„ich denke man sollte das Thema nach Gebieten systematisieren;
rechtlich single
emotional single
wohungsbezogen single (lebt der Partner daheim - was ist mit Kindern ?) und bettbezogen single
wirtschaftlich single (keine Lebensgemeinschaft kein gemeinsames Wirtschaften)
sexuell single
Ich finde diese Einteilung in Themen-Gebiete gar nicht so abwegig! Und das hat für mich nichts mit einer gewissen (deutschen) Neigung zum Bürokratismus zu tun, sondern weil es extrem hilfreich ist, wenn mensch weiß, "worüber" gerade gesprochen wird. Wenn das den Beteiligten klar ist, in den Beiträgen erkenntlich gemacht wird, dann erleichtert das die Kommunikation ungemein!
@******e65 hat in seiner Antwort auf meinen ersten Beitrag klar gesagt, dass es ihm nicht um die formale Kategorisierung für den Beziehungsstatus in JOY geht. Für mich wäre das somit ein Themenbereich für einen eigenen Thread. Bei "Rechtlich Single" geht es mir genauso und gehe in meinen Beitrag darauf nicht ein.
In der Folge geht es mir so, dass ich nur über mich schreiben kann ... über mein eigenes Single-Sein. Darüber zu phantasieren, was das Single-Sein für andere bedeutet ... das kann ICH nicht. WER bin ich, dass ich mir zu diesem wichtigen Lebensthema eine "Definition" zurecht lege oder erlaube - über einen Menschen, oder gar viele Menschen - den/die ich gar nicht kenne?
Deshalb: Wie definiere ich mein Single-Sein?
Ich bin seit über eineinhalb Jahren Single. Weil ich davor dreißg Jahre (mein halbes Leben) lang - von 1992 bis 2022 - durgehend immer in Beziehungen und Ehen gelebt habe, ist das eine neue Situation für mich, an die ich mich erst einmal gewöhnen muss. Und das betrifft jetzt die "emotionale" Seite der Geschichte: Ich bin damit nicht glücklich. Das "In-Beziehung-sein" bietet - bei allen herausfordernden Geschichten, die damit verbunden sind - für ein paar Benefits, die ich allein und mit meinem Freundeskreis für mich noch nicht in mein Leben einbauen konnte. Und ich weiß auch gar nicht ob ich das je kann oder will. Ich bin also auf der Suche.
Davor hatte ich zwei Situationen, die ich differenziert betrachte.
A) Ich hatte mich von meiner Frau getrennt und wir lebten ca. 300 km auseinander, hatten aber im Grunde immer alle zwei Wochen telefonischen Kontakt miteinander und waren wirtschaftlich und steuerlich nicht getrennt. Und wir hatten in dieser Trennungszeit ein gutes, respektvolles, freundschaftliches Verhältnis, was wir so miteinander besprochen hatten, mit dem Ziel uns karüber Klarheit zu verschaffen, wie es zukünftig weitergehen soll. Wir haben uns also Zeit gelassen mit der Entscheidung, wann, warum und wie wir uns dann schließlich und endlich scheiden lassen wollen.
Steuerlich und wirtschaftlich waren wir daher in einer "rechtlich definierten" Beziehung, praktisch für uns in einer Freundschaft, die sich in vielen anderen Punkten nicht wesentlich von anderen Freundschaften unterschied, und sexuell hatten wir keine Beziehung mehr.
Parallel hatte ich mich verliebt, war in eine eigene Wohnung gezogen und hatte 5 Jahre lang eine Beziehung zu dieser Frau, die mit ihrem Sohn in ihrer eigenen Wohnung (45 Minuten von mir) wohnte. Mit ihr lebte ich damals - so empfinde ich es - in einer Paarbeziehung. Wir waren jeden Morgen und Abend in Kontakt und gestalteten nahezu jedes Wochenende gemeinsam. Was auch immer so geblieben ist, wenn sie für mehrere Wochen in diverse Krankenhäuser musste.
Ich habe mich in dieser Zeit immer wieder gefragt: Bin ich jetzt in einer oder in zwei Beziehungen? Irgendwie schon, aber irgendwie auch nicht. Weil ich für mich "Single" auch als "unabhängig" definiert habe ... und heute auch noch definiere. Ich hatte eine "rechtlich-wirtschaftliche" Beziehung und eine andere "emotionale-sexuelle" Beziehung ... und in fb stand da anfangs "es ist kompliziert". Nach einer gewissen Zeit war ich dann für mich und meine Partnerin wirklich in einer Beziehung.
B) Dann kam die Zeit einer Freundschaft+ ... in getrennten Wohnungen, mit nicht so häufigen Kontakten, aber dennoch mit relativ regelmäßigen Treffen an Wochenenden. Ich weiß nicht genau, wie sie es empfunden hat ... für mich war es wegen dem gemeinsamen Sex eben nicht nur Freundschaft und es gab eine gewisse emotionale Verbundenheit. Deshalb bin ich mir für mich nicht sicher, ob diese Zeit der Freundschaft+ jetzt eine Single- oder eine Beziehungs-Zeit war.
Vor eineinhalb Jahren hatten wir diese F+ beendet und seither bin ich ganz klar und fraglos - und ohne irgendwelche Definitions-Kalamitäten - Single.