„Ist die Partnersuche schwieriger geworden
Man sieht und liest das überall.
Ist es die Zeit? Die Entwicklung?
Ich sehe ja bei unseren und auch den erwachsenen Kindern aus dem Freundeskreis wie sehr sich - nach meinem Empfinden - im Laufe der Jahre durch diverse Lifestyleformate im TV und noch mehr durch die sozialen Netzwerke Einstellungen und Anspruchshaltung verändert hat. Wer nicht den vorgegaukelten Mainstream-Vorgaben entspricht ist bei Vielen raus, und sei es ein noch so toller Mensch. Und auch sich anbahnende Beziehungen scheitern daran.
Konkretes Beispiel aus dem Mund eines zu dieser Zeit 22jährigen: Als ich gesehen habe das sie nicht (Intim)rasiert ist habe ich direkt Schluss gemacht. Mit so dreckigen Menschen will ich nichts zu tun haben.' Bei ihm waren also zumindest zu diesem Zeitpunkt ein paar Haare (über deren dauerhafte Existenz man ja auch reden könnte) wichtiger als all das was ihn zuvor an und bei dieser Partnerin anzog.
Vor 35 Jahren war die Intimrasur bei Homosexuellen und Swingern neben Ginkgo Schmuck eines der Erkennungszeichen. In Saunen oder beim Umziehen im Schwimmbad wurden wir damals schon mal gerne von Mainstream denkenden Mitmenschen als Schwule oder die Mädels als Huren beschimpft.
Die geistigen Erben dieser Mainstream-Fetischisten hingegen beschimpfen heute Unrasierte als Unsauber. Verrückte Welt.
Wie einige Forenbeiträge immer wieder zeigen scheint es auch Ü25 - einem Alter in dem man spätestens begriffen haben sollte dass man ein Individuum ist - noch genügend Menschen zu geben die vorgegaukelte Mainstream-Vorgaben als eine Art Gesetz sehen und ihre Partnersuche danach ausrichten.
M. E. ist nicht die Partnersuche an sich schwerer geworden, sondern viele Menschen blockieren sich dabei quasi selbst, weil sie meinen Vorgaben und Meinungen Dritter berücksichtigen zu müssen.
„Viele sind schon lange Single und ich frage mich woran liegt das?
Weil man so einfach glücklicher ist?
Weil einem so mehrere Optionen offen stehen?
Sagen wir mal so: Ich bin nicht unglücklich als Single, da ich ohne auf jemanden Rücksicht nehmen zu müssen mein Leben so gestalten kann wie es mir gefällt. Beispiel gemeinsame Urlaube: Zu meinen Tauchurlauben würde mich wohl so ziemlich jede neue Partnerin gerne begleiten. Aber was ist wenn ich vor Ort gezielt zwischen Haien tauchen will um goile Aufnahmen zu machen? Müsste ich mir dann täglich irgendwelche gut gemeinten Warnungen anhören die mir den ganzen Urlaub verderben? Noch schlimmer Alaska. Selbst von meinen langjährigen Freundinnen wäre nur eine bereit mit mir wirklich tagelang mit Kanu und Zelt in den 'Busch' zu gehen. Und die ist dermaßen auf Adrenalin und Endorphin gepolt dass ich befürchten müsste, dass sie sich nicht an Sicherheitsregeln hält, sondern mit voller Absicht eine ggfs. gefährliche Begegnung mit Moose (Elch), Bär oder Wolverine (Viefraß) provoziert.
Womit wir bei den Optionen wären: Im Moment habe ich in sehr verschiedenen Abständen realen Kontakt (ansonsten Videophone) zu acht inzwischen sehr guten Freundinnen, die ich alle ursprünglich übers Swingen kennen lernte. Eine sehe ich nur an einem ganz bestimmten Tag im Jahr wenn sie - Verwandtschaft besuchend - aus Asien kommend Deutschland besucht, eine nur zu gemeinsamen Tauchurlauben, die wir meist gemeinsam mit einem Paar aus Florida planen, eine nur wenn ich mich in Alaska aufhalte, die anderen zwischen regelmäßig alle drei Wochen und teils Monaten, je nachdem an welchem meiner Wohnorte ich mich grade aufhalte. Eine von ihnen, die grade derbe Ärger mit ihrem Männe hat (nicht wegen mir) wohnt derzeit sogar vorübergehend bei mir und kann auch gern hier bleiben wenn ich wieder ins Allgäu wechsle.
Keine dieser Freundschaften würde ich wegen einer neuen Partnerin aufgeben. Lisa, meine verstorbene Frau (ehemaliges Paarprofil Lisa_Bert) akzeptierte das, war sogar nach einer Weile mit zwei von ihnen selbst eng befreundet. Doch das war ein Sechser im Lotto. Selbst die allermeisten 'Freidenker' würden damit nicht umgehen können.
Und selbst wenn, es aber nicht aus echter Akzeptanz, sondern 'nur' aus Liebe geschieht. Ich könnte mein Ich nicht ausleben, wenn ich weiß dass zu Hause jemand sitzt der grade leidet wie ein Hund. Denn natürlich würde ich eine neue Partnerschaft nur mit einer Frau eingehen für die ich wirklich starke Gefühle empfinde.
Wie ich es drehe und wende. Eine neue feste Partnerschaft würde aller Wahrscheinlichkeit nach für mich zu emotional unlösbaren Problemen führen.
„Oder fehlt es euch
Ja. So schön es auch in jeder Hinsicht ist wenn ich für meist ein Wochenende Besuch habe. Das sind Zeiten in denen nur Highlights passieren. Also auch abseits vom Sex nur Besonderes unternommen wird etc.
Und das ist nicht die Normalität mit allen Tiefen und Höhen wie man sie in einer echten Partnerschaft erlebt. Mir fehlt es manchmal, einfach nur gemeinsam irgendwas Triviales im TV zu schauen, selbst irgendwas zum machen während sie ihre Fantasie grade in ihre bevorzugten Handarbeiten einbringt, gemeinsam auf Augenhöhe zu streiten, gemeinsam zu schweigen - einfach das Leben in einer ganz normalen glücklichen 2er-Beziehung.
„und ihr fragt euch warum man heutzutage so schwer einen richtigen Partner findet?
Es ist nicht schwerer als früher einen Partner/eine Partnerin zu finden. Allein hier in meinem Weltdorf senden mir zwei durchaus rundum nette Frauen, die wissen dass ich verwitwet bin, immer wieder klare Signale. Ob es dann wirklich passen würde müsste man natürlich erst in Ruhe ergründen. Aber aus oben genannten Gründen bin ich dazu zumindest derzeit nicht bereit/in der Lage.