„Also, wenn ich da aus meiner Sicht einmal einen Beitrag leisten darf zur Frage von Rabie1960:
Wir sind 25 Jahre verheiratet. Wir hatten von Anfang an sexuell unterschiedliche Vorstellungen, und die Differenzen sind über die Jahre noch größer geworden. Ich bin in der Beziehung der neugierige, phantasievolle Part. Meine Frau war es nie. Über das Thema Sex reden geht nicht, weil es sofort zu Streit kommt. 100 mal probiert, sogar in einer Therapie. Von den schönen Erlebnissen, die andere hier im JC posten, kann ich nur träumen, und manchmal ist das auch sehr frustrierend. Meine Frau ist auch überhaupt nicht tolerant, sodass kleine Auszeiten, wie sie wohl die Frau des TE duldet, nicht toleriert würden.
ABER, hey, das Leben besteht nicht nur aus Sex, und ich mag meine Frau an sich, auch wenn ich Sex sehr gerne ganz anders haben würde. Meine Frau ist ein liebevoller Mensch, wir kommen gut miteinander aus, können uns aufeinander verlassen und sind durch viele Täler gemeinsam gegangen und haben uns doch nicht getrennt. Das schweisst zusammen. Und schlussendlich muss ich mich an meine eigene Nase fassen: ich kannte die Einstellung meiner Frau zum Thema Sexualität und habe sie trotzdem geheiratet.
Insofern kann ich
@******960 sagen, und ich bin mir sicher, dass ich hier in "guter Gesellschaft" bin, dass er in seiner unbefriedigenden Lage nicht allein ist. Und es gilt der Spruch: "schlimmer geht immer"
Nun, diese Gedankengänge kenne ich! Das Abwägen zwischen der eigentlich guten Partnerschaft / Ehe, die, wie Du richtig sagst, nicht nur aus der (unerfüllten?) Sexualität besteht und dem eigenen Bedürfnis, seine Sexualität auszuleben! Und da gibt es keine pauschalen Empfehlungen, leider! Diese Abwägung muss jeder für sich treffen.
In der Paartherapie mit meiner ersten Frau hatte mir irgendwann die Therapeutin die Frage gestellt, wie es denn mit
mir aussieht, mit
meinen Gefühlen und Bedürfnissen? Komme ich denn auf meine Kosten, bin ich zufrieden und glücklich?
Kurze Zeit später war ich getrennt.
Ich denke, es geht am Ende immer um die gleiche Reihenfolge:
Sehen, wo man selbst steht und wie es einem geht;
Reden, reden, reden, je offener, desto besser!
Das eröffnet zumindest die Möglichkeit, eine Lösung, einen Kompromiss zu finden, mit der sich jede(r) identifizieren kann!
Und wenn es trotz des Dialogs zu keiner Lösung kommt, stellt sich die Frage, wie gut und wie lange man(n) auf seine eigenen Bedürfnisse "verzichten", sie ignorieren bzw. unterdrücken kann!
Und dann kommt die Hoffnung, dass der Kessel nicht doch irgendwann explodiert