„Sehen wir die Welt zu Rosarot..?
Wie ist das bei Euch?
Ertappt Ihr Euch auch manchmal dabei, dass Ihr die Welt zu Rosarot betrachtet? Wie äußert sich das?
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Ich kann mich nicht daran erinnern, in letzter Zeit mal etwas rosarot gesehen zu haben.
Vielleicht vor langer Zeit, als ich mal verliebt war. Aber sonst (eher) nicht.
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Zugegeben, wir forcieren das Positive bei uns auch ein wenig. Das mag die rosarote Brille sein.
Im Zweifel aber doch lieber zu positiv, als dass man sich selber ständig im Wege steht und sich damit runterzieht?
Was habt Ihr für Strategien, dem Leben positiv zu begegnen? Wie setzt Ihr das aktiv um?
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Nein, ich forciere weder das Positiv-sehen, noch einen Hang Richtung Rosarot.
Statt dessen bin ich eher auf Ausgleich bedacht. Genau den Ausgleich, den andere Menschen wohl eher langweilig finden. Weil die Sensationen, die besonderen Ziele fehlen.
Allerdings denke ich auch darüber nach, ob erlebte Situationen nicht ab und zu positive Seiten haben, die erst nicht aufgefallen sind. Das verhindert so manches Abrutschen ins Negative.
Es gibt für mich aber auch manche Täler, die durchschritten werden müssen.
Weil sie die Grundlagen liefern, etwas neu aufzubauen. Weil sie manches notwendige Umdenken ermöglichen, was sonst - zu positiv gesehen - vielleicht weggewischt würde. Oder gar nicht in den Sinn kommen würde.
Als Grund für ein Hinterfragen.
Ein Grund, warum ich von zu viel positiver Sicht Abstand nehme - und noch mehr davon, möglichst alles positiv zu sehen (sogenanntes "Positives Denken") - ist, dass zu viel Höhe immer auch die Gefahr von einem entsprechend tiefen Fall beinhaltet. Besonders dann, wenn das Positive wenig Substanz hat. Mehr Wunsch als Wirklichkeit war. Aufgesetzt war.
„Da man mit seinem Mindset, seiner Einstellung, die Realität und sein Wohlbefinden massgeblich steuert, kann man nie genug "rosarot" sehen. Mehr noch: Man muss sich oft dazu zwingen, weil wir eine Sucht nach Negativem haben (biologisch bedingt - schlechte Nachrichten über den Säbelzahntiger waren immer wichtiger und bedeutender für das Überleben als fröhliche Nachrichten).
Wenn wir ständig nur - oder überwiegend - im Negativen verharren würden, wäre das ständige Bestreben nach Ausgleich - also nach positivem Sehen - für mich nachvollziehbar und auch wichtig. (Es kommt also darauf an, wie die Lage ist.)
All denen, wo dies aber real nicht der Fall ist, denen es vergleichsweise gut geht, kann zu viel rosarot auch hinderlich werden. Wesentliche Dinge werden eventuell übersehen, anstehende Aufgaben für das eigene Ich werden wegen zu positiver Sicht nicht wahrgenommen, Fehler nicht angegangen, Möglichkeiten nicht erkundet.
Es kann uns dann - meiner Meinung nach - gefühlsmäßig schon mal zu gut gehen.
Davon dann abzulassen, könnte schwer werden.
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Die wirklich positiven Menschen machen aus jeder Situation das Beste und sehen darin noch etwas positives.
Das Beste kann - meiner Meinung nach - aber auch mal sein, zuzulassen, dass man sich nicht gut fühlt und den Ärger über die ggf. aktuelle Situation dann auch zulässt. Um dann auch wieder für das wirklich Positive offen zu sein und es zu nutzen.
Bestmöglich statt so positiv wie möglich kann eben manchmal auch das Beste sein.