Ich habe mir über sehr lange Zeit hinweg über „moralische“ Gründe und „für“ und „wieder“ meine Gedanken gemacht.
Ich möchte hier auch keine Lanze für Affären brechen… aber schlussendlich bin ich zu der Überzeugung „gereift“, dass auch beim Thema Affären alles subjektiv und quasi Einzelfälle sind.
Moral! Was ist Moral?
Moral ist was jeder Einzelne für sich (subjektiv) als Moral definiert. Es sind einfach anerzogene Werte. Diese „können“ für den Einzelnen unverrückbar sein- oder eben nicht.
Der Haupteinwand an dieser Stelle dürfte sein:.. aber wenn man geheiratet hat, dann….
Wer hat sich denn tatsächlich vor dem Altar Treue geschworen?
Wer hat sich im Vorfeld mit seinem Partner darüber ausgetauscht was man macht, wenn man keine gemeinsame Sexualität mehr leben möchte weil z.B. Einer aussteigt?
Und was ist das denn mit dieser moralischen Vorschrift vor dem Altar? Woher kommt das denn in Wahrheit?
Fakt ist, es ist eine Erfindung der Kirchen und des Patriarchats um Frauen „klein“ zu halten. Ging sie fremd hatte sie Konsequenzen zu erwarten, für die Ehemänner galt das mitnichten.
Und wir stellen das noch nicht einmal im 21. Jahrhundert in Frage, weil wenn wir ehrlich sind, das unbedingte Einfordern von Monogamie in Wahrheit oftmals viel mehr etwas mit Kontrolle und Besitzanspruch zu tun hat, als mit echten moralischen Werten!
Bitte nicht falsch verstehen… natürlich gibt es Paare die das zu 100% wollen und leben… das ist ja auch schön und erstrebenswert…
Aber was ist mit all den Menschen die nicht mehr richtig klar kommen, einer von Beiden keinen Sex mehr möchte, der Andere seine Kinder, das was er sich erarbeitet hat etc… nicht oder noch nicht loslassen kann oder will?
Ist es nicht auch unmoralisch von einem Partner zu erwarten dass er in so einem Fall treu bleiben muss und muss eine Trennung (vor allem wenn man sich ansonsten nicht streitet und Kinder da sind) dann immer die einzige Option sein?
Ich denke einfach, dass mir kein anderer Mensch „gehört“ und dass ich deshalb von einem Partner nicht verlangen kann und darf dass er treu sein muss, wenn ich ihm Sexualität nicht mehr bieten kann oder möchte.
Wenn ich meinem Partner dann dahingehend nicht seine Freiheiten lasse… was für ein Mensch bin dann ich? Ein Narzisst… schlicht und ergreifend…!
Dann geht es in Wahrheit doch mehr darum die eigenen Vorteile nicht zu verlieren als um bedingungslose Liebe!
Dann ist es eine vermeintliche Liebe! Denn liebe hat nichts mit Bedingungen zu tun!
Ich mache meinen Partner dann zu meinem Eigentum… ich glaube narzisstischer geht es kaum 🤷♀️
Ich finde alle Paare sollten sich darüber mal Gedanken machen. Egal ob sie betroffen sind oder nicht… es sollte viel mehr darüber gesprochen werden und Monogamie sollte nicht automatisch das einzige und unumstößliche Konzept sein.
Und nein, wir kommen auch nicht mehr auf den Scheiterhaufen… auch wenn sich das Gerücht seit Jahrhunderten hartnäckig hält 🤣
Und ich finde auch nicht dass irgendjemand ein schlechtes Gewissen haben sollte wenn er eine Affäre hat oder hatte (außer vielleicht notorische Fremdgänger… das finde ich ziemlich übel vor allem wenn man zuvor seinem Partner nicht gesagt hat dass man nicht treu sein möchte)….
Ein Fremdgänger der fremd geht weil sein Partner ihm über einen langen Zeitraum hinweg Zärtlichkeit und Sex entzieht, hat nichts anderes getan als sich um sich und seine Bedürfnisse zu kümmern… und kein Partner der Welt hat das Recht dem Anderen vorzuschreiben dass er das nicht „darf“…. (wenn er selbst mit seinem Partner keinen Sex mehr möchte!)
Auch wenn der Aufschrei jetzt groß sein wird… aber meistens haben die „Betrogenen“ in einem nicht unerheblichen Maß ihren Anteil daran. Dann aber sofort die Moralkeule auszupacken, weil der Betrogene per Definition ja immer auch das Opfer ist, das nennt man Manipulation!
Deshalb habe ich zuvor auch gesagt, jeder Fall ist ein Einzelfall… und sollte auch so beleuchtet werden.
Manchmal ist der Betrogene tatsächlich unschuldig… aber ganz bestimmt nicht immer 🤷♀️ und
Ausnahmen bestätigen natürlich wie immer die Regel… (notorische Fremdgänger nehme ich explizit davon aus)
Dennoch glaube ich dass ein generelles Umdenken innerhalb von langjährigen Beziehungen dringend nötig ist.
Vielleicht ein Modell zu etablieren dass Monogamie ausdrücklich vereinbart werden muss… Und nicht die Regel ist… ich könnte mir vorstellen dass das auch den Beziehungen grundsätzlich einen anderen Impuls geben kann… und man diesbezüglich auch viel mehr miteinander kommunizieren wird und zwangsläufig muss…
Das sind natürlich nur meine Überlegungen und Gedanken zu diesem Thema…
Vielleicht ist die Gesellschaft im Jahr 2024 noch nicht so weit, offen und ohne Emotionen darüber zu diskutieren… ich hoffe aber dass sich das zukünftig und für nächste Generationen aufweicht.