Was den Teil mit Signale deuten oder den ersten Schritt machen angeht:
Für mich als Autist ist schon die normale gesprochene Sprache, die ich hinreichend gut beherrsche (Wenn ich nicht gerade tief im Overload bin) wie eine Fremdsprache. Aber die nonverbale Sprache, die darüber hinaus geht, ist für mich zum Großteil ein unübersetzbares und unlogisches Durcheinander. Schon nur mit einem Gegenüber in einer ruhigen Umgebung ist das schwierig. Aber mit vielen Menschen und/oder in einer unruhigen Umgebung ist das für mich nicht lösbar.
Das heißt aber lange nicht, dass ich gefühllos, empathielos oder sonstwas-los, reflektions-, sex- oder beziehungsunfähig bin, sondern nur, dass ich anders funktioniere als die meisten. Und eben nie genau so funktionieren werde, wie es viele erwarten. Und dass die Anpassungsleistung, die ich schon mein Leben lang für die "Normalos" aufbringen muss, mich oft zu sehr anstrengt, mich an den Rand des Wahnsinns bringt und frustriert, weil dann wenig zurückkommt, außer noch mehr Erwartungen an mich, statt mir mal entgegenzukommen und mir auch mal mit Akzeptanz, Empathie und Verständnis und Respekt und Augenhöhe zu begegnen - mal auf meiner Ebene, wo ich mich wohl fühle. Da hats m.E. bei den Normalos auch viel Nachhilfebedarf. (Ich vermeide jetzt mal das Wort "Toleranz")
Vergleicht Autismus i.A. gerne mal mit Farbenblinden, die Rot und Grün nicht unterscheiden können, Blinden, die kaum sehen könne, Gehörlose, bei denen selbst das CI versagt, weil kaum Resthörigkeit vorhanden ist... Man kann auswendig lernen oder eben kompensieren, aber es geht eben nicht so, wie von anderen erwartet.
P.S. Ich kann Berührungen und Sex zulassen. Da sprech ich nur für mich.
Das was ich jetzt schrieb hängt miteinander zusammen: Ersten Schritt machen und Signale deuten.
Kann ja nicht angehen, dass Leute halt ausgesiebt werden, die zwar wollen, aber nicht können wie ihr das denkt. Ist zwar fast scho ein anderes Thema, aber eins, was in der Gesellschaft leider immer noch tabu ist: Sex für schwerbehinderte Menschen...