„Das mit dem „Betrogen“ werden und dem „Vertrauensverlust“ …..
… entsteht dieses Gefühl nicht auch daraus, dass der oder die „Betrogene“ schlicht eine fiktive Erwartungshaltung hat, die dann nicht erfüllt wird?
Klar erwarte ich von meinem Partner , dass ich nicht beschissen und betrogen werden.
Ich will da für ihn eine Ausnahme sein.
Bescheißen und mich selbst belügen kann ich mich auch alleine,
dafür brauch und will ich auch keinen Partner.
Ich "rechne" damit , im Sinne von ich erwarte eher , das mich ein Versicherungsvertreter bescheißt.
Oder Irgendwer, der an der Tür klingelt und mir einen Vetrag aufschwatzen will.
Da besitze ich ein gesundes Mißtrauen.
Ich halte es aber nicht für gesund seinem Partner mißtrauen zu sollen
oder zu müssen.
In einer Partnerschaft will ich vertrauen können.
Und muß das auch können, weil das sonst eben keine Partnerschaft ist.
Natürlich ist es hart, wenn man von jemanden angeschissen wird,
dem man vertraut, der einem vertraut ist, zu dem man Vertrauen hat.
Das ist sehr schmerzhaft und fühlt sich komplett scheiße an.
Um mich scheiße zu fühlen, brauch ich auch keinen Partner.
Das krieg ich auch alleine hin.
Darauf hin gewiesen :
Fremd gehen ist nun mal keine einvernehmliche Angelegenheit.
Es ist und bleibt daher ein Betrug am Partner.
Ob man den nun meint den Partner zu lieben oder auch nicht.
Ich kenne keinen Menschen der sagt, ich will eine Partnerschaft,
damit ich mal so richtig schön betrogen werden kann und
mich so richtig schön scheiße fühlen kann.
Ich will nen Mann / Frau der mir in aller Heimlichkeit fremd geht
und mir ansonsten vorgaukelt alles Andere wäre ansonsten tutti und toll.
Ich will einen Mann, der zu seinem Wort stehen will.
Weil es vielleicht gar nicht um Betrügen geht, sondern um das Gefühl des Verlassen Werdens? Weil die Ängste die man vorher hat, sich plötzlich erfüllen?
Also bei mir ganz sicher nicht.
Ich komme gut ( mit mir und meinem Leben) alleine zurecht.
Ich würde auch nie eine Partnerschaft eingehen, nur weil ich nicht alleine sein wollte.
Das wäre kein Grund mich in eine Verbindung mit einem Menschen zu begeben.
Das ist mir als Basis für eine Partnerschaft zu dünn und oberflächlich.
Weil man diese Möglichkeit des Fremdgehens immer ausgeklammert hat, weil man sich nie Gedanken darüber gemacht hat, wie man das im Fall der Fälle verarbeiten will?
Warum soll ich davon ausgehen, dass mein Partner mich betrügen will ?
Wenn ich nicht davon ausgehen kann, dass ein Mensch es ernst mit mir meint,
trete ich doch gar nicht erst in eine Partnerschaft ein.
Und wenn mein Partner doch irgendwann fremd gehen sollte, warum auch immer,
was soll denn da bitte verarbeitet werden ?
Zumal es sich m.E. nicht lohnt sich davor darüber Gedanken zu machen,
wie man wohl reagieren könnte, wenn der Partner fremd geht.
Das kann man vorher nicht wirklich wissen.
Von eine Welt bricht zusammen bis ist mir scheiß egal ist da die mögliche
Empfidungspalette.
Je nachdem wie der Status der Beziehung ist.
Ob man noch voll verliebt ist oder weitergehende liebende Gefühle hegt
oder man sich emotional eh schon seo weit entfernt hat, das man seinen Partner
keine liebevollen Gefühle mehr entgegen bringt.
Welche Gefühle man zu seinem Partner hat, der einen betrügt durch seinen Fremdgang,
entscheidet auch darüber wie hart und schmerzlich es einen trifft
und wie man reagiert.
Weil da ein Verdrängen stattfindet?
Seinem Partner vertrauen zu wollen ist keine Verdrängung.
Gerade Menschen, die einem Nahe sind/stehen vertrauen zu
wollen und zu können ist ein Bedürfnis.
Warum sollte man dieses Befürfnis verdrängen ?
Oder in Abrede stellen, klein reden oder gar verteufeln ?
Weil man aus radikalen Lösungen nicht weiß, wie man damit umgehen soll?
Die radikale Lösung eigentlich gar keine wirkliche Lösung sein soll, sondern in ihrer Radikalität eher als Abschreckung funktionieren soll?
Was für eine radikale Lösung ?
Das Problem ist dann möglicherweise gar nicht das Fremdgehen selber, sondern dass man nicht weiß, wie man damit umgehen soll, Ängste dazukommen und nun angedrohte, radikale Konsequenzen gezogen werden müssen, weil einem sonst nichts besseres einfällt?
Was für angedrohte radikale Konsequenzen ?
Und was für Ängste ?
Wenn mein Partner mich bescheißt, mir also damit aufzeigt,dass ich ihm nicht vertrauen soll(te)
und kann, dann ist es nicht radikal , wenn ich für mich die Entscheidung treffe,
diese Verbindung zu beenden.
Radikal ist das fremd gehen.
Nicht die Trennung die darauf folgen kann.
Die ist nur eine mögliche logische Schlußfolgerung.
Eine mögliche Konsequenz die sich daraus ergeben kann.
Also ich will jedenfalls nicht in einer Partnerschaft verbleiben
wo ich dann ständig damit rechnen muß
immer mal wieder betrogen und beschissen zu werden -
aus welchen Gründen auch immer heraus.
Macht für mich keinen Sinn.
In einer Partnerschaft will ich mich wohl und ja, auch sicher fühlen.
Und nicht mich scheiße fühlen, mit der steten Möglichkeit und Aussicht
beschissen und betrogen zu werden.
Letzteres wäre mir zu radikal.
Auch wenn man Fremdgehen beim Partner nicht mögen mag, könnte es vielleicht nicht doch helfen, sich im Vorfeld damit zu beschäftigen,
Helfen bei was ?
Sich in Mißtrauen hinein zu steigern oder gar eine Neurose ?
ohne letztlich nur die eigenen Verlassensängste damit zu bedienen, oder?
Was für Verlassensängste ?
Nichts ist für die Ewigkeit.
Auch Beziehungen nicht.
Meine längste Partnerschaft dauerte 7 Jahre lang an.
Wenn ich 80 zig bin und in einer Partnerschaft sein sollte,
erst dann würde ich damit "rechnen", davon ausgehen,
dass diese bis zu meinem oder seinem Lebensende andauert.
Vorher nicht.
Leben kann man nicht planen.
Ohne die unausgesprochene Erwartungshaltung, er/sie soll/darf mich nicht verlassen?
So eine Erwartunghaltung emp-finde ich als schwachsinnig.
"Leben ist das was passiert, während man noch eifrig dabei ist Pläne zu schmieden";
soll einst J.Lennon gesagt haben.
Ich finde da ist sehr viel Wahres dran.
Weder wünscht man sich, dass einen der Partner den man liebt betrügt,
noch dass er einen verläßt.
Passiert aber, immer wieder auf diesem Planeten.
Oder man geht selber, obwohl man den Partner noch liebt,
weil er einen betrogen und beschissen hat und sich das nicht zumuten lassen will.
Oder ist das am Ende nur mangelndes Selbstwertgefühl?
Das gehen oder das ver- bleiben ?
in einer nicht (mehr) intakten Beziehung,
die nicht mehr auf Einvernehmlichkeit beruht.
Ich eigne mich nicht zur leidenden Märtyrerin.
Würde meinem Selbstwertgefühl nicht gut bekommen,
also würde ich gehen.
Ob mein Partner das als radikal empfinden würde, spielt da für mich keine Rolle.
Ich hab auch nur ein Leben, wie mein Partner auch.
Wenn ich mich oder durch meinen Partner scheiße fühle, warum auch immer,
dann ist das vergeudete Lebenszeit.
Ich will ein schönes Leben - das meint nichts Materielles, sondern meine Gefühle,
mein Gefühlsleben und Gefühlserleben.
Soweit ich darauf Einfluß haben kann, nehme ich darauf Einfluß.
Und wenn das in der letzten Konsequenz heißt zu gehen
und mein Leben ohne den Partner weiter zu leben.
Daran ist , wie gesagt, nichts radikal.
Mein Partner ist natürlich nicht verpflichtet mir ein schönes Leben zu bereiten.
Ich bin nicht verpflichtet meinen Partner ein schönes Leben zu bereiten.
Ich finde es aber toll, wenn man in einer Partnerschaft darauf achtet
sich gegenseitig schöne Erlebnisse zu vermitteln und gemeinsam zu erleben.
Das Leben ist hart genug.
Scheiße kann ich, wie gesagt , auch überall woanders erleben.
Dazu brauch ich keine Partnerschaft.