Ein grosses Wort wurde im Thread mehrfach erwähnt: "Liebe". Das auf der fünften Seite verlinkte Gespräch mit dem Philosophen Alain de Botton ist zu diesem Thema sehr empfehlenswert, genauso wie eines seiner Bücher mit dem Titel "Richtig verlieben". Kernthemen, die man bald einmal entdeckt: Kommunikation ist wichtig, von Anfang an. Und dazu noch ganz andere Dinge.
Einige weitere Philosophen, Therapeuten und Fachleute (wie zB John Gottman, der sogar eine "Formel der Liebe entwickelt hat, die erstaunlich präzise ist) kommen letztlich immer wieder auf ihre eigene Art und Weise auf einen gemeinsamen Nenner: Liebe alleine ist nicht, was eine Beziehung ausmacht, geschweige denn am Leben erhält. Drei wichtige Elemente sind das Fundament, auf dem die Liebe und damit jede Beziehung steht: Respekt, Vertrauen und Zuneigung. Besteht bei (mindestens) einem dieser Elemente ein Mangel, beginnt das Fundament zu wackeln. Und damit sind wir bei der "Beziehungsarbeit" (oder eben wie ich es persönlich nennen würde, "Beziehungspflege") - diese sorgt aktiv, durch Handlungen, nicht nur durch Worte, für eine konstante Achtsam- und Aufmerksamkeit. Wie bereits angedeutet gilt dies nicht nur für romantische Beziehungen. Der Mensch ist ein soziales Wesen.
Verliebtheit, dieses tolle Gefühl, kann aktiv aufrecht erhalten werden, indem auch aktiv geliebt wird. Liebe wiederum kann auch ohne Verliebtheit existieren. Was auch immer ein Paar zusammen gebracht hat, oft ist Verliebtheit zwar dabei, aber keine Liebe, weil sich einer oder alle Beteiligten nicht dazu entschlossen hat, aktiv zu lieben. Sprich, aktiv die Beziehung zu pflegen. Durchaus im Sinne von Erich Fromm. Aber das wird jetzt hier allzu sehr philosophisch...
Aus meinem persönlichen Umfeld und eigenen Erfahrungen schliesse ich genau das, was ich in meinem ersten Beitrag in diesem Thread geschrieben habe: man kann sehr gut beobachten, wie respektlos manche Paare untereinander umgehen. Wie wenig einander vertraut wird. Und dass oft kaum noch Zuneigung sicht- oder fühlbar ist. Auch wenn die Fassade gerne aufrecht erhalten wird, man will ja seinen guten Ruf nicht gefährden. Die Illusion aufrecht erhalten. Besser als andere dastehen. Und kaum schliesst sich die Tür, sobald kein Unbeteiligter mehr zuschauen kann, schweigt man sich an, geht seinen eigenen Interessen nach, und so weiter. Viele leben eine Zeit lang in Zweckbeziehungen, beginnen Affären, "öffnen" ihre Beziehung, was weiss ich. Persönlich habe ich kein einziges Paar erlebt, das bei solchen Anzeichen zusammen geblieben wäre. Gottman hat mit seiner "Formel der Liebe" anscheinend einen Volltreffer gelandet. Wendet man diese auf den Zeitgeist an, bestätigt sich die These dieses Threads.