Spannende Eingangsfrage.
Das Problem 18-jähriger Kerle wird gerade im Internet noch einmal viel sichtbarer! Die Jungs sind zu einem sehr großen Teil in ihrer Persönlichkeit nicht einmal ansatzweise fertig entwickelt.
Frau hat es da einfacher. Persönlichkeit und Stil sind - zumindest für die (lokalen) Altersgenossen - bemerkenswert ausgebildet. Ist Charme und zumindest ein Mindestmaß an Selbstbewusstsein bzw. Selbstliebe vorhanden reicht das völlig aus zur attraktiven Lokal-Schönheit. Und wenn schon nicht in den mit dem Fahrrad erreichbaren Dörfern umzu dann wenigstens im virtuellen, globalen Dorf.
Mann rennt mit seinem semi-erwachsenen Körper und der meist noch in der Ausbildung befindlichen Karriere ästhetischen wie sozialien Standards hinterher. Diese holt er meist erst als letzlich azeptabel entwickelter Twen endlich wieder ein - und ist dann auch für die lokalen 18-jährigen lokalen Schönheiten eine gute Partie, wenn er in diesen Gefilden dann tatsächlich noch wildern will (meist kehrt er dort dann erst zur Midlife-Crisis wieder zurück, aber das ist ein anderes Thema).
Allerdings will mir der Bogen in den Materialismus nicht gelingen. Ein männlicher Teenager ist eine Baustelle, ob er aus einem Ferrari oder einem FlixBus steigt!
Einziger Nutznießer eines Luxus-ist-sexy-Mythos sind die Verkäufer von Luxusartikeln.
Na ja, wir leben im Kapitalismus. Dieser ist beim Daten aber noch nicht konsequent.
Wobei ich in meiner Teenie- und auch noch jungen Twen-Zeit genug junge Frauen mitbekommen habe, die sich von eben solchen armen Würstchen einen Club-Abend - also Discothek - haben aushalten lassen, nur um dann vor der von IHM erhofften romantischen Abend (schließlich gab es eine schöne Unterhaltung über mehrere Drinks hinweg) klammheimlich zu verschwinden.
Diese jungen Frauen entgehen also dem moralischen Vorwurf der Natural-Prostitution durch Betrug und Flucht. Darum gibt es auch feine sprachliche Unterschiede zwischen Schlampen und Bitches.
Aber ich schweife ab. Zurück zu IHM.
Dieser Fokus auf materialistische Werte beeinflusst sehr wohl die Perspektive und die Weltsicht, nicht aber den Charakter. Zumal die Rolex und der Ferrari auch nur der Luxusfrau wirklich imponiert, die sich eben genau damit fangen lässt. Ob diesem Streben nach Luxus ein guter im Sinne von individuell passender Charakter innewohnt, muss das potentielle Paar entscheiden.
Dennoch hat der Luxus-ist-sexy-Mythos etwas von Kasino:
Wie beim Roulette gibt es die Option mit oder gegen die Serie zu spielen.
Erzählt die Umwelt, das Fernsehen, die Peergroup, die Influencer und alles um Dich herum, dass Geld und Ramsch der Schlüssel zum Erfolg sind, kann ich mich entweder in dieser Liga auf den Weg machen und meine Misserfolge zählen.
Oder ich kann aussteigen! Diesen ganzen Kram negieren und mich auf einen ganz eigenen Weg zum Glück begeben. Ich kann schauen, was ich habe, wo ich hin will und dann suche ich mir ein romantisches Gegenüber, dass einen ähnlichen Weg gehen möchte.
Gerade dieser Ansatz klappt online ideal. Allerdings nicht auf den großen Jedermann-Portalen, deren Werbung im Privatfernsehen zu sehen ist. Und auch nicht in Sexforen wie im Joyclub. Mal ehrlich, als Teenie bin ich Level 1-2 im Dating-Business, Joy ist mindestens Level 8.
Ich habe mich seinerzeit auf lokale Subkultur-Portale konzentriert. Ich wollte ne Gothic-Braut aus der Großstadt und im Single-Portal für regionale Großstadt-Gruftis war das quasi jede angemeldete Frau (auch die, die eigentlich aus der Vorstadt kamen)!
So konnte ich in Ruhe schauen, welche denn gut zu mir passen und vor allem, zu welcher ich denn passen kann. Mit allen (noch) vorhandenen Unfertigkeiten. Hatte auf diese Weise einige liebenswerte Menschen kennengelernt, meine ersten Beziehungen und Romanzen gehabt möchte nichts davon missen.
Der Charakter hat sich grundsätzlich nicht geändert. Das Streben nach Glück und Harmonie im Angesicht dessen, was vorhanden und möglich ist bestimmt meine Schritte durch die Welt.
Das Leben hat nur immer wieder die Perspektiven erweitert und die Prioritäten verändert. Jedoch nie die grundsätzliche Strategie in Frage gestellt.