Ich habe nicht gesagt, dass du Stolz darauf sein sollst.
Was du und viele andere abfällig als "Friendzone" bezeichnest ist jedoch nichts anderes als der Umstand, dass man mit dir zwar weder ficken möchte noch eine Beziehung sieht, dich jedoch als Freund wahrnimmt.
Wenn dich das beleidigt und abwertet ist das ein Du-Problem, aber kein Grund von der betreffenden Person etwas zu fordern. Denn genau das ist, was in dem Wortkontext immer gerne passiert.
Man war doch soooo nett. Soooo zuvorkommend. Man hat sich soooo angestrengt. Und jetzt gibt es nicht einmal einen Fick! Was ein Scheiß! Nur die doofe Friendzone!
Da habe ich kein Mitleid mit.
Wenn das am Ende einer Beziehung passiert ist das für mich etwas ganz anderes.
Wenn mir jemand sehr klar und ernst gemeint kommuniziert, dass man keine Beziehung (weiter-)führen möchte, man mich aber ernsthaft als Freund schätzt, dann kann ich zwei Dinge tun:
1. Ich bin pissig, weil ich nicht mehr zum Fick komme.
2. Ich erhalte eine Freundschaft zu einem Menschen, der mir wichtig ist wie ich ihm/ihr wichtig bin, denn "Freundschaft" ist schon recht viel und etwas anderes als eine "(lose) Bekanntschaft".
3. Ich kann aufgrund meiner Gefühle keine Freundschaft mit jemanden führen, für den ich mehr empfinde und gehe selbst.
Es ist jedoch ein merkwürdig abstruses - und meist männliches - Verhalten eine "Bringeschuld" in eine zwischenmenschliche Beziehung auf die andere Person zu projizieren "nur" weil man selbst gerne mehr wollen würde.
Wenn man bei Punkt 3 ankommt, was man sich natürlich eingestehen sollte, dann muss man eben wirklich gehen. Alles andere wäre wirklich Qual.
Es erfordert jedoch ebenso Rückgrat eine Freundschaft zu erhalten, selbst wenn man keinen Fick mehr abbekommt. Und ja, ich formuliere das durchaus so abfällig, weil es leider sehr oft genau so gemeint ist.
"Ich will ficken, also bekomme ich das oder ich haue ab" hat für mich nichts mit Rückgrat zutun, gerade wenn man für den Menschen auf platonischer und freundschaftlicher Ebene eigentlich etwas empfindet.
Das man mit einseitiger Liebe nicht wirklich gut mit jemandem eng umgehen kann, der oder die diese Liebe nicht erwidert, sollte sich von selbst verstehen.
Schlagworte wie "wenn man dann nicht sofort total nüchtern geht" halte ich jedoch ebenso für pauschalisierend. Es fällt Menschen durchaus schwer sofort von "Liebe" auf "okay, next" zu schalten, wenn man bemerkt, das auf der anderen Seite etwas nicht mehr gegeben ist. Dann bedarf es mitunter eine Zeit der Loslösung.
Aber das geht vermutlich in Richtung:
"Männer müssen sich ihre Gefühle und Emotionen eingestehen" und wie wir hörten ist man dann ja in der Frauenrolle angekommen. Männer haben keine Gefühle, außer Hunger, Durst und wütend...