Beziehung, wenn die Gefühle weg sind?
Angestoßen durch eigene Erfahrungen stelle ich mir obige Frage.Meine Gedanken dazu:
Würden alle Beziehungen beendet werden, weil es zwischendurch mal Probleme mit den Gefühlen gibt, dann wären wir doch alle Single. Soll heißen: Niemand fühlt durchgängig immer volle Pulle die große Liebe. Es ist doch "normal", dass Gefühle zwischendurch nachlassen bzw. sich verändern, oder nicht?
Ich fände es gut, wenn sich mehr Menschen trauten, genauer hin zu schauen warum Gefühle nicht mehr da sind bzw. sich verändern. Vielleicht liegt es am Abfall von Wolke 7 auf den Boden der Realität - dieser Aufprall wird oft als ziemlich hart empfunden. Vielleicht könnte man sich daher auch selbst einmal fragen: Will ich in einer Verliebtheitsblase leben, oder in der Realität?
Vielleicht gibt es eine Krise, oder es stehen Veränderungen an, die belasten. Vielleicht gibt es "altes Gepäck", welches unverarbeitet weiter vor sich hin gärt und eine schwierige Situation hat das buchstäbliche Fass zum Überlaufen gebracht. Vielleicht blockieren einen auch falsche Überzeugungen a la "ich schaffe das nicht", "es macht (alles) eh keinen Sinn" etc. . Die Gründe für den fehlenden Zugang zu den eigenen Gefühlen, können doch vielfältig sein (das muss aber doch nicht zwangsläufig heißen, dass sie weg sind). Am besten spricht man doch offen und ehrlich mit dem Partner oder der Partnerin über die eigenen Gedanken und Gefühle, damit man gemeinsam die Beziehung und sich selbst stärken kann. Kommunikation sei das "A und O" in einer Beziehung, wird doch so oft gesagt. Warum trauen sich dann so wenig Menschen offen und ehrlich über ihre Gefühle und Gedanken zu sprechen?
Warum werden langjährige Beziehungen einfach "weggeworfen" wie Müll? Warum machen sich viele Menschen einfach nicht mehr mal die "Mühe" miteinander zu sprechen? Was ist mit "klassischen" Werten wie Vertrauen, Offenheit & Ehrlichkeit, Loyalität, Empathie, Verantwortungsbewusstsein etc.? - Außer Mode heutzutage?
Vielleicht sind die Gefühle nämlich gar nicht weg, sondern werden von Stress und Konflikten überlagert oder es gibt andere Gründe ( s.o.) , die den uneingeschränkten Zugang zu den eigenen Gefühlen verhindern. Wenn man es allein nicht schafft, diesen Zugang wieder herzustellen gibt es doch Hilfe, die man in Anspruch nehmen könnte (ein ehrliches und offenes Gespräch mit Freunden, Beratungsstellen, Online Recherche, Gruppen, psychologische Unterstützung etc.).
Aber es scheint vielfach (NICHT überall) einfacher, einfach wegzulaufen.
Schade, meiner Meinung nach nimmt man sich selbst und anderen die Möglichkeit, etwas sehr wertvolles - auch über sich selbst - zu lernen.
Wie seht ihr das?