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macht BDSM einsam?

macht BDSM einsam?
Ich möchte Euch gerne kurz etwas beschreiben und dann wissen, ob es bei euch ähnlich ist....

Also... ich lebe nun mit meinem Herrn seit 6 Jahren in einer mit der Zeit immer intensiver gewordenen Dom/Sub Beziehung.

Anfangs war es für mich, als absoluter Neuling so, dass ich immer das Gefühl hatte, in eine neue, spannende Welt einzutauchen... es war eine Art "Hobby" welches mich Tag und Nacht beschäftigte...
Mit der Zeit wuchs es heran und wir fanden beide heraus, dass wir aus diesem "Spiel" nicht nur sexuelle Befriedigung erlangen... sondern dass es für uns eine wunderschöne Form von "Leben" ist. (es sei angemerkt, dass hier nicht ständig der Rohrstock kreist und die Sklavin durchaus eine eigene Meinung hat... wir leben so, dass BEIDE auch noch Luft holen können)
Noch nie zuvor hatten wir in einer unserer vergangenen Beziehungen eine solche Erfüllung verspürt.

Nach und nach wurde diese Lebensform zur Normalität, was ich/wir keineswegs bedauern... jedoch hat es sich dann eingeschlichen, dass wir, wenn wir mit unseren "normalen" Freunden zusammen waren, nicht mehr so richtig glücklich waren, weil wir uns ständig "verstellen" mussten.
Wir spielten ihnen die "normale Liebesbeziehung" vor, was mich/uns mit und mit zunehmend störte.

Es kam dann so, dass wir uns immer mehr zurückzogen und Treffen solcher Art aus dem Weg gingen, weil wir einfach keine Lust mehr dazu hatten, für die anderen eine Maske aufzusetzen.
Wir haben das Glück, recht zurückgezogen leben zu können, da unser Haus (Bauernhof) für Fremde nicht einsichtig ist und wir uns somit unsere eigene Welt aufbauen konnten.

Es gab nie Streit mit Freunden und mit der Familie... jedoch meiden wir Geburtstagsfeiern, Besuche und gemeinsame Aktivitäten.... (so gut wie möglich) und wenn es dann doch einmal unumgänglich ist, dann gehen wir eher mit Unlust dort hin.
Viel lieber verkehren wir mit Gleichgesinnten.... mit Leuten, bei denen wir uns nicht "verstellen" müssen.... wie schwer es allerdings ist, solche Leute zu finden, brauche ich wohl hier niemandem zu erzählen.

Es ist nicht so, dass ich unsere Freunde nicht mag.... aber selbst vor denjenigen Wenigen, die über unser "Sein" Bescheid wissen, zeigen wir nicht unser wahres Gesicht (sie könnten es ohnehin nicht verstehen)...

Manchmal mache ich mir Gedanken darüber, was passiert, wenn plötzlich einer von uns beiden nicht mehr da ist.... bleibt dann außer Einsamkeit nichts mehr übrig???
Ist es gut, so egoistisch durchs Leben zu gehen und nur noch das zu tun, was man selber für Gut empfindet???

Ich würde gerne Eure Erfahrungen hören.... wie ist das bei Euch???
Genießt ihr noch die Gesellschaft von "normalen" in eurer Freizeit?

Amira
Hallo@SM_Paar_DN

Um dem zu entgehen was Du da schilderst habe ich mich geoutet, erst da zeigte sich da werde Freund und wer Feind ist, richtige Freunde, aktzeptieren eure Lebensweise.
Ich habe mich Jahrelang hinter einem zweiten Ich versteckt, und das wollte ich nicht mehr. Es war am anfang verdammt schwer, als ich mich geoutet hatte, aber ich wollte, ich sein nicht mehr ihrgend etwas vorspielen, ich hatte es satt so zu leben wie andere es von mir erwartet haben.

Wer eine Dom/Sub beziehung auslebt, weiss das sie viel intensiver ist als eine Normale Vanilla beziehung. ( ist meine Meinung)
Doch der Mensch egal ob mit BDSM oder ohne bleit doch der gleiche, und das verstehen ihrgendwie so viele nicht.

Heute lebe ich wie ich es für richtig halte, ohne Maske und ohne mich zu verstellen, denn ihrgendwo möchte ich ja auch noch Mensch bleiben, und das kann ich nicht wenn ich andere Belügen müsste.

Lieben Gruss Golden_Girl
einfache Antwort
aus meiner Perspektive.

Ja macht es. Einsamer als jemals zuvor.
Und es gibt kein Zurück mehr, wenn die Brücken
erst einmal abgebrochen wurden.
hmm
Also als einsam würde ich uns jetzt nicht bezeichenen.

Unser Freundeskreis weis so im groben und ganzem bescheid.
( Wir haben teilweise auch getrennte Freunde )
Und wir haben von keinem was negatives gehört.
Sie akzeptieren es und gut ist.

Klar so manchmal trifft man sich dann doch lieber mit Gleichgesinnten.
Da kann man dann besser diskutieren, welche Peitsche denn nun besser ist*g*
Aber man hat auch nicht immer Lust auf SM, zumindestens wir ned.
So das wir beides schätzen. Das treffen mit den sogenannten Stinos oder auch das Treffen mit Gleichgesinnten*lächel*

LG
Danny
Nachtrag
nun... das darüber Sprechen und Diskutieren mit sogenannten Stinos ist sicherlich nicht das große Problem....

Aber wie würden sich Eure Freunde verhalten, wenn Du anstatt auf dem Stuhl auf dem Boden, zu Füßen deines Partners sitzt.... wenn Du ihm ganz selbstverständlich Feuer gibst, sobald er auch nur die Zigarettenschachtel anschaut oder wenn Du zwischendurch von ihm ganz selbstverständlich, zwar auf eine nette doch aber ganz bestimmende Art und Weise gemaßregelt wirst???

Für mich ist es ein "Verstecken meiner Persönlichkeit" wenn ich mich nicht so verhalten darf....

Aber anders gehts nunmal nicht.... wenn man nicht von allen als "krank" abgestempelt werden möchte.
Amira
********rtig Paar
28.104 Beiträge
liebe amira
ein wenig vereinsamt man schon ...
aber doch nur weil einem manche der "freunde" beginnen zum hals raus zu hängen, man deren geschwafel über liebe und echte zuneigung ("hey sag mal schlagfertig hast du den geilen aarsch der tusse dadrüben gesehen?") zu ihren parnern kaum noch ertragen kann.
die se oberflächlichkeit ist personen wie euch und uns etwas zu suspekt ...
aber das ist ein normaler vorgang!
ich würde ihn nicht ausschließlich im zusammenhang von bdsm sehen.
wenn du anfangen würdest theologie oder philosophie zu studieren ... würde sich dein freundeskreis auch ändern.

Manchmal mache ich mir Gedanken darüber, was passiert, wenn plötzlich einer von uns beiden nicht mehr da ist.... bleibt dann außer Einsamkeit nichts mehr übrig???
es bleibt tatsächlich nicht mehr viel übrig ... traurig aber wahr ... dafür ist die beziehung zu intensiv.
zwei möglichkeiten bieten sich dennoch ... erstens in die vanillawelt zurückzukehren (dieser versuch war mein größter fehler) oder die vorhandenen kontakte zu nutzen um sich auffangen zu lassen.

Ist es gut, so egoistisch durchs Leben zu gehen und nur noch das zu tun, was man selber für Gut empfindet???
JÄBBB ... da es für euch - wie für uns - das glück eures lebens ist ... bedenke doch bitte mal die kehrseite! die alternative die sich stellt ist nicht wirklich erwähnenswert! ... oder?

Genießt ihr noch die Gesellschaft von "normalen" in eurer Freizeit?
na aber sicher! nur geniesen wir mehr die zeit unter "gleichgesinnten" ... einen gruß an alle die wir auf dem WGT trafen

Wir spielten ihnen die "normale Liebesbeziehung" vor, was mich/uns mit und mit zunehmend störte.
damit haben wir langsam augehört ... da wir uns aber (wegen der kinder) noch nicht outen ... empfinden die anderen uns teilweise als "komisch" ... mich als "macho" ... oder die sub als "die befraut schlagfertig ja mal wieder".

Aber wie würden sich Eure Freunde verhalten, wenn Du anstatt auf dem Stuhl auf dem Boden, zu Füßen deines Partners sitzt
kommt nicht vor ... und wenn doch denken die sich GAR NIX dabei .. bieten meinem schatz nur pausenlos nen stuhl an ... sie sagt dann das sie es so lieber mag ... ein blick ... ach ja die sind komisch ... *sfg

wenn Du ihm ganz selbstverständlich Feuer gibst, sobald er auch nur die Zigarettenschachtel anschaut
da greift wie der das "befrauen" ... die kapieren die tiefe doch gar nicht ... das bewegt sich außerhalb ihrer denkstrukturen.
einer sagte mal zu mir "sag mal was muss ich denn machen, damit meine olle genauso wird wie deine süsse?"

ich hoffe ich konnte ein wenig last von deinem herzen nehmen ...
den rest - wie üblich per CM - oder telefon

  • SchlagFertige grüße

hmm
Also wie unsere Freunde reagieren würden, wenn Martin auf den Boden neben mir knien würde, kann ich nicht sagen.

Aber ich behaupte einfach mal, das die erste Zeit ungewöhnlich wäre, aber danach würden sie sich dran gewöhnen.

Aber wir leben ja auch kein 24/7.
Und ich denke solche Spiele kommen besser wenn man sie in den richtigen Kreisen spielt*g*

LG
Danny
*******r41 Mann
104 Beiträge
Ich denke es macht gar nicht einsam,

dazu muss ich aber sagen, dass ich die Öffentlichkeit niemals über meine Vorlieben oder Praktiken informieren würde.

Wir hatten es davon beim SM Stammtisch hier in Ravensburg. Klar wenn ich ich BDSM lebe ist das nicht ganz alltäglich aber so was besonderes ist das auch nicht.

In meiner letzten Beziehung haben wir sehr intensiv BDSM gelebt aber es nicemals nach aussen getragen. Wenn ich Freunde und Kollegen über dieses Thema sprechen höre, stelle ich imer ein grosses Mass an Vorurteilen und Unwissenheit fest.

Liebe Grüsse
switcher
eine interssante frage!
sicherlich wird man die ein oder anderen freunde durch ein outing vielleicht verliehren, abe rich denke auf der anderen seite wird man auch gleichgesinnte neue freunde finden.
worüber man sich gedanken machen soll, hat man einmal blut geleckt und erkannt das diese spielart einem die erfüllung beschehrt, wird man nie mehr wieder davon loskommen (soll aber keinen negativen unterton beinhalten)
Hmmmm.
Liebe Amira.

Es macht nur dann einsam, wenn man vorher seine Einstellung (Neigung vermeide ich, da es sich dann selber ins Abseits stellt) nicht so nachkommt, wie es die vermeindlich-normalen auch tun.

Ist es mein Problem, wenn Leute sich abgestoßen fühlen, nur weil eine Person sich mir komplett vertraut fühlt, und mir meine Wünsche quasi von den Augen ablesen kann, wie ich es widerum natürlich auch mache, da für mich eine wichtige Maxime ist, das BDSM auf beiderseitigem Geben-und-Nehmen basiert.

Natürlich wird einer von Euch beiden Einsam sein, wenn die andere Person nicht mehr da ist (Also für immer weg ist). Ist immer so, da wird dich deine Einstellung nie vor schützen, warum sollte sie es auch.

Wenn Freunde Euch/Dich nicht akzeptieren wie Du bist, liegt es entweder daran, daß Du vorher nicht getraut hast, Dich ihnen anzuvertrauen, und sie dann entscheiden konnten ob sie noch Kontakt mit Dir wollen und Du sie damals auf einer gewissen Art angelogen hast / ihnen was vorgemacht hast, und dadurch entäuscht sind, oder aber diese Personen beziehen ein Wesen nur auf dessen sexuelle Sichtweise und Ausrichtung, wobei diese Menschen real einsam sind, nicht Du.

Dieses soll sich nun nicht ,,oberlehrerhaft'' oder ähnlich abgehoben anhören, sondern spiegelt nur meine einstellung wider, das man das ist, was man ist, und keinem was vorspielen soll, was nicht heißt, daß man gewisse Personen vor der Ausübung im BDSM schützen sollte, wie z.B. Kinder. Die brauchen das def. nicht mitzubekommen, da sie sonst def. schon so beeinflußt werden, was nicht umbedingt notwendig ist, jeder soll ja bekanntlich seines glückes Schmied sein.

Wobei auch ich hier in diesem Punkt keine Ausnahme bin, ich habe mich ggü meinen Kindern (7 jahre, 2 jahre und 1 jahr) nicht geoutet (lebe mit meiner ex in trennung), da sie das ewige gestreite schon sehr angegriffen hat.

Meine Freunde wissen z.B. bescheid, einige löchern mich auch öfters (Meist unter vorgehaltener Hand ihrerseits) mit Fragen zum bdsm, vllt. weil sie neugierig sind und ihren Horizont erweitern möchten.

Meine Familie... Naja. Sie wissen es, und kommen nicht damit klar.

Und ja, auch ich bin teilweise einsam... Weil ich es brauche... Wie jeder andere auch... Aber richtig einsam ist man nur dann, wenn man sich unwichtig für andere macht, sprich, wenn man keine Zeit in die Interessen anderer investiert... Auch hier gilt wieder ein gegenseitiges ,,geben-und-nehmen''...

... in diesem sinne ...
*********uivre Paar
3.675 Beiträge
UNS macht es nicht einsam.

Wir leben ohne auffällige Rituale (ich knie nicht, wir haben kein besonderes Begrüßungsritual, ich sitze nicht am Boden, etc.), was es sicher einfacher macht, mit "Unbeteiligten" umzugehen, aber sicherlich fällt Freunden und Bekannten schonmal etwas auf. Na und? Dann scheinen wir eben ein bisschen seltsam und können gut damit leben. Wenn enge Freunde nachfragen, werden sie auch eine ehrliche Antwort bekommen, wenn nicht, dann nicht. Fragen andere, bekommen sie auch eine passende Antwort, die aber nicht immer der Wahrheit entspricht (neulich in einem Club meinte jemand zu George, dass wir's - wegen meiner blauen Flecken - wohl härter mögen würden, seine Antwort:"Nein, das kommt vom Wrestling." - "---").

Grund zu einem Outing sehen wir keinen. Uns interessiert nicht, was andere Leute im Bett treiben (ja, ich weiß schon, SM hat nicht nur was mit Bett zu tun, aber ich denke, was ich meine, wird auch durch diese Floskel klar) und denken, andere interessiert auch nicht, was wir treiben.
Und wer weiß, wie viele Leute in unserem Umfels auch SM betreiben und das genau so nicht an die große Glocke hängen. *g*

Da wir auch nicht immer über unsere Neigung sprechen wollen und müssen, pflegen wir problemlos Kontakte zu Freunden, Bekannten, Geschäftskontakten, etc.

Weiterhin besuchen wir aber auch SM- und Swinger-Parties und haben dort schon viele Gleichgesinnte kennen gelernt. Einige davon sind für uns zu guten Bekannten geworden, mit denen wir auch über diesen Bereich unseres Lebens austauschen können.

Habt ihr schon versucht, so neue Kontakte zu finden? Besteht bei euch überhaupt Interesse an weiteren Kontakten oder seid ihr ganz zufrieden mit eurem zurückgezogenen Leben nur für euch zwei?

Falls nicht, so weit wohnen wir ja nicht auseinander. Wir nehmen euch gerne mal mit oder treffen euch sonstwo.

Tiana
Danke
dann möchte ich zunächst den Schreibern einmal für diese wirklich guten Antworten danken....

Sie regen mich zum Nachdenken an.... machen mir Hoffnung.... und teilweise zaubern sie mir auch ein fröhliches Schmunzeln ins Gesicht....

Danke für das Angebot, liebe Tiana... ich melde mich morgen per Mail bei dir.. vielleicht kriegen wir das mit dem Kontakt einmal hin....

LG Amira
*****man Mann
110 Beiträge
BDMS macht ...
... BDSM kann, muss nicht einsam machen. Gehört es nicht zur Disziplin, diesen Widerspruch im gesellschaftlichen Umgang zu "ertragen"?

Wie wäre es, wenn alle auf gleicher Wellenlänge funken? Langweilig vermutlich. Die Lust lebt doch vom Mangel, vom anders sein - oder?

Ich denke, dass DOM seiner SUB Halt, Reiz und Kick in der bürgerlichen Welt geben sollte. Denn, die Ausstrahlung der SUB ist hier besonders subtil! Achtet mal darauf!

Also, eine solche Einsamkeit kann auch Lustgewinn sein!
*****man Mann
110 Beiträge
Macht BDMS einsam?
... nicht anders als Blümchensex, da ist nach einiger Zeit die Einsamkeit eher die Regel - behaupte ich mal.

Golden_Girl: Danke und schöne Grüße an dich aus dem Norden.

Amira: Auch Danke und schöne Grüße - Entj...? Da muss ich raten. Ich denke,
dass du aus einem anderen Blickwinkel ein positives Selbstwertgefühl
bekommst, was den Bekanntenkreis angeht.

Generell: BDMS-Lust ist wie ein dickes Bankkonto - muss das jeder wissen?
*nickt*
das stimmt allerdings *ggg*
ein bisschen was von mir
tja wo soll ich anfangen?
Tatsache ist, dass ich vor drei jahren meine erste erfahrung mit sm hatte und mir damals schon gedacht hatte, das ist meines.....
Die jahre vergingen und ich hatte eine fast dreijährige beziehung wo sm kein thema war. Auch für mich nicht und irgendwann habe ich begonnen mir daheim die nippel abzuklemmen, mir kerzenwachs auf die nippel zu tropfen und anderes.
Mir wurde im letzten halben Jahr bewußt, dass das meines ist und dass ich halt einfach auf sm stehe.
Zufällig landete ich mit einem bekannten im bett, wo sich nach der zweiten gemeinsamen nacht ziemlich schnell herausstellte, dass er auch auf sm steht ( und keiner hätte sich das vom anderen gedacht ... eigentlich eh klar, wir habens es ja nicht auf der stirn stehen)
Zu zeit ist die sache rein sexuell aber sie tut uns gut, was immer daraus wird.
Ich weiß nur eines, dass ich sex ohne sm nicht mehr will. ( nicht auschließlich )
Und irgendwie habe ich gestern beschlossen mich zu outen, hab einfach einer guten freundin alles erzählt ... war gut so viel weiß ich ( obwohl mich heute der blues ein bisserl hat)
Aber die angst vor der einsamkeit ist auch da.
****ub Mann
1.137 Beiträge
Macht BDSM einsam? Also nein, nicht wirklich. Meine Freundin und ich haben einen gemeinsamen Freundeskreis, der zwar nicht sonderlich gross ist, aber durchaus bunt gemischt, also nicht nur Leute mit ähnlichen Neigungen wie wir.

Wir haben keinem unserer Freunde je gesagt, was wir da praktizieren, und warum auch? Ich will ja auch nicht wissen, was sie im Bett oder sonstwo mit ihren Partnern machen. Es geht mich schlicht und ergreifend nichts an. Klar sieht man im Umgang immer mal wieder Hinweise auf die sexuelle Orientierung, aber ist das so wichtig? Ja, ein Freund schaut sich öfter Pornos aus dem Web an, ist er deswegen pervers? Nö, kein bisschen. Und auch bei uns sieht man ja, das eine gewisse Affinität zu Lack & Leder besteht und kann da schnell einen Zusammenhang herstellen, aber auch das ist nicht wichtig.

Wenn uns einer offen darauf anspricht, würde ich auch offen darauf antworten (auch schon vorgekommen). Und wenn keiner danach fragt, muss man es eben nicht jedem auf die Nase binden.
eyes002
******ace Mann
15.992 Beiträge
Gute Frage
Hi Amira,

nun, zum Thema Einsamkeit ist vieles zu sagen, aber der liebe Schlagfertig hat im Grunde alles gesagt und war einmal mehr schneller als ich *g*. Das unterschreibe ich vollinhaltlich.
Ich denke, wenn man sich zur BDSM Gemeinde zählt, Tiefen erfährt und eine Intensität an Gefühlen und Nähe spürt wie diese, dann grenzt man sich auch ein wenig automatisch von seinem Bekanntenkreis ab.
Man hat ein anderes Level der Kommunikation erreicht und sieht vormals normale Gespräche als fadenscheinig und inhaltslos an.

Als ich nicht mehr maskiert durchs Leben laufen wollte, hat sich mein engster Freundeskreis bereitwillig verabschiedet. Zunächst war ich betroffen aber dann setzte sich die Erkenntnis durch, dass es nie die richtigen Freunde gewesen sind. Die Kontakte schlafen nach und nach ein und verschwnden dann im Nebel des Vergessens.
Bis, ja bis..... der Beste Freund, der einen so abgestraft hat, was die Fadenscheinigkeit der (Schein)Moral und (Schein)heiligkeit angeht, Frau, Geschäft und Kinder verlassen "nur" wegen einer Neigung ( ich stehe zu Neigung übrigens und das hinterlässt keinerlei üblen Beigeschmack), dann irgendwann nach ein paar Jahren selbst Frau, Haus und Kinder verlässt um dann bei mir anzukommen und nach Mustern für dominantes Verhalten sich zu erkundigen und ob ich ihm icht eine Peitsche bauen könnte.
Das sind die wahren Highlights im Leben... alles andere ist ... hohl und damit nichts wert.
Die Antwort ist: Einsam? Nein. Die Freunde verschwinden nicht, die Gesichter ändern sich nur, der Kreis verlagert sich. Und dort bin ich, falls ich einmal allein sein sollte, in guter Gesellschaft, weil ALLE in diesem sich veränderten Freundeskreis GENAU weiß, wie man jemanden auffängt...


Tom
stichwort neigung
eben und das ist mir gestern ganz klar geworden:
Sm ist eine neigung und ich will diese leben und auch outen
eyes002
******ace Mann
15.992 Beiträge
Naja
ganz so einfach ist das nicht mit dem outen.
Meistens geschieht es zwangsläufig, weil sich im Menschen selbst etwas verändert. Wie schon zuvor beschrieben, eine Affinität zu Lack und Leder, eine härtere Ansprache was bestimmte Situationen angeht, das lässt auf einen Trend schließen und irgendwann fasst sich einer ein Herz und fragt. Und dann? Wieder Scheinheilig sein? NEIN! Ich lüge nie. Niemals. Und wenn mich einer fragt, ob ich SMler oder Sadist bin dann sage ich: JA verdammt. Wen jemand damit nicht zurecht kommt, ist das sein Problem.
Wenn ich jemanden frage, ob er Voksmusik hört und ich begreifs nicht, ist das schließlich auch mein Problem oder?
Und ob man das Kind nun Neigung oder Lebenseinstellung nennt, ist wurscht. Eine Neigung bedeutet, wenn ich den Wortstamm ableite, dass ich etwas zugeneigt bin, also verstehe ich das als etwas, dem ich mein Leben lang zugehörig sein werde. Lebenseinstellungen allerdings.... ändern sich...

Tom
****ub Mann
1.137 Beiträge
Jepp, dem stimme ich voll und ganz zu. Ich denke nicht, das man, wenn man direkt und offen darauf angesprochen wird, einen Grund hat, seine Neigung/Lebenseinstellung zu verbergen. Ja, ich mag BDSM. Punkt. Andere sind schwul und ich kann's auch net nachvollziehen, und trotzdem kann man mit den Leuten gut befreundet sein. Aber Outing... wozu? Für wen? Wen es interessiert, der wird fragen - und ich werde bestimmt nicht mit einem Schild herumlaufen, auf dem steht "Ja, ich steh' auf SM!" oder jedem erzählen, worauf ich im Bett stehe.
bitte nicht falsch verstehen
ich stehe jetzt auch nicht mitm mikro aufm hauptlatz und schreie es heraus... darum geht es mir micht.
Viel mehr meinte ich mich outen, dass ich es für mich aktzeptiert , als einen teil meiner sexualität und dass, sollte im freundeskreis darüber gesprochen werden, ich nicht mehr das ganze ins lächerlich ziehe, sondern sage wie es ist
****ub Mann
1.137 Beiträge
Wie gesagt: Man selber verändert sich mit den Erfahrungen, die man mit seiner Neigung macht. Und das merken Freunde auch. Leb dein Leben, deine Lust/Neigung/Lebenseinstellung. Eventuell werden dich irgendwann Freunde dazu fragen, und dann entscheide, ob du das mit ihnen teilen willst, ob du willst, das sie das wissen. Aber ich würde niemals zu meinen ganzen Freunden rennen und sagen "Schau mal, wir stehen auf SM. Komm, lass uns mal darüber diskutieren.". Wozu? Sie werden es sowieso merken! Das ist das, was ich darunter verstehe, offen meine Neigungen auszuleben - es gibt Leute, die es wissen, und welche, die es eben (noch) nicht wissen.

Ich verstehe einfach nicht, warum sich jeder "outen" muss - ich will doch auch nicht von jedem brühwarm erzählt kriegen, wie er's am liebsten macht. Ist meine neigung so fürchterlich, das ich sie vor meinen Freunden beichten müsste?!
eyes002
******ace Mann
15.992 Beiträge
Nun
ich denke, die wenigsten hausieren mit ihrer Neigung. Es gibt welche, aber da ist die reine Verzweiflung ausgebrochen oder schlimmer.

Ich persönlich denke, ein Outing hat eine wichtige Funktion. Ob nun öffentlich auf eine Frage hin, aus sich selbst heraus oder erzwungenermassen, das was unterm Strich übrig bleibt ist ein Quantensprung im Selbstbewusstsein, eine Akzeptanz sich selbst gegenüber und deren Transparenz in individuellem Maße nach außen.
Niemand wird erfahren was wir im Bett oder am Kreuz treiben, es sei denn, es ist bestandteil des Spieles oder wird gewünscht. Fertig.

Ich bringe auch im Freundeskreis, pardon, im ehemaligen Freundeskreis nicht automatsch die Sprache auf Sex, nönö. Aber wenn die Sprache drauf kommt.... ist es der Moment der Wahrheit im wahrsten Sinne. Innerhalb der Freunde in einer BDSM Community, siehe dieses Forum hier, ergibt sich aufgrund der gemeinsamkeiten ein gänzlich differenzierter Kommunikationslevel, was ich als überaus angenehm empfinde.
Außerhalb der Vertrautheit der Gleichgesinnten... weiß nicht. Aber über allem Steht: Wahrhaftigkeit.

Denn ein Outing ist und bleibt irreversibel und bedeutet somit einen Riesenschritt zu sich selbst.

Tom
****ub Mann
1.137 Beiträge
Was ich aber auch noch sagen will: Ich habe bislang bei den Leuten, die es wissen, nur positive Erfahrungen gemacht. Um es mit den Worten eines Freundes zu sagen: "Jo, hab's ja die ganze Zeit gewusst, wollte nur Bestätigung." Was soll man auch gross dazu sagen?

Ist Outing ein Schritt zu mir selbst? Oute ich mich nicht vor mir, wenn ich für mich das anerkenne und annehme? Wenn ich mir sagen kann, "Ja, ich bin so."? Braucht es da ein Outing im grossen Freundeskreis? Hmm, habe ich nie für nötig befunden...
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