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Die Psychologie hinter Humiliation (Erniedrigung)

********bild
149 Beiträge
Themenersteller 
Die Psychologie hinter Humiliation (Erniedrigung)
Lieber Joyler,

da ich mich schon seit längerem mit BDSM im allgemeinen und der D/S Beziehung im besonderen beschäftige (wenn auch bei weitem nicht so aktiv wie ich es gerne hätte), komme ich am Thema Humiliation nicht vorbei.

Ich selbst bin von dieser Spielart bisher eher abgeneigt da ich es a) nicht nachvollziehen kann was es den Empfänger und den Sender gibt und b) vielleicht meine "zarte Seite" mich davon abhält größere Strafen als Schimpfwörter oder Spanking zu geben/zu empfangen.

Ich möchte daher von euch wissen: Was empfindet ihr wenn ihr z.B. beleidigt, angepinkelt, bespuckt oder ähnliches werdet bzw. wenn ihr dies ausübt? Und wie könnt ihr Spiel von Realität trennen bzw. wie geht ihr nach einer Session miteinander um? Entschuldigt ihr euch falls es "zu Derbe" war bzw. erwartet ihr eine Entschuldigung?

Vielen Dank schon mal für eure Antworten.

Eine angenehme Adventszeit wünschend,

Splitterbild
Mich dafür entschuldigen wo beide ihre Einvernehmlickkeit zu bekundet haben.

Nicht dein ernst oder?

Wie ich nachher damit umgehe?
So wie ich vorher mit meinem Partner umzugehen Pflege, auf Augenhöhe was sonst.
*******na19 Frau
1.155 Beiträge
Ich kann nur auf "Beleidigung" eingehen.
Beleidigungen finden auf Augenhöhe statt, darauf reagiere ich allergisch und kommt bei mir so gut wie nie vor, hier sind meine Grenzen sofort klar. Schluss und Ende.
Im sexuellen Kontext nenne ich es Dirty Talk und es sind akustische Trigger, auf dich ich "reizend" reagiere😂, also es macht mich an und es erregt mich.
Diese Art von Dirty Talk, in deiner Wahrnehmung "Beleidigung " ist nur mit denjenigen möglich und erlaubt, die mich respektieren und wertschätzen, die ich schon sehr mag und es entsteht zwischen uns ein gewisser Level an Vertrauen. Hier sind niemals Beleidigung möglich, aber ein harter Dirty Talk schon.
Beide Seiten empfinden diese Ausdrücke nicht als Beleidigung, sondern als etwas was beiden gefällt und Lust bereitet.
Wenn es nicht deine sexuelle Trigger sind, wirst du es nicht verstehen können.
**********nigin Frau
648 Beiträge
WENN es beide wollen und genießen, ist das richtig schön. Es geht nicht darum, jemanden kaputt zu machen und abzuwerten, sondern sich gegenseitig gut zu tun. Eine liebevolle Demütigung kann mehr Zugehörigkeit erzeugen als Umarmung oder Sex.

Falls es nicht zu eigenem Fetisch bzw. eigenen Vorlieben gehört, wird man das nicht verstehen und nachvollziehen können.
********bild
149 Beiträge
Themenersteller 
Okay, bevor hier noch ein möglicherweise falscher Eindruck verstärkt wird: Ich schrieb das ich bisher nichts damit anfangen kann - zugleich möchte ich es aber so gut es geht verstehen.

Vielleicht hierzu eine kleine Erläuterung für meine Fragen: Ich hatte vor kurzem Kontakt zu einer submissiven Person die mich bat sie verbal und mit tasks zu erniedrigen. Ich ließ mich darauf ein, merkte aber nach kurzer Zeit das es sich für mich irgendwie falsch anfühlte. Ich hatte den Eindruck der Person auf emotionaler Ebene Schmerzen zu bereiten (die sich unbewusst wohl auch auf mich reflektierten), auch wenn sie mir versicherte das dem nicht so ist. Letztlich brach ich das ganze ab, vielleicht mehr aus Selbstschutz, vielleicht aus Sorge vor dem was da in mir schlummert - jedenfalls hab ich mich danach sehr schlecht und irgendwie "böse" gefühlt. Das Thema lässt mich seit dem aber auch nicht mehr los.

Ich hoffe durch diesen Forumsaufruf ein wenig mehr über das Thema zu verstehen und sowohl zu erkennen was andere daran gut finden und viel mehr noch meine persönliche Abneigung dagegen zu verstehen und ggf. abzubauen. In keinster Weise wollte ich mit meinen Fragen kinkshaming betreiben und entschuldige mich, sollte dieser Eindruck entstanden sein. Es steht euch auch frei eigene Formulierungen zu meinen Fragen zu interpretieren und diese dann zu beantworten (oder auch nicht *zwinker*).
*****n_N Mann
9.762 Beiträge
Das Lustige daran ist ja, dass nicht immer das, das schlimme ist, was man selbst für das schlimmere hält.

Als beispiel...Versuch mal auf ner Porno-Plattform ein BDSM NS-Video zu finden, in dem NS als Bestrafung dargestellt wird und sie nicht vor Freude quietscht. Da brauchte ordentlich Ausdauer.
Gegenteilige Darstellung findest du zuhauf.

Mit anderen Dingen verhält es sich ähnlich...eine sanfte, fas gestreichelte Ohrfeige ist für manche extrem schlimm. Dafür kickt es sie angespuckt oder "übel" beleidigt zu werden.

Die Gewichtung liegt beim Empfänger und nicht beim Geber.

Als Geber nutze ich die Möglichkeiten, die ich habe (und mir liegen), um sie so weit zu bekommen, wie ich es mag. Meine Empfindung ist da wenig von Relevanz für mich...ich zehre von ihren Empfindungen die im Optimalfall sichtbar werden.

Zitat von ********bild:
Und wie könnt ihr Spiel von Realität trennen
Als gebender weiß ich ja was Realität und was mittel zum Zweck ist.
Wenn sie sich unsicher ist, aber Klarheit braucht...sie hat ein Stopwort und wird dann sofort merken, was Sache ist.
Da kommt es, wenn dann nur zu Unsicherheiten, wenn ihr nicht ganz klar ist, das die Session schon begonnen hat.

Zitat von ********bild:
wie geht ihr nach einer Session miteinander um?
So wie es für uns üblich ist...kuschel und klären, wer zuerst ins Bad muss...ist iwi typisch gewesen.

Zitat von ********bild:
Entschuldigt ihr euch falls es "zu Derbe" war
Das kam seltenst vor...da ist dann versehentlich mal was aus dem Ruder gelaufen (mangelnde Kommunikation und Fehlinterpretation waren das Problem) oder ein Schlag verfehlte sein Ziel...Unfälle passieren leider immer mal und da gab es dann natürlich auch die Entschuldigung.
In der Regel kennt man sich und spürt, wenn was anfängt zu viel zu werden...ist ja auch Tageslaunen abhängig und da steuert man rechtzeitig gegen. Bei Unfällen geht das nicht.

Super kleinlich war da bei mir aber nie eine, im Gegenteil und bei Unfällen sah sie auch meist eine "Schuld" bei sich, weil sie sich unvorhersehbar (warum auch immer) bewegt hat oder weggerutscht ist.
Das ist halt unvermeidlich und Schuld hat da keiner wirklich.
******Bln Frau
1.660 Beiträge
Die Psychologie hinter Humiliation (Erniedrigung)
Lieber Joyler,

... wie könnt ihr Spiel von Realität trennen

Ich trenne nicht zwischen Spiel und Realität.
Eine Session ist Real(ität). Die Menschen die in einer Session interagieren sind Realität, etc.
Es handelt sich bei einer Session mit Menschen aus Fleisch und Blut schließlich
nicht um ein virtuelles Spiel mit Avataren.

bzw. wie geht ihr nach einer Session miteinander um?

Normal. Wie sollte man sonst miteinander umgehen ?

Was empfindet ihr wenn ihr z.B. beleidigt, angepinkelt, bespuckt oder ähnliches werdet bzw. wenn ihr dies ausübt?

Ist damit jetzt der Dompart gemeint ? Denn der übt ja aus.
Oder willst Du auch wissen wie Demütigung und sexuelle Erniedrigung beim
devoten Part ankomme kann ?

Die Psychologie dahinter ist, dass es Menschen gibt die diese Praktiken
und bestimmten Rahmenbedingungen erotisieren (können)

Der menschliche Geist ist da sehr kreativ.
Die Gedankengänge .. oder auch die mentale Gymnastik.. kann diesbezüglich
echte Verrenkungen anstellen um sexuelle Praktiken zu erotisieren.

Zum Thema Dirty Talk wurde ja schon etwas gesagt, dem ich mich anschließen kann.
Es geht nicht darum jemanden tatsächlich zu beleidigen oder menschlich abzuwerten.
Um das zu tun bräuchte es auch gar keinen BDSM.
*******in78 Frau
9.056 Beiträge
Ich glaube, es ist nicht erklärbar. Ich stehe zum Beispiel überhaupt nicht drauf, mein Körper reagiert genau umgekehrt, aber so stelle ich es mir vor, wenn es gefällt. Der Körper reagiert einfach darauf, auch wenn es unlogisch erscheint.

Wenn die Blockade im Kopf gelöst ist, in Form von „das macht man einfach nicht“, weil eben so ein Umgang anerzogen wurde, dass dieser schädlich für einen anderen ist, kann das sicherlich viel Lust erzeugen.

Das ist ähnlich wie mit Schmerz, dieser ist vielen nicht willkommen und dann gibt es Menschen, die heißen den Schmerz willkommen.

Auf der dominanten Seite kann ich mir vorstellen, dass es einfach geil für denjenigen ist, die Lust zu sehen, die dies auslöst, ähnlich wie eine sanfte Berührung.

Sorry, wollte mich eigentlich nicht äußern, aber vielleicht hilft die Richtung ein wenig weiter.
*****n_N Mann
9.762 Beiträge
Zitat von ********bild:
Ich ließ mich darauf ein, merkte aber nach kurzer Zeit das es sich für mich irgendwie falsch anfühlte. Ich hatte den Eindruck der Person auf emotionaler Ebene Schmerzen zu bereiten (die sich unbewusst wohl auch auf mich reflektierten), auch wenn sie mir versicherte das dem nicht so ist. Letztlich brach ich das ganze ab, vielleicht mehr aus Selbstschutz, vielleicht aus Sorge vor dem was da in mir schlummert - jedenfalls hab ich mich danach sehr schlecht und irgendwie "böse" gefühlt. Das Thema lässt mich seit dem aber auch nicht mehr los.

Ok, in dem Fall ist die Antwort recht einfach.
Mach gerade bei frischen Begegnungen nur das, womit du dich wohlfühlst.
An seine Grenze geht man mit Personen, die man kennt, den man glaubt und den man vertraut, auch als Dom.
Subs machen das aus guten Gründen genau so.
Wenn sie sagt, es war ok, dann war es das! Glaub ihr ruhig, sie kennt sich besser als du sie.
**m Frau
11 Beiträge
Ich kann nicht erklären, warum ich es mag, das kleine Nichts zu sein und unter anderem erniedrigt zu werden.
Ein Psychologe versucht ja immer, eine Erklärung zu finden oder ein Ereignis dafür verantwortlich zu machen.
Aber das bin einfach ich und das möchte ich gar nicht diskutiert oder verstanden haben.
Verstehen kann man das auch nur, wenn man es auch fühlt.
Und das tust du nicht.

Wenn Erniedrigung nicht deins war, du dich unwohl gefühlt hast, dann ist es nicht deins.
Vielleicht ändert sich das noch, vielleicht verändert sich deine Wortwahl dabei.

Ich steh auch nicht auf derbe Erniedrigung, Anpinkeln oder Anspucken so nach dem Motto " jetzt pinkel ich dich an damit du dich voll erniedrigt fühlst" - Erniedrigung ist für mich ein Zusammenspiel aus Worten und Taten, hat nichts mit Beschimpfung zu tun sondern ist in meinem Fall ruhig, höflich, bestimmt und sehr streng.
*****e92 Frau
274 Beiträge
Erniedrigung tut weh und ich kann bestimmte Schmerzen im sexuellen Kontext erotisieren. So simpel 🤷
*******boo Mann
60 Beiträge
Erniedrigt werden ist etwas was ich vermutlich sehr gerne mag. Ich schreibe vermutlich, da sich meine praktischen Erfahrungen generell in Grenzen halten. Warum ich das mag was ich mag ist schwieriger zu erklären, trotzdem möchte ich es zumindest im Ansatz versuchen.

Was mich an BDSM/Femdom insbesondere reizt, ist das überzeichnete Bild der dominanten, strengen, sadistischen, erbarmungslosen und gleichzeitig hocherotischen "bösen" Frau oder Femme Fatale, die für mich, obwohl ich für sie im Geiste einfach Alles tun würde, dennoch wenig mehr als Zurückweisung und Spott übrig hat. Woher dieser Reiz entstammt ist eine weitere Frage, deren Antwort ich höchstens teilweise kenne. Und vielleicht auch gar nicht so genau wissen will.

Jetzt gibt es den Spruch "Es wird nicht so heiß gegessen wie gekocht wird". Will in meinem Fall heißen, dass ich zwar mittlerweile denke mich zum Masochismus bekennen zu können, im Falle von physischem Schmerz aber annehme, dass ich nicht wirklich auf Schmerzen stehe. Weil mir Schmerzen nun mal weh tun und ich tendenziell eher ein Weichei bin, das Angst bekommt, sobald sich irgendwas am eigenen Körper nicht so verhält, wie es das soll und wie ich es gewohnt bin. Und dennoch suche ich auch diese Erfahrungen, weil es das beschriebene Bild ist, das diese Szenarien für mich anfeuert und attraktiv macht. Hier bin ich einfach devoter sub, der die Schmerzen für seine Herrin ertragen will, maso auf der physischen Ebene scheine ich jedoch nicht oder nur wenig zu sein. Dann schon eher auf der psychischen.

Was ich empfinde, wenn ich "beleidigt, angepinkelt, bespuckt oder ähnliches" werde? Ganz ehrlich, es ist wundervoll. Ich fühle mich genau so wie ich mich fühlen möchte, klein, mickrig, benutzt, beschmutzt, beschämt. Und gleichzeitig höchst erregt und auf zärtliche Weise von meiner Partnerin, die ich liebe und der ich absolut vertraue, überaus verwöhnt und beschenkt. Sie bepisst und bespuckt mich, sagt mir, dass ich widerlich bin und stinke. Da ist nichts Negatives, nichts, was ich nicht möchte. Das Bild und das Machtgefälle ist perfekt. Meine Partnerin ist die ultimative "böse" Göttin und die niedersten Dinge, die sie mir geben kann (Schimpfworte, Urin, Spucke...) werden zum allergrößten Geschenk, das ich mit Freude über ihre ganz private Aufmerksamkeit entgegen nehme. Darüber hinaus fühlt sich das auf dem Körper großartig an und das Ganze ist so wahnsinnig herrlich intim. Auf dieser Ebene bin ich auf jeden Fall zu Hause. Wo wir wieder bei der kritischen Frage wären, warum ich so an dem Bild hänge. Belassen wir es dabei, dass ich dieses Bild sehr mag und mich wohl dabei fühle.

Nach Sessions gehen wir sehr fürsorglich und danach wieder ganz normal miteinander um. Ich lasse an der Stelle durchsickern, dass sie keinerlei Vorlieben in diese Richtung hat und Hemmungen vorhanden sind, die sie mir zuliebe in den Hintergrund stellt. Wir reden viel miteinander und würden nichts voneinander wollen, was nicht für beide in Ordnung ist. Sie sagt, dass es ihr beim BDSM definitiv hilft in eine "böse Rolle" zu schlüpfen, in etwas, was sie selbst nicht ist und woraus sie wieder entfliehen kann. Genauso wie ich mir in diesen Momenten gerne eine Maske überziehe, die ich wieder ablegen kann. Für 24/7 wäre mir diese Form der Humiliation klar nichts. In gelegentlichen Sessions jedoch finde ich es super. Zu derbe war es bisher nicht und von meiner Seite aus gibt es da auch noch Luft nach oben.

@********bild, ich denke es ist gut und wichtig abzuklären, warum sub das möchte und wie er/sie sich dabei fühlt. So wie du es getan hast. Ist es gesunde Lust oder ungesunde Selbstzerstörung frei von jeglichem Risikobewusstsein? Ja, wenn dein Gegenüber sagt er/sie mag das, stimmt das sehr wahrscheinlich. Bei mir ist es ebenfalls eindeutig ersteres und ich bin meiner Partnerin SEHR dankbar, dass wir das miteinander machen. Dennoch, wenn du dich dabei schlecht fühlst, bin ich ganz bei dir, dass es richtig ist abzubrechen und darüber zu reden.
*********eams Mann
296 Beiträge
Ich habe, seit ich vor etwa 15 Jahren auf meine Dominanz als Neigung und auf meine sehr gemäßigt sadistische Seite aufmerksam gemacht wurde, mit sehr vielen (angeblich) devoten oder submissiven Frauen gechattet und geschrieben.

Einige habe ich getroffen. Mit manchen gab es längere D/s Beziehungen. "Angeblich" schreibe ich in Klammern dazu, weil sehr viele sich selbst ein Etikett anheften, das ihnen ..und dem sie selbst nicht gerecht werden. Manche schreiben oder klicken etwas an, von dem sie denken, das gehöre dazu und mache sie attraktiv.

Gerade der Begriff Erniedrigung kommt oft als Wunsch in Profilen vor. Doch man muss schon sehr genau hinschauen, um zu erfahren, was damit wirklich gemeint ist.

"Geh auf die Knie und tue dies oder das!" ist im Nicht-BDSM-Leben eine deutliche Erniedrigung, die mit Zwang zu tun hat, und je nach Situation und Ausprägung sogar strafbar sein könnte. Im Spiel, in einer Session hingegen, wird die so erniedrigte Frau vielleicht von wohligen Schauern durchflutet.

Auf verbale Erniedrigung und auf Dirty-Talk lasse ich mich nur ein, wenn die Vokabeln dazu abgesprochen sind. "Spreize Deine F....!" ist für die eine Frau ein reizvoller Befehl. Für die andere ist es ein sexueller und mentaler Übergriff.

Ich habe in den ganzen Jahren nicht eine Frau kennen gelernt, die wirklich und wahrhaftig erniedrigt werden wollte. "Du fette S..!" oder "Du dummes Stück!", was ja wirklich echte Erniedrigungen wären, würde für die meisten, die sich angeblich Erniedrigung wünschen, zum sofortigen Abbruch der Session, vielleicht sogar der Beziehung führen.

Noch dazu würde es mir selber nach solchen Ausfällen, nach der Session schwer fallen, wieder auf die angenehm-freundschaftliche Ebene zurück zu finden.

Ich weiß, dass es im körperlichen Bereich die ganz harten Subs oder Sklavinnen gibt. Mir sind Fotos von Session-Spuren zugesandt worden, die auch aus der Notaufnahme eines Krankenhauses stammen könnten. Aber die echten Erniedrigungs-Junkies sind mir noch nicht begegnet.

Deshalb glaube ich nicht alles, was ich in Profilen zu lesen bekomme.
**********inRot Frau
400 Beiträge
Ich bin ein sehr friedfertiger Mensch und doch gibt es Männer, die auf mich stehen und gern von mir erniedrigt werden. Das Anpinkeln und einen Mann mit Füßen zu treten, habe ich aus reiner Menschenliebe gemacht, weil es ihn erregt hat. Nicht weil ich es wollte, sondern weil der Male- Sub darum gebettelt hat, mich hat es nicht erregt, ihn schon. Also habe ich letztlich Freude geschenkt
Das hat mir Spaß gemacht, mich aber sexuell null erregt. Mich mit Stolz erfüllt mit so kleinen Dingen zu begeistern.
Wie gesagt der Mann war begeistert.
Ich habe IHM ein Geschenk gemacht.
Fertig. Ob das dann noch dominant ist??
Da habe ich meine Zweifel, da mich das nicht erregt hat, gab es noch keine Wiederholung
Sexuelle Lust beginnt bei mir ganz anders
*******987 Frau
9.060 Beiträge
Ich finde das wichtig, was @*********eams gesagt hat, auch wenn ich aus der Sub-Perspektive sage, dass die Damen nichts vorgaukeln, sondern einfach das Wort nachplappern, was sie für diese Praktiken, die ihnen gefallen, gehört haben. Da sind die wenigsten "angeblich", es ist einfach das übliche Problem, dass Leute unreflektiert Begriffe übernehmen.


Ich mag keine echte Erniedrigung. Ich würde sie als unnötige und damit ungerechte und unverdiente Grausamkeit empfinden, denn ich bin vom Selbstwert in solchen Situationen schon von mir aus sehr klein. Dann da noch weiter deaufzutreten wäre für mich wie grundlos auf jemanden einzutreten, der schon am Boden liegt.

Ich mag aber die Art von "Erniedrigung", die mir meinen rechtmäßigen Platz aufzeigt. Sie erniedrigt nicht noch weiter, sondern sagt "in dieser niedrigen Position in der du dich siehst, bist du genau richtig. Bleib da, denn da ist dein Platz." Das liebe ich. Erniedrigung ist eigentlich das falsche Wort dafür, für mich zumindest. Es geht ums unten halten, nicht ums noch tiefer drücken.
******arp Mann
3.251 Beiträge
Zitat von ********bild:
Ich möchte daher von euch wissen: Was empfindet ihr wenn ihr z.B. beleidigt, angepinkelt, bespuckt oder ähnliches werdet bzw. wenn ihr dies ausübt? Und wie könnt ihr Spiel von Realität trennen bzw. wie geht ihr nach einer Session miteinander um? Entschuldigt ihr euch falls es "zu Derbe" war bzw. erwartet ihr eine Entschuldigung?

Also das ist ganz einfach. Eine Sub, die unterworfen werden will, um daraus ihre Lust zu ziehen, möchte auch entsprechend behandelt werden. Natürlich geht das über die Grenzen des guten Tons. Gerade beim Dirty Talk nehme ich doch kein Ballt vorm Mund. Ich bin ja dann auch in meinem Flow und lese nix pol. korrektes ab. Da betrifft dann auch Handlungen. All das entsteht ja aus der Dynamik heraus und im Idealfall reitet man dieselbe Welle.

Devot / submissive / mental maso. sind kein Spielzeuge sondern Wesenszüge. Die hat man oder nicht. Sie sind real, auch dann, wenn ich sie gerade nicht bediene. Also verhalte ich mich ihr gegenüber doch trotzdem wie zu jedem anderen Menschen auch- mit Achtung, Respekt und Wertschätzung. Da hat das eine mit dem anderen schlichtweg nichts zu tun.

Und klar kann es mal sein, dass man über die Stränge schlägt. Da spricht man drüber, hakt das ab und ich hab auch kein Problem zu sagen, dass es mir leid tut, sollte ich sie verletzt haben. Denn das war nun wirklich nicht meine Absicht, kommt aber schon mal vor. Dann habe ich natürlich auch ein schlechtes Gewissen. Normal. BDSM ist halt nicht immer und nur ein lustiger Partyspaß.

Was ich als Sender dabei empfinde? Dass ich in diesen Momenten, ob meiner Neigung, ich selbst sein kann! Trifft das auch auf den Empfänger zu, ist ja alles tutti.
****100 Mann
3.442 Beiträge
Es gibt allen Beteiligten tiefe Befriedigung- im realen Leben geht man dennoch meist auf Augenhöhe miteinander um ...
****h77 Mann
500 Beiträge
Ich kann sowas sehr gut trennen von der Realität.
Es kann im Spiel sehr schön sein erniedrigt zu werden mit Worten und Taten. Ich stehe selbst total auf Dirty Talk und wenn es in dem Moment passt darf das sehr weit gehen. Allerdings nach eine Session möchte ich mich auf Augenhöhe begegnen und unterhalten können. Eine respektvolle Umgang miteinamder ist mir.immer wichtig. Im Spiel kann man mal abtauchen in eine andere Welt.

Warum ich das mag? Ich habe dafür keine Erklärung. Und das muss ich auch nicht haben sowie hier schon jemand geschrieben hat... es ist einfach so und mir geht es gut dabei
****ni Frau
1.905 Beiträge
Erniedrigung funktioniert bei mir (aktiv wie passiv)nur wenn ich meinen Partner bereits gut kenne und ihm vertraue.

Dann ist es der Kick vom verbotenen oder "das tut/sagt man nicht", es sind ausdrücke die ich ausserhalb des spiels nicht nutzen würde. In dem moment wirken sie beschämend erniedrigend und machen Sub klein, Top wird erhöht und beide werden geil daduch. Oder haben andre kontrovers tolle gefühle *g*
********bild
149 Beiträge
Themenersteller 
Vielen Dank für eure ausführlichen Antworten, insbesondere an @*******wurm und @**********inRot - eure beiden Sichtweisen haben mir sehr geholfen die Thematik besser einzuordnen.

Ich glaube ich kann mit diesem Thema nun etwas besser umgehen da gerade der Perspektivwechsel den Rot genannt hat für mich eine Option ist mit der ich arbeiten kann sollte es wieder dazu kommen. Auch die Einblicke der anderen insbesondere in Bezug auf die Vertrauensebene waren sehr hilfreich.

Zum Thema dirtytalk - ich habe mich wohl auch hier unklar ausgedrückt. Für mich gehört "klassischer" dirtytalk wie "Du geile Sau" oder ähnliches zum Sex genauso dazu wie das Kuscheln und küssen. Worauf ich mich bei verbaler Erniedrigung bezog waren Dinge die wirklich darauf abzielen den Gegenüber klein zu machen und ihm sein Wert zu nehmen (z. B. Dinge wie "Deine Eltern schämen sich für dich"). Das nur zur Klärung *zwinker*.

Ich habe auch gelernt das dieses Thema wohl zu sensibel ist um es in der Öffentlichkeit groß zu diskutieren - wie ihr schon sagtet gehört dazu Vertrauen um zu erklären warum einen sowas kickt. Insofern nochmal besonderer Dank an jene die sich diesbezüglich geöffnet haben.
Erniedrigung ist für mich absolut inakzeptabel, passt nicht zu meiner Persönlichkeit, auch nicht spielerisch.

Es soll aber Menschrn geben, in bestimmten gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Machtpositionen, die sich dadurch erden.
*******in78 Frau
9.056 Beiträge
Ich würde jetzt nicht sagen „das ist nicht dein Kink“, denn gerade am Anfang ist es doch schwierig, das erlernte was im krassen Gegensatz zum Kink steht, für sich zu verarbeiten und auch zu akzeptieren.

Ich fände es eher merkwürdig, wenn von vorn herein gesagt werden würde „geil, hab nur darauf gewartet“. Sich damit auseinander zu setzen, versuchen es verstehen zu lernen, die andere Sicht einzunehmen, finde ich persönlich hier gerade sehr angenehm.
Ich ziehe da schon meine rote Linien.
Erniedrigung beleidigung ist ein schmaler Grat.

Wenn ich sage, es hat mir noch keine so schlecht den Sch...... gerutscht wie Du ist das etwas anderes als wenn ich Körperliche Makel, für die sie nichts kann oder nur bedingt, runtermache.

Es gibt da mit Sicherheit ein paar Fettnäpfchen die es zu umkurven gibt.

Auch sehe ich große Unterschiede in der Form von Erniedrigung bei Fem oder Male Subs.

Erfahrungsgemäß lassen sich Male Subs durchaus gerne aufgrund von Körperlichkeit erniedrigen bei Fem Subs geht es da eher in den Bereich was sie wie tun.
**********_Pain Mann
380 Beiträge
Meiner Meinung nach ist Dirty Talk nur in ganz kleinen Rahmen als „Erniedrigung“ oder eben Humiliation zu sehen, auch wenn Worte und Stimme da durchaus dazu gehören.

Hier geht es in meinem Verständnis eher darum, das Gegenüber (in Consent) durch die bewusste Nutzung von Triggern mental „klein zu machen“ oder „zu brechen“. Sie in die (gewünschte) Katharsis zu bringen und hinterher wieder aufzubauen.

Wenn wir das Ganze mit Bodyplay vergleichen, dann ist der Dirty Talk das Äquivalent zum erotischen Spanking während Humiliation-Play das Painplay bis hin zu den körperlichen Grenzen und darüber hinaus ist.

Das ist garantiert nicht für jeden etwas, allerdings gibt es denen, die es erotisieren können, die Möglichkeit, ihre Ruhezone zu finden, den Punkt an den Sie nur noch angenehmen Stille und leere fühlen.

Mir als Dom gibt es ein Gefühl von Macht und Willkür, das ich für mich als sehr erotisch empfinde während der „Wiederaufbau“ also das zurückholen in das hier und jetzt meine „to protect and to love“ - Seite befriedigt.
****eth Paar
802 Beiträge
Mh die Psychologie hinter Humiliation …

Ich weiß es nicht, aber mich macht es geil wenn ich meinen Herrn als ein absolut perverses, mitleidloses, brutales Arschloch sehen kann. Und daher gehört es für mich dazu.

Ich denke, mein Herr macht das mit viel Einfühlungsvermögen, er beobachtet immer sehr genau wie ich auf was reagiere. Ich sage ihm nachträglich immer, wie ich mich fühle.

Bei uns nimmt das einen viel größeren Teil ein als körperliche Bestrafungen.

Es muss einfach genug Vertrauen da sein und das hat Zeit gebraucht. Mit der Zeit konnte er immer weiter gehen. Mir gefällt an meinem Herrn, dass er Geduld hat und keine Eile und dass er sich auch von mir nicht hat drängen lassen. Ich hätte besonders am Anfang vlt. sehr schnell mehr gewollt als für mich gut gewesen wäre. Eigentlich habe ich auf jeden grösseren Schritt gewartet und eine ganze Zeit darauf gehofft, dass er den macht. Es hat mir das Gefühl gegeben er lässt mich zappeln und das mag ich im BDSM sehr.

Mein Herr steht darauf genau wie ich und mir gefällt es natürlich ganz besonders, wenn ich merke wie ihn das heiß macht und dass ich es ihm ermöglichen kann. Es ist ein sehr geiles, spannendes Wechselspiel mit intensiven Gefühlen. Es erreicht kein « Endziel », es hat 1000 Möglichkeiten und wenn 1 blockiert ist dann hat man noch 999 andere übrig.
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