Erniedrigt werden ist etwas was ich vermutlich sehr gerne mag. Ich schreibe vermutlich, da sich meine praktischen Erfahrungen generell in Grenzen halten. Warum ich das mag was ich mag ist schwieriger zu erklären, trotzdem möchte ich es zumindest im Ansatz versuchen.
Was mich an BDSM/Femdom insbesondere reizt, ist das überzeichnete Bild der dominanten, strengen, sadistischen, erbarmungslosen und gleichzeitig hocherotischen "bösen" Frau oder Femme Fatale, die für mich, obwohl ich für sie im Geiste einfach Alles tun würde, dennoch wenig mehr als Zurückweisung und Spott übrig hat. Woher dieser Reiz entstammt ist eine weitere Frage, deren Antwort ich höchstens teilweise kenne. Und vielleicht auch gar nicht so genau wissen will.
Jetzt gibt es den Spruch "Es wird nicht so heiß gegessen wie gekocht wird". Will in meinem Fall heißen, dass ich zwar mittlerweile denke mich zum Masochismus bekennen zu können, im Falle von physischem Schmerz aber annehme, dass ich nicht wirklich auf Schmerzen stehe. Weil mir Schmerzen nun mal weh tun und ich tendenziell eher ein Weichei bin, das Angst bekommt, sobald sich irgendwas am eigenen Körper nicht so verhält, wie es das soll und wie ich es gewohnt bin. Und dennoch suche ich auch diese Erfahrungen, weil es das beschriebene Bild ist, das diese Szenarien für mich anfeuert und attraktiv macht. Hier bin ich einfach devoter sub, der die Schmerzen für seine Herrin ertragen will, maso auf der physischen Ebene scheine ich jedoch nicht oder nur wenig zu sein. Dann schon eher auf der psychischen.
Was ich empfinde, wenn ich "beleidigt, angepinkelt, bespuckt oder ähnliches" werde? Ganz ehrlich, es ist wundervoll. Ich fühle mich genau so wie ich mich fühlen möchte, klein, mickrig, benutzt, beschmutzt, beschämt. Und gleichzeitig höchst erregt und auf zärtliche Weise von meiner Partnerin, die ich liebe und der ich absolut vertraue, überaus verwöhnt und beschenkt. Sie bepisst und bespuckt mich, sagt mir, dass ich widerlich bin und stinke. Da ist nichts Negatives, nichts, was ich nicht möchte. Das Bild und das Machtgefälle ist perfekt. Meine Partnerin ist die ultimative "böse" Göttin und die niedersten Dinge, die sie mir geben kann (Schimpfworte, Urin, Spucke...) werden zum allergrößten Geschenk, das ich mit Freude über ihre ganz private Aufmerksamkeit entgegen nehme. Darüber hinaus fühlt sich das auf dem Körper großartig an und das Ganze ist so wahnsinnig herrlich intim. Auf dieser Ebene bin ich auf jeden Fall zu Hause. Wo wir wieder bei der kritischen Frage wären, warum ich so an dem Bild hänge. Belassen wir es dabei, dass ich dieses Bild sehr mag und mich wohl dabei fühle.
Nach Sessions gehen wir sehr fürsorglich und danach wieder ganz normal miteinander um. Ich lasse an der Stelle durchsickern, dass sie keinerlei Vorlieben in diese Richtung hat und Hemmungen vorhanden sind, die sie mir zuliebe in den Hintergrund stellt. Wir reden viel miteinander und würden nichts voneinander wollen, was nicht für beide in Ordnung ist. Sie sagt, dass es ihr beim BDSM definitiv hilft in eine "böse Rolle" zu schlüpfen, in etwas, was sie selbst nicht ist und woraus sie wieder entfliehen kann. Genauso wie ich mir in diesen Momenten gerne eine Maske überziehe, die ich wieder ablegen kann. Für 24/7 wäre mir diese Form der Humiliation klar nichts. In gelegentlichen Sessions jedoch finde ich es super. Zu derbe war es bisher nicht und von meiner Seite aus gibt es da auch noch Luft nach oben.
@********bild, ich denke es ist gut und wichtig abzuklären, warum sub das möchte und wie er/sie sich dabei fühlt. So wie du es getan hast. Ist es gesunde Lust oder ungesunde Selbstzerstörung frei von jeglichem Risikobewusstsein? Ja, wenn dein Gegenüber sagt er/sie mag das, stimmt das sehr wahrscheinlich. Bei mir ist es ebenfalls eindeutig ersteres und ich bin meiner Partnerin SEHR dankbar, dass wir das miteinander machen. Dennoch, wenn du dich dabei schlecht fühlst, bin ich ganz bei dir, dass es richtig ist abzubrechen und darüber zu reden.