auf. Am Ende hat sie dann wirklich Schmerzen, und der so schön begonnene Sex mit den dazu vielleicht noch überhöhten Erwartungen, endlich einmal von einem XXL-Schwanz bedient zu werden, endet mit Ent-täuschung oder gar Abbruch (was wiederum zur mentalen Verweigerungshaltung diesem Schwanz gegen-über für zukünftige Fälle im Kopf führt).
Etwa ein Drittel der Frauen (Werte schwanken je nach Studie) ist in der Lage, kleinere Schmerzeinträge während des Sex als zunächst neutral stimulierend zu empfinden und diese dann sogar einen Beitrag zur Lus-terzeugung leisten zu lassen. Dieser Vorgang ist voll kopfgesteuert. Hier spielt ihre sexuelle Erfahrung, vor allem aber die Psyche der Frau voll rein („Ich will von einem starken, gut gebauten Mann spürbar gefickt werden!“). Das geht im Extremfall bis hin zu Vergewaltigungsfantasien, die (unter anderem) in einem Schmerzreiz ihre Erfüllung finden, wodurch der sonst als unangenehm empfundene Schmerz zum „gu-ten“ Schmerz mutiert. Die Schmerzreize müssen nicht unbedingt erogenen Zonen entstammen. (Das Ende der Vagina bzw. der Muttermund gelten nicht als erogene Zone.) Umgekehrt „eignen“ sich die erogenen Zo-nen natürlich besonders gut für den Schmerzeintrag, da diese dichter enerviert sind als andere Hautpartien oder im Hirn engmaschiger mit dem Lustzentrum nervlich vernetzt sind (es reicht also schon ein relativ klei-ner Schmerzreiz für einen merklichen Erregungsschub). Jede Frau hat eine Schwelle, oberhalb derer sie den Schmerzreiz als nicht mehr stimulierend empfindet, wo also die ansonsten wunderbare Aufschaukelung der Lust durch Schmerzeintrag umkippt ins Gegenteil. Diese Schwelle selbst ist wieder stark mental beeinfluss-bar (Fakireffekt) und kann sich bei sehr starker sexueller Grunderregung (der Fakir macht es auf andere men-tale Weise) deutlich zu höherer Schmerzbelastbarkeit hin verschieben. Genau so „funktioniert“ ja (eine Vari-ante von) SM-Sex: Sexuelle Erregung durch Schmerzzufuhr.
Daraus folgt: Die restlichen zwei Drittel können mit Schmerzeintrag während des Sex nicht „umgehen“, auch nicht mit sehr geringem, da ihre Duldungsschwelle für Schmerzreize beim Sex sehr niedrig liegt. Das erste kleine Schmerzgefühl führt bei dieser Mehrheit sofort zur mentalen Blockade, während der Rest damit sehr gut leben kann, ja, zu allem Überfluss auch diese Reize noch in Luststeigerung umwandelt.
Generell gilt übrigens, wie bekannt, dass Frauen besser Schmerzen ertragen können als Männer. Aber wir reden ja hier vom Schmerz als „Störfaktor“ beim Sex. Außerdem gelten grundsätzlich und sinngemäß die Punkte 2 und 3 auch für Männer, wobei Männern gemeinhin zugeschrieben wird, Schmerzreize weniger gut in sexuellen Lustgewinn umwandeln zu können als Frauen. Was sich wiederum darin widerspiegelt, dass in SM-Beziehungen meist Sie die masochistische Rolle übernimmt.
Meine persönliche Erfahrung ist, dass es wirklich alle Kombinationen gibt, in denen Mann und Frau se-xuell glücklich zusammenleben können. Alles, was irgendwo zwischen 10 und 20 cm Erektionslänge ran-giert, liegt nach meiner Einschätzung „in der Norm“. Darunter und darüber nehmen die „Inkompatibilitä-ten“ zu, passt es also oft nicht. Es gibt keinen Idealfall. Auch dem Durchschnittsschwanz kann es passie-ren, dass er mit der Durchschnittsvagina nicht harmoniert (immer noch zu lang, zu dick oder zu kurz, zu dünn). Die meisten kennen aus ihrem persönlichen Umfeld die erstaunlichsten Kombinationen, wo es trotzdem gut funktioniert. Zum Beispiel den Riesen-Kleiderschrank (mit unterstelltem XXL-Schwanz), der mit seiner deutlich kleineren, zierlichen Partnerin poppt, dass die Balken ächzen – und dies zu ihrem offensichtlichen, uneingeschränkten Vergnügen. Deshalb vertrete ich hier die Meinung, dass der größere Anteil der Fälle, wo es beim Sex unter Beteiligung eines XXL-Schwanzes zu unerwünschten Schmerzen kommt, zwar vordergründig und mitursächlich an der Schwanzlänge (oder, wenn auch seltener, Schwanzdicke) liegen kann, dass aber die „mentale Öffnung“ der eigentliche Hebel für die Lösung des Problems ist. Da die betroffene Frau sich aber auch nicht immer gleich zum Sextherapeuten begeben will und sich auch nicht einen anderen Kopf besorgen kann, müssen eben die allzu langen draußen bleiben. (Ich weiß, das ist ein blöd klingender, billiger und unschöner Rat, aber manche Sachen muss man auch mal nüchtern betrachten dürfen.)
Ich wünsche weiter angeregte Diskussion dieses „ewigen“ Themas!