Wenn man es stets nur an Praktiken festmacht, dreht man sich logischerweise nur im Kreis. Schließlich schreibt ja auch fast jeder, dass es auf die Praktiken, sprich Erfahrungen ankommt, diese aber eben nichts aussagen. Also warum wird genau das dann trotzdem als Kriterium herangezogen?
Daher mein Versuch, sich der Thematik anders anzunähern. Und zwar mit der Bestätigung, dass BDSM kein Hirngespinst mehr ist, sondern gelebte Realität.
Ich habe BDSM in meiner Phantasie ausgelebt seit ich denken kann. Und ich wusste genau dass ich iwi anders bin. Und ich dachte, dass ich es niemals ausleben werden können, da ich dachte, dass das ja niemand freiwillig mitmacht.
Das änderte sich erst als all das einen Namen bekam und aus der Phantasie Realität wurde. Nun wusste ich also dass ich das sehr wohl ausleben kann, nur wollte sich ja keine mit einem Anfänger einlassen. Also gab ich vor erfahren darin zu sein, in allem was ich gedanklich schon immer vollzogen hatte und von dem ich fest überzeugt war, das auch real umsetzen zu können. Ich wusste dass ich das konnte, ich musste es aber auch tun können.
Und dann war sie da, die Bestätigung, dass es genauso war wie ich es mir immer vorgestellt hatte! Meine Neigung war keine Phantasie mehr, sie war ab da gelebte Realität! Ab dem Punkt verstand ich mich auch nicht mehr als Anfänger. Schließlich wusste ich nun wer ich bin und was ich tue. Egal auf welchem Erfahrungslevel bestimmter Praktiken.
In der Folge hatte ich es fast ausschließlich ebenso mit Anfängerinnen zu tun. Ihnen gemein war, dass sie allesamt gänzlich unerfahren waren aber ganz genau wussten, dass sie diese Neigung haben und das auch endlich ausleben wollen. Auch für sie wurde aus Phantasie Wirklichkeit und damit einherging die Bestätigung, dass ihre Neigung real und kein Hirngespinst mehr war. Ab da habe ich sie auch nicht mehr als Anfängerinnen gesehen, denn sie waren sich ja nun ihrer Neigung real bewusst.
Dieser erste Schritt, aus der Phantasie hinaus in die Realität, erlebt man nur einmal! Alles weitere baut darauf auf und wiederholt sich auch. Und wenn es danach ginge, bliebe jeder ein Anfänger, egal mit wem oder welcher Praktik. Das ist mir nicht entscheidend und beantwortet die Frage nicht. Nur dieser eine Moment der Offenbarung entscheidet darüber, ob ich es bin oder nur gedacht habe zu sein.
„Man reist ja nicht, um anzukommen, sondern um zu reisen. " Goethe
Das ist eine treffliche Metapher! Sobald ich meine erste Reise angetreten habe bin ich Reisender. Egal wohin es mich verschlägt und was ich unterwegs erlebe.