@ avatarblue
Eure Gedanken kann ich gut nachvollziehen.
Das Zusammenleben empfinde ich ganz anderes, als unsere viele Jahre andauernde Wochenend-Beziehung.
Während der Wochenend-Beziehung war jeder Gast beim anderen – besonders, weil die Entfernung größer war. Zu dieser Zeit haben wir unsere gemeinsame Zeit ganz anders verbracht, waren viel aktiver.
Wir hatten beide den Wunsch, viel mehr Zeit miteinander zu verbringen und zusammen zu ziehen.
Seit wir zusammenleben, ist aber auch der Alltag eingekehrt und damit lieb gewohnte und vernachlässigte Angewohnheiten aus längeren Single-Zeiten.
Wir verbringen viel weniger Zeit miteinander, da Arbeit und Hobby meines Mannes viel Zeit beanspruchen, auch an Wochenenden und Feiertagen. In dieser Sache trauere ich der Wochenend-Beziehungszeit nach. Jemand hatte geschrieben, dass für ihn jedes Wochenende eine Art Kurzurlaub ist, was ich sehr zutreffend finde.
Andererseits ist es auch schön, zusammen zu leben, gemeinsam einzuschlafen und gemeinsam aufzuwachen ... . Ich freue mich jeden Tag, wenn mein Mann von der Arbeit heim kommt und ich ihn in die Arme schließen kann.
Allein seine Anwesenheit tut mir gut. Es ist immer eine starke Schulter zum anlehnen da.
Wir sind füreinander da, wenn es einem von uns beiden einmal nicht so gut geht.
Wir haben viel Platz, so dass ausreichend Rückzugsmöglichkeiten vorhanden sind. Wir haben uns ein gemütliches Heim geschaffen, wie wir es uns vorgestellt haben, wie es in unser Leben und unseren Tagesablauf passt. Die gemeinsamen Stunden des Hausumbaus empfand ich als sehr anstrengend, aber auch sehr schön, weil hier etwas entstanden ist, an dem wir beide mitgewirkt haben, wo wir unsere Ideen verwirklicht haben, wo wir an unsere Grenzen gestoßen sind.
So hat jedes seine Vor- und Nachteile.
Ich habe erlebt, dass ein beruflich eingespannter und erfolgreicher Mann, der gerne viel und lange arbeitet und während einer langen Single-Zeit lieb gewonnene Angewohnheiten entwickelt hat, diese auch fortführen wird, weil er sie sonst vermissen und sich eingeengt fühlen würde.
Egal, für was ihr Euch letztendlich entscheidet, alles hat ein für und ein wider und man muss in sich hineinhorchen, ob man damit leben kann und möchte.
LG Silly.