Je mehr ich hier nachlese, desto mehr beschleicht mich das Gefühl, dass es beim Umgang mit Telefonnummern und digitalen Medien ein Age Gap gibt.
Formulierungen wie "im echten Leben" führen bei mir dazu, dass sich die Nackenhaare aufrichten. Diese Aussage (und die damit einhergehende Abwertung des Digitalen) ist so sehr 90er, dass ich nicht verwundert bin, dass der Mouse-Hover mir zeigt, dass es sich hier vorwiegend um Ältere (Ü40) handelt.
Nichts für Ungut, aber 2023 ist Digital genauso real wie der Gang in den Supermarkt. Glitzerpupsende Einhörner (Menschen ohne Social Media) mag es zwar geben, aber sie sind sehr, sehr selten. (Und keiner von euch gehört dazu, denn ... u know?)
Die mit dem Digitalen einhergehende Selbstvermarktung ist genauso ein Teil unserer Realität, wie sie das schon immer gewesen war (andererseits hätten wir nie über die Erfindung der Kleiderschränke und Modezeitschriften nachdenken müssen). Nicht grundlos verfügt jedes Smartphone mittlerweile standardmäßig über einen Haufen Tools zur Bildbearbeitung und ehemals aufwändige Retuschen können mit einem Click (Makro) bequem in einer chinesischen App durchgeführt werden.
Unverändert bleibt die Frage nach der Sicherheit. Da scheinen sich hier alle Altersgruppen (Achtung: Die Kategorie U30 hat sich hier nicht zu Wort gemeldet, müsste ich wetten, würde ich sagen: 1. Joy ist halt eine Rentnerplattform, diese Altersgruppe ist hier weniger in den Foren präsent und 2. Das Thema interessiert sie schlichtweg nicht) einig zu sein.
Allerdings gibt es einen Wechsel der Methoden. Während 40+ mit Threema (was ziemlich ausgestorben ist, btw) und dem Zweithandy/-SIM für die "alternative Realität" hantiert, veweist 40- eher auf "mein Telefon hat ausreichend Funktionen, um mir Nervtöter vom Hals zu halten" sowie Social Media. Bei letzterem ist der Punkt "Dort erlebe ich den Menschen, wie er gesehen werden will" durchaus spannend. Denn das bringt eine enorme Aussagekraft mit, die für den weiteren Verlauf des Kontakts nicht unerheblich ist, bzw. sein kann.
Auf Seite 8 der Diskussion kann man also festhalten: Wie man mit Kontakten aus dem Netz umgeht, hängt nicht unerheblich vom Alter ab. Dem gefühlten und dem biologischen.