vielen Dank für eure Beiträge
Es geht mir hier nicht darum zu diskutieren, ob die Entscheidung des sich Trennenden richtig oder falsch war oder ob die Beziehungsform die richtige war.
Vielmehr geht es mir tatsächlich um den eigenen Umgang mit Gefühlen (egal welche Gefühle das sind, natürlich inkl. Liebe, jedoch nicht ausschließlich).
Ich stimme den TE zu, die meinen, dass z.B. Liebe nur in den seltensten Fällen von heute auf morgen verschwindet. Das sehe ich ähnlich, es sei denn es ist etwas wirklich Gravierendes passiert. Ich halte es auch eher für einen Prozess.
Aber die Frage, die sich mir stellt ist, wie gehe ich generell damit um, wenn sich Gefühle verändern oder verabschieden?
Wäre es nicht sinnvoll, erst einmal genauer dorthin zu schauen und:
1) zu bestimmen um welches Gefühl es sich genau handelt (Wut, Trauer, Verzweiflung, Überforderung, Hilflosigkeit, Liebe, Glück, Hoffnung etc.) -> die UNterscheidung ist manchmal gar nicht so einfach
2) Wie geht es mir mit diesem Gefühl (möchte ich es behalten, oder möchte ich ein anderes Gefühl erzeugen?)
3) und was - wenn überhaupt - für Konsequenzen leite ich aus der Antwort aus 2) ab?
Ich habe in einem der Beiträge gelesen, dass wir selbst Gestalter/innen unseres eigenen Lebens sind
Das gilt meiner Meinung nach auch für Gefühle: Unsere innere Haltung ( Gedanken, Überzeugungen, Werte etc.) und unsere äußere Haltung (Körperhaltung, Verhalten) tragen dazu bei, wie wir uns fühlen.
Das mag vielleicht etwas abstrakt klingen, aber jemand mit gebeugten Rücken und hängenden Schultern wird sich in den meisten Fällen wahrscheinlich nicht total super fühlen. Oder jemand der davon überzeugt ist, dass "alles keinen Sinn macht", "es sich nicht lohnt" "das es sowieso nichts wird" oder gar im tiefsten Inneren davon überzeugt ist, allem und jedem ausgeliefert zu sein, der/die davon überzeugt ist gar keinen Einfluss nehmen zu können, sondern dem "Schicksal", "Gott", "dem Universum" oder dem "Karma " völlig ausgeliefert zu sein, etc. ... . Für mich hat dies auch etwas mit Verantwortung zu tun (vor allem sich selbst aber auch anderen gegenüber).
Damit möchte ich sagen: Wenn wir ein bestimmtes Gefühl erzeugen oder loswerden wollen, dann müssen wir bei uns selbst ansetzen und aktiv werden. Also ins TUN kommen.
Was bleibt ist jedoch der Aspekt, lasse ich andere nahestehenden Menschen an diesem Prozess teilhaben? Sicherlich kein einfaches Unterfangen und nicht jede Persönlichkeit gibt dies her. Nichts desto trotz, wenn man sich dagegen entscheidet, und nahestehende Menschen nicht teilhaben lässt (Freunde, Familie, Partner*innen etc.) dann lässt man eine große Verunsicherung bei den Menschen zurück. Ich würde sogar noch einen Schritt weiter gehen und sagen Schweigen und Ignorieren ist eine Form von emotionaler Gewalt. (Bevor diese Aussage zerissen wird, kann ich sie gern ggfs. in einem anderen Thread erläutern
)
Wie soll man sein eigenes Verhalten reflektieren und wie soll der andere es tun, ohne jegliche Art von Feedback? Und Reflektion ist meiner Meinung nach ein wichtiger Schritt um Verhalten ggfs. verändern oder anzupassen zu können und um an (falschen) Überzeugungen zu arbeiten. Mir ist klar, nicht alle Menschen können oder wollen das. * Ironie an* "Hilfe, im schlimmsten Fall könnte es besser werden" * Ironie aus* Aber ich finde es nicht heraus, wenn ich mich damit nicht auseinander setze und es nicht versuche.
In einer Beziehung (egal welcher Art), wenn man schon vieles versucht hat und auch mit dem/der Partner/in, Freund/in, Familienmitglied etc. gesprochen hat und es geht einem nicht gut mit dem Ergebnis, dann ist eine Trennung bzw. ein Kontaktabbruch sicherlich der ehrlichere, bessere und gesündere Weg.
Es geht mir auch nicht darum um jeden Preis eine Beziehung aufrecht zu erhalten, sondern darum sich damit konstruktiv auseinander zu setzen und nicht, wenn es mal schwieriger wird, sofort die "Flinte ins Korn zu werfen". Ich behaupte nicht, dass dies jede/r tut, jedoch ist es mir schon einige Male begegnet - bei mir selbst und bei anderen.
Aber wie gesagt, auch das lässt sich natürlich nicht erzwingen. Wenn die andere Partei nicht will, dann will sie nicht. Dann bleiben für den/die "Zurückgebliebene/n" Akzeptanz, Selbstschutz und Selbstliebe.
Trotzdem finde ich es schade und traurig, weder sich selbst noch anderen diese Entwicklung zu gönnen.