Ich denke, da musst du nach Geschlecht differenzieren.
Frauen:
1. Rein biologisch betrachtet, werden von ihr nur 5 Prozent der Männer sexuell begehrt. Das hat nichts mit zu hohen Ansprüchen zu tun. Es ist einfach ein biologischer Selektionsmechanismus. Sie kann das nicht ändern. Du kannst ja auch nicht beschließen, ab sofort scharf auf einen für dich zuvor wenig attraktiven Mann zu sein. Vor der Erfindung der Paarbeziehung hat sich im Schnitt nur jeder 17. Mann fortgepflanzt. Nur das beste männlich Erbgut wird ausgesucht. Aus sexuellen Motiven gibt es also nur wenig Männer, mit denen Frau sich binden will.
Die Überzeugung, man müsse nur den richtigen Deckel oder Topf finden, geht von einem Missverständnis aus. Der kognitiven Verzerrung, dass wir alle ganz doll unterschiedliche Geschmäcker haben und uns entlang dieser Geschmäcker nur finden müssen. Dem ist nicht so. Läßt man eine Gruppe von Frauen ein Attraktivitätsranking aus einer Gruppe von Männern erstellen, bekommt man mehr oder weniger identische Ergebnisse. Im Großen und Ganzen stehen sie alle auf den gleichen Mann.
Eine zweite kognitive Verzerrung ergibt sich daraus, dass sie oft in jungen Jahren den ein oder anderen sehr attraktiven Mann in ihr Bett bugsieren konnte. Der wird dann zum Maßstab ihrer eigenen Attraktivität. Wenn eine Beziehung mit solchen Kandidaten nicht gelingt, muss es wohl die unterschiedliche Persönlichkeit gewesen sein. Nein! Tatsächlich kann so ein Top-Männchen eine ganze Reihe Frauen sexuell versorgen. Und tut das auch weit unter seinem eigenen Attraktivität-Level. In der Regel kann dieser Mann aber nur eine Beziehung führen. Und wenn er das tut, tut er das dann mit einer Frau auf seinem Level. Seine weniger attraktiven Betthasen zuvor zieht er nicht in Betracht.
2. Dennoch: Beziehungen gehen Frauen zumeist nicht für Sex ein. Den bekommen sie überall jederzeit. Sondern für Companionship. Ich finde der englische Begriff beschreibt das am besten. Er klingt nicht so altertümlich wie Genosse und ist nicht so verkürzt wie Versorger. Für Companionship sind Frauen je nach Lebensphase grundsätzlich bereit, Sex zu geben. Auch wenn sie nicht sonderlich scharf auf den Mann sind. Wesentliche Teile der Companionship bekommen Frauen heute aber ohne sexuelle Gegenleistung. Der Staat stellt ein soziales Netz zur Verfügung, dass viele Grundbedürfnisse ohne Mann stillt. Bin oder war ich verheiratet oder habe mit einem Mann ein gemeinsames Kind, gewährt mir unsere Familienrecht Trennungs-, Betreuungs-, Kindesunterhalt, Unterhalt wegen Arbeitslosigkeit, Krankheit und Gebrechen und von Alters wegen. Das alles gerne nacheinander und nach dem Unterhaltsmaximierungsprinzip. Das gleicht nicht alle Synergien einer Partnerschaft aus. Aber wesentliche Bestandteile dessen, was der Mann gegen Sex tauschen könnte, bekommt sie ohnehin. Vom Staat über Steuern indirekt vom Mann. Oder mit Hilfe des Unterhaltsrechts direkt vom Mann. Und das Beste. Sie braucht keinerlei Sex dafür zu tauschen. Hier liegt für Frauen also auch nur noch eine schwache Motivation, eine Beziehung einzugehen.
Fazit: Entweder bekommt sie also einen der sehr wenigen Männer ab, die sie sexuelle begehrt. Das ist sehr unwahrscheinlich. Oder sie findet einen außergewöhnlich reichen Mann, der besonders viel finanzielle Companionship bieten kann. Das ist auch sehr unwahrscheinlich. Der Durchschnittsmann ist sexuell uninteressant. Und was der Durchschnittsmann in Form von Companionship bieten kann, muss er ohnehin zu großen Teilen an sie abgeben. Sinnvoll ist für die vielleicht noch ein Mann, der mit hoher privater Hilfestellung seine Companionship massiv erhöht und dabei weitestgehend auf Sex verzichtet. Nur welcher Mann ist dazu bereit? Für Frauen gibt es also immer weniger Gründe, eine Beziehung einzugehen.
Und die Männer ?
Nach den beiden großen Reformen des Ehe- und Unterhaltsrecht in den 70er Jahren, kommt nun die zweite Generation junger Männer auf den Partnermarkt, die in ihren eigenen Familien die Auswirkungen dieser Reformen am eigenen Leib erfahren hat. Und sie sehen, dass für sie in Partnerschaft und Familie nicht mehr viel Gutes zu finden ist. Studien nach wünschen sich die allermeisten in jungen Jahren weiterhin eine Partnerschaft und auch Kinder. Im Gegensatz zu Frauen aber nicht als zentralen Lebensinhalt. Sie sind vielmehr bereits sich einzubringen, wenn dafür ihr Verlangen nach Sex gestillt wird. Männer haben sich da nicht verändert. In dieser Bedürfnisstruktur unterscheiden sich junge Männer nicht von ihren Vätern und Großvätern. Es gibt für sie nur keinen Weg mehr an den begehrten Sex zu kommen.
1. Wie gesagt, erreichen die wenigsten Männer ein Attraktivitätslevel, dass sie in den Augen von Frauen sexuell begehrenswert macht. Das ist nicht zu ändern.
2. Der Unterschied zu seinem Großvater: Heiratet ein junger Mann oder bekommt ein Kind, hat er am nächsten Tag schon keinerlei Anspruch auf Sex mehr. Aber jede Menge jahrzehntelange Verpflichtungen am Hals. Und da Frauen nicht blöd und wir Menschen nun mal profane Nutzenmaximierer sind, wird sie schnell begreifen, welche Trümpfe sie in ihrer Hand hält. Und sie ausspielen. Da junge Männer das Spiel aus ihrer eigenen Familie bereits kennen, gehen sie das Risiko nicht mehr ein.
Fazit: Für Männer ist die Ehe oder die Vaterschaft mit zu viel Risiko belastet. Sie ziehen sich zurück.
In der Bevölkerungsstatistik läßt sich die Entwicklung nachvollziehen. Im Verhältnis zur Nachkriegszeit wird nur noch ein Viertel der Ehen pro 10.000 Einwohner geschlossen. Und nur noch die Hälfte der Kinder geboren.
Und noch ein interessantes Katz-und-Maus-Spiel: Nach den Reformen der 70er Jahre haben Männer aufgehört zu heiraten. Daraufhin hat das BVerfG in den 90er Jahren beschlossen, die Vaterschaft der Ehe in ihren Verpflichtungen gleichzustellen. Daraufhin haben Männer aufgehört, Kinder zu bekommen. Nun gibt es im feministischen Diskurs Gedankenmodelle, alle Unterhaltsleistungen durch staatliche Leistungen zu ersetzen. Eine Mutter würde nach diesem Modell, ein mehr oder weniger auskömmliches Einkommen vom Staat beziehen. Vermutlich werden Männer in den unteren Einkommensschichten, dann selbst in die Vaterrolle streben. Weil sie dort ein auskömmlicheres Leben führen können, als für 1.500 Euro malochen zu gehen. Damit würde dann die alltäglich Infrastruktur zusammenbrechen. Und die Finanzierung des Modells gleich mit.
Unsere Triebe und Bedürfnisse lassen sich eben nicht dauerhaft manipulieren und steuern. Die Natur sucht sich ihr Gleichgewicht, wo immer es liegen mag.