Warum entscheidet man sich auszubrechen?

Es gibt reden und es gibt reden. Es gibt auch Paare, da wird einer so lange bearbeitet, bis er/sie dann doch endlich zustimmt. Da weiß ich manchmal nicht, machen sie es, weil es wirklich okay ist, oder wollen sie endlich Ruhe haben.

Die ganze Zeit schwebt auch die große Trennung über den Kopf, wer seine/n Partner/in behalten will, hat dann letztendlich auch nur noch diese Wahl.

Die Praxis:

In den allermeisten Fällen geschieht das Fremdgehen doch heimlich.
Eine der ureigensten Eigenschaften dieses Tuns.

Das geht manchmal 20 Jahre und länger gut.

Vielfach ahnt der Partner etwas, schließt seinen/ihren Frieden damit und lässt es Laufen.

Vielfach weiß es der Partner sogar, verrät das aber nicht, ist an sich ganz froh darüber - und lässt es Laufen.

Der Punkt dabei: Heimliches Fremdgehen schafft in vielen Fällen beidseitig akzeptable Fakten, ohne dieses „Reden“, das beide scheuen, weil sie‘s beide nicht können und nicht wollen.

Im Ergebnis kommt‘s eh auf Dasselbe heraus.

Also kann man sich‘s auch schenken.

Manchmal gewinnt einfach die „Nonverbale Kommunikation“.

Wir halten sie für gleichwertig, wenn nicht sogar für friedvoller, überzeugender, überlegener und einfacher.


„Keep it simple“



Tom & Zarah

@*******in78 natürlich kann es zu Situationen kommen, wo ich mich entscheiden muss, kann ich xy noch mitgehen, weil mir die Partnerschaft wichtig ist oder ist meine Schmerzgrenze überschritten.

@*********efin Absolut, aber gleichzeitig denke ich: Es ist auch OK, wenn junge Menschen noch irrationale Hoffnungen haben, denn das motiviert sie, Beziehungen einzugehen, zu studieren, Kinder zu bekommen.

Ich arbeite mit jungen Menschen, und wenn man sie fragt, wie sie sich ihr Leben in 15-20 Jahren vortellen, so sagen oder schreiben fast alle: Dann habe ich einen Job, der mir viel Spaß macht und in dem ich viel Geld verdiene, einen tollen Partner, der treu zu mir hält und 2 Kinder. Und diese Aussicht, motiviert sie, Abitur zu machen, zu studieren, usw..

Was sollen wir älteren Menschen, die wissen, dass die meisten dieser jungen Menschen so ein Leben nicht in 15-20 Jahren führen werden, machen? Ihnen zynisch sagen, dass sie fast keine Chance dazu haben?

Das einzige, was wir machen können, ist ihnen zu zeigen und vorzuleben, dass es im Leben viele Alternativen gibt und dass es gut ist, sich selbst zu entdecken, um zu wissen, was man will und den Mut zu haben, auch alternative Wege zu gehen, um da hin zu kommen. Und dass eben nicht nur Reichtum und eine klassische Familie glücklich machen können.

Das ist mein persönliches empfinden. Ich habe hier nicht nur einmal gelesen, dass es lange gedauert hat, bis der Öffnung zugestimmt wurde. Ich frage mich da wirklich, warum setzt man seine/m Partner/in dem jahrelang aus? Nur um dann mit stolz zu sagen, fremdgegangen bin ich nicht? Was er/sie vorher jahrelang erdulden und mitmachen musste, wird geflissen ignoriert?

@*****a_S deren Vorstellung kommt nicht von ungefähr. Sie haben durchaus ihre Vorbilder.

Es soll Männer geben, die heimlich eine Pizza mit einer anderen Frau essen. Gerüchteweise führt dies auch zum Beziehungsende, wenn das auffliegt, denn das wurde vorher nicht besprochen - obwohl die Partnerin Pizza ja nicht mag.

Es ist doch klar, dass man nie mit einer fremden Frau eine Pizza essen darf, wenn man gebunden ist! Denn das würde ja bedeuten, dass er sie egoistisch hintergeht.

Nein so meinte ich das nicht. Vielleicht der Aspekt "offen zu sein" ergänzend dazu. Dass das Leben Änderungen mit sich bringt und dass es nach 15-20 Jahren eben gerade erst losgeht und dass es nicht den einen richtigen gesellschaftlich akzeptieren Weg gibt, sondern jeder Weg der richtige sein kann.

Der der leidet ist IMHO gefordert eine Lösung herbeizuführen. Das kann von Akzeptanz der Situation bis zur Trennung alles sein.
Der andere Part hat ja keinen Leidens- und damit keinen Handlungsdruck.

Da ist er ja schon, der Thread.

Da wo exzessive "Betrogene" und "Betrüger" in seltener Einigkeit sind.
Wenn dieser Abwägungsprozess nicht mehr stattfindet. Wenn es nur noch meine Seite der Waage gibt mit meinen Bedürfnissen und meinem Leid und meinen berechtigten Interessen.

Irgendwann müsste man vielleicht mal feststellen das das Verhalten gleich ist (Meine Seite der Waage zählt). Und darüber dann die Erkenntnis reift, Herrgott, die Waage besteht ja aus zwei Seiten.
Vielleicht bekommt man darüber wieder den Dreh, das beide Seiten zwangsläufig einander bedingen. Ich Habe Einfluss auf die andere Seite, und die andere Seite auf mich.

@*******in78 Letztlich sind so etwas meist eh nur letzte Vesuche, Strohhalme zum klammern, um die Beziehung noch zu retten. Dass offene Beziehungen funktionieren habe ich im Bekanntenkreis immer nur dann erlebt, wenn das Paar eine gute Beziehung mit gutem Sex führt und beide Lust dazu haben, auch etwas mit anderen zu machen, ggf. bestimmte BDSM-Sachen nur mit anderen machen, gemeinsam aber 3er und 4er machen usw..

Solche offenen Beziehungen aber, die nur von einem Partner ausgehen, der lange Zeit dafür gekämpft hat, und dann ist die Beziehung auch letztlich nur so halbseitig offen, das ist meist nicht lang gut gegangen und hat dem anderen Partner meist eher wie ein offenes Fremdgehen gezeigt, dass man die Beziehung nicht retten kann. Aber andererseits finde ich es gut, wenn man es mit Paartherapie oder solchen Maßnahmen versucht, anstatt direkt zu denken: Nützt ja eh nix, also trenn ich mich oder gehe fremd!

Und die Vorbilder der jungen Leute sind meist schlicht Serien und Filme. Die Eltern der meisten Jugendlichen sind heute getrennt. Klar, manche nicht, und manche Serien und Filme zeigen auch das echte Leben. Und letztlich müssen wir, egal was die Vorbilder machen, unsere Erfahrungen selbst machen. Ich habe auch in einer längeren Beziehung sexuell total unerfüllt gelebt und habe dabei gedacht: Verdammt, jetzt bin ich selbst in eine Situation geraten, die ich so nie wollte.

Der auch bedeuten kann, zu verzeihen.

Hier wird oft der Standpunkt vertreten, Menschen würden sich nicht ändern und „wer einmal lügt“, aber auf der anderen Seite, wird das sich verändern hochgehalten, wenn es um das Eigene geht.

@*******in78 Ja, so ist das mit der Doppelmoral!

Allerdings macht es schon einen Unterschied, ob der Partner einmal fremdgegangen ist und das dann beichtet, oder ob man herausgefunden hat, dass einen der Partner seit 2 Jahren systhematisch belügt und betrügt, und er das so lange leugnet, bis es richtiggehende Beweise gibt. Im zweiten Fall verstehe ich sehr gut, wenn jemand sagt, dass dann kein Vertrauen auf eine Änderung mehr möglich ist.

@*****a_S nicht nur Serien und Filme. Es kommt aber vielleicht wirklich mit drauf an, wo jemand aufgewachsen ist. Hier auf dem Dorf wird (gefühlt) wöchentlich irgendein Jahrestag gefeiert.

Viele bleiben nicht auf dem Dorf, kommen aber aus solch einer Umgebung.

@*******in78 Naja, und auf dem Dorf gibt jede Menge Tratsch und Dorffeste und man kriegt mit, wo es kriselt und wer fremdgeht. Ich glaube nicht, dass Jugendliche von uns älteren Erwachsenen ernsthaft denken, dass wir meist glücklich und treu sind. Im Gegenteil, sie denken, dass sie es besser machen wollen als wir es gemacht haben. Und das ist auch gut so.

Ich habe dazu einen anderen Blick. Es gibt Phasen im Leben, da wird gelogen und verheimlicht, das jetzt nicht auf sexueller Basis und es ist eine Änderung möglich und Vertrauen kann wieder hergestellt werden. Daher mache ich für mich jetzt keinen Unterschied, warum das sexuell nicht auch möglich sein soll.

@*******der Es soll auch Männer geben, die sexueller Freizügigkeit zustimmen, Vereinbarungen treffen und trotzdem noch betrogen werden, weil auch daraus "ausgebrochen" wird.

Ich glaube, sie machen sich weit weniger darum Gedanken, sie sehen aber meist das Ergebnis. Wenn beim Seniorentreffen, Paare noch Händchen halten ankommen, oder er liebevoll von ihr spricht, was sie doch alles früher für Unsinn gemacht haben, ist es das was in Erinnerung bleibt.

Die ewige Treue und Liebe ist oft eine Illusion die uns vermittelt wurde. Es wird sich gewünscht ja aber wenn man tiefer schaut, weiß man das es das nicht gibt. Und leider liegt es oft am Sex wo die Bedürfnisse nicht gegeben sind.
Wobei das auch nicht heißt wenn man sexuell perfekt kompatibel ist, das dann eine Beziehung gut läuft. Auch ein Irrglaube. Am Ende muss jeder für sich heraus finden ob er lieber und gut monogam leben möchte oder eher poly, offen usw.
Da muss man sich mit sich selbst beschäftigen, seiner Kindheit, Prägungen usw. um zu verstehen wie man tickt.
Viele setzten sich tatsächlich gar nicht mit ihrem Inneren auseinander sondern Leben einfach Tag für Tag ihr Leben und ab und an überkommt sie die Lust auf Abenteuer.

Das sind nach unserem Eindruck oftmals die glücklichsten und zufriedensten Menschen überhaupt.




Tom & Zarah

Wird nur schwierig, wenn sie sich dann etwas Festes (Heirat, Familie etc.) wünschen, sich aber keine weiteren perspektivischen Gedanken machen wollen. Und das mit ihrem Innern ein großes Geheimnis sein lassen.

Ja das kann durchaus sein und wenn die heile Welt hält ist das auch fein.
Aus der Geschichte weiß man selten bleibt etwas völlig unberührt und ewig glücklich und wenn nicht das Thema Sex das Problem ist dann etwas anderes.
Beziehung heißt Arbeit immer und man verändert sich stetig auch wenn man oft meint es bleibt alles gleich. Auch nur eine Wunschvorstellung daher finde ich Selbstreflexion wichtig und man sollte für sich selber prüfen ob man wirklich glücklich ist

Das klappt meist bis zu einem gewissen Punkt, aber irgendwann kracht es, das weiß ich aus eigener Erfahrung…. Ungeklärte Muster kommen irgendwann hoch, und meist dann wenn man es nicht gebrauchen kann…

Wir können Menschen immer nur vor den Kopf schauen und auch ohne dies gelernt zu haben, können viele hervorragend Schauspielern. Ob sie wirklich glücklich und zufrieden sind, wissen sie nur selbst.