Geborgenheit kann ein Motivationsfaktor für Monogamie sein. Für mich war es das sicher immer (zwei Beziehungen mit je über 15 Jahre sexuell und sozial monogamen Phasen) - zumindest einer von vielen.
Ich stieß eben drauf, als ich vom Thread über Trennungsangst angestoßen das Buch 'Angst - Ursprung und Überwindung' von Flöttmann in die Hand nahm. Bei psychoanalytischen Ansätzen bin ich immer skeptisch, weil sie in weiten Teilen hypothetisch und schlecht wissenschaftlich belegbar sind. Aber in diesem Punkt bedient sich der Autor verhaltenswissenschaftlicher Grundlagen, wie jungen Primaten, die sich unter Angst zur Mutter flüchten und von dort interessiert das angstauslösende Geschehen beobachten. Hier nur minimalistisch kurzgefasst, führt er anhand vieler Beispiele schlüssig den Bogen zur Angst als wichtigen Faktor zu Entstehung von Bindung. In der tiefenpsychologischen 'Theorie', 'Theorie' hier nicht im wissenschaftlichen
Sinne, bleiben solche erworbenen Strukturen im Unbewussten bestehen und konstituieren unser Verhalten als Erwachsene.
Interessant ist auch, dass wenn weder Mutter, noch ein hierarchisch höher gestelltes Gruppenmitglied zugegen ist, sich auch zwei junge Affen zur Angstreduktion aneinander klammern. Aus meinen Zeiten des Studiums der soz. Verhaltenswissenschaften (Stand Anfang 2000er) erinnere ich noch, dass Menschen (Erwachsene) in verängstigenden Situationen lieber andere ähnlich Verängstigte aufsuchen als weniger oder mehr Verängstigte.
Aber wie gesagt, die Übertragung auf das Bindungsverhalten des Menschen mag plausibel sein, von harten Wissenschaften kann hier nicht die Rede sein, auch wenn die psychoanalytische Fraktion das gerne so sehen würde. Ein interessanter Gedanke allemal.
Der deepe Smalltalk hier beginnt mir zu gefallen. 'Liebe' geht raus! 😉😊 Wir müssen nicht einer Meinung sein und einander nicht überzeugen, es reicht doch, wenn wir zum Reflektieren angeregt werden.