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Verlustangst, was ist sie für euch?

****Wo Paar
2.788 Beiträge
Zitat von ******sly:
Verlustangst heißt für mich, nicht damit umgehen zu können, dem Partner Flügel zu geben.

Somit ist Verlustangst aus meiner Sicht immer mit Einschränkungen für den Partner verbunden.

Der Zusammenhang mit (fehlendem) Vertrauen liegt dabei klar auf der Hand.

Danke für deine Worte.
Vielleicht mag sich jeder mal wiederholt fragen "was steckt dahinter?" Vielleicht kommt eine andere Antwort dabei heraus als gedacht....
******sly Frau
150 Beiträge
Zitat von ****Wo:

Vielleicht mag sich jeder mal wiederholt fragen "was steckt dahinter?" Vielleicht kommt eine andere Antwort dabei heraus als gedacht....

Du meinst, was hinter der Verlustangst steckt?

Aus meiner Sicht mangelndes Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen. Kann da natürlich nur von mir und meiner Erfahrung sprechen.

Und natürlich spielt es eine Rolle, was man in seinem Leben bisher so alles erlebt hat. Gab es Verletzungen in der Vergangenheit, die nie aufgearbeitet wurden? Das nur als Beispiel...
*******in78 Frau
9.129 Beiträge
Themenersteller 
Genau aus dieser Richtung möchte ich weg. Es wird immer irgendwie alles mittlerweile analysiert, aber sofern es sich bei mir um ein ganz normale Gefühle handelt, die sich nicht wie im EP geschrieben äußern, muss ich mich nicht ständig durch den Fleischwolf drehen.
*******in78 Frau
9.129 Beiträge
Themenersteller 
Ich halte es für völlig normal, die Partner:in nicht verlieren zu wollen und auch Angst um das/die Kind/er zu haben.

Das hat für mich weder etwas mit mangelndem Selbstbewusstsein zu tun, noch mit schlechten Erfahrungen.

Sofern es sich halt nicht toxisch äußert.
******sly Frau
150 Beiträge
Zitat von *******in78:
Ich halte es für völlig normal, die Partner:in nicht verlieren zu wollen und auch Angst um das/die Kind/er zu haben.

Das hat für mich weder etwas mit mangelndem Selbstbewusstsein zu tun, noch mit schlechten Erfahrungen.

Sofern es sich halt nicht toxisch äußert.

Dann kann ich hier nicht mitreden. Ich kenne nur einen Fall von Verlustangst, und der hat sich mehr als toxisch auf die Beziehung ausgewirkt.
*******in78 Frau
9.129 Beiträge
Themenersteller 
Ich habe bei meiner Angst gelernt zu prüfen, wie realistisch ist diese?
Woher sie kommt, ist vielleicht das eine, aber wie realistisch ist sie wirklich?

Wenn ich Angst habe, von etwas höherem runter zu springen, weil ich mir etwas brechen könnte, lasse ich es. Die Angst ist nicht unrealistisch, da würde auch kaum jemand sagen, du hast lediglich kein Selbstbewusstsein.

Im zwischenmenschlichen Bereich wird das aber kaum anerkannt. Wenn mein Partner z.B. Demisexuell ist, halt nur mit Gefühlen Sex haben kann, wie realistisch ist es dann, dass eine Offene Beziehung schief geht? Die Wahrscheinlichkeit das es schief geht, ist dadurch schon gestiegen und somit finde ich die Angst jemanden zu verlieren, dann nicht sehr ungewöhnlich.

Wie damit dann umgegangen wird, also viel Reden oder Regeln, ist dann wieder etwas anderes. Es geht mir bei dem Beispiel rein darum, wie eine Angst entstehen kann und dabei muss Eifersucht noch nicht einmal eine Rolle spielen, oder muss irgendwas in meiner Kindheit suchen.
********ifey Paar
3 Beiträge
Zitat von *******in78:
Ich halte es für völlig normal, die Partner:in nicht verlieren zu wollen und auch Angst um das/die Kind/er zu haben.

Das hat für mich weder etwas mit mangelndem Selbstbewusstsein zu tun, noch mit schlechten Erfahrungen.

Das sehe ich genauso.

Das ist dann aber meiner Meinung nach auch keine Verlustangst.

Ich liebe meine Frau und habe auch keine "direkte" Angst sie zu verlieren. Trotzdem "möchte" ich sie aber nicht verlieren und bin froh das sie mich so mag wie ich bin *g*
****Wo Paar
2.788 Beiträge
Zitat von *******in78:
Ich habe bei meiner Angst gelernt zu prüfen, wie realistisch ist diese?
Woher sie kommt, ist vielleicht das eine, aber wie realistisch ist sie wirklich?

Wenn ich Angst habe, von etwas höherem runter zu springen, weil ich mir etwas brechen könnte, lasse ich es. Die Angst ist nicht unrealistisch, da würde auch kaum jemand sagen, du hast lediglich kein Selbstbewusstsein.

Im zwischenmenschlichen Bereich wird das aber kaum anerkannt. Wenn mein Partner z.B. Demisexuell ist, halt nur mit Gefühlen Sex haben kann, wie realistisch ist es dann, dass eine Offene Beziehung schief geht? Die Wahrscheinlichkeit das es schief geht, ist dadurch schon gestiegen und somit finde ich die Angst jemanden zu verlieren, dann nicht sehr ungewöhnlich.

Wie damit dann umgegangen wird, also viel Reden oder Regeln, ist dann wieder etwas anderes. Es geht mir bei dem Beispiel rein darum, wie eine Angst entstehen kann und dabei muss Eifersucht noch nicht einmal eine Rolle spielen, oder muss irgendwas in meiner Kindheit suchen.

Angst entsteht als einer tatsächlichen Gefahr heraus. Leider hat das befürchtete Ereignis nicht zwingend mit dem Hier und Jetzt bezogen auf unser aktuelles Seit mit seinen Bewältigungsmöglichkeiten zu tun.
Das ist auch das Problem wenn Ängste eine traumatischen Ursprung haben. Das liegt im Beziehungskontext quasi bei jedem (natürlich in unterschiedlichem Ausmaß) vor.
Den Schrecken, den ein Verlust einer Verbindung hat liegt im tatsächlichen seltenst vor. Viel zu organisieren, viel Schmerz, viel neues aber nicht lebenswichtig...
(Er)
****Wo Paar
2.788 Beiträge
Zitat von ********ifey:
Zitat von *******in78:
Ich halte es für völlig normal, die Partner:in nicht verlieren zu wollen und auch Angst um das/die Kind/er zu haben.

Das hat für mich weder etwas mit mangelndem Selbstbewusstsein zu tun, noch mit schlechten Erfahrungen.

Das sehe ich genauso.

Das ist dann aber meiner Meinung nach auch keine Verlustangst.

Ich liebe meine Frau und habe auch keine "direkte" Angst sie zu verlieren. Trotzdem "möchte" ich sie aber nicht verlieren und bin froh das sie mich so mag wie ich bin :-)

Ist es auch. Nur wenn daraus "toxisches" Verhalten resultiert, wird es ungesund.
Natürlich möchte man schöne Dinge nicht missen. Wenn ein befürchtete Katastrophe dahinter steht ist das was anderes...
****el Mann
1.250 Beiträge
Zitat von ****Wo:

Angst entsteht als einer tatsächlichen Gefahr heraus.
(Er)

Nein. Angst braucht keine echte Gefahr. Nicht mal eine Erinnerung an eine echte Gefahr. Es reicht, wenn (bewusst oder unbewusst) eine Gefahr vermutet wird.
Realistische Einschätzung von Risiko, Gefahr, Wahrscheinlichkeiten ist für Menschen allgemein schwierig, da macht Angstentstehung keine Ausnahme.

Zitat von ****Wo:

Das ist auch das Problem wenn Ängste eine traumatischen Ursprung haben. Das liegt im Beziehungskontext quasi bei jedem (natürlich in unterschiedlichem Ausmaß) vor.
(Er)

Nur zu meinem Verstänis: Du sagst, dass praktisch alle Menschen in Beziehungen traumatisiert seien?
*******in78 Frau
9.129 Beiträge
Themenersteller 
Mein, sie entsteht nicht immer aus einer tatsächlich Angst heraus. Da spreche ich aus Erfahrung
****Wo Paar
2.788 Beiträge
Ist zumindest eine These, die einige Traumaexperten aufstellen.
Der Begriff Trauma wird im allgemeinen groß verstanden mit schweren Auswirkungen. Das gibt es und ist auch echt krass. Allerdings gibt es das auch un extrem klein.
Trauma heißt erst mal nichts anderes als Verletzung/ Wunde und sagt nichts über die schwere aus.
Ein transgenerationales Trauma wir wohl kaum selbst als Trauma identifiziert.
Z.B. das Cholerische Verhalten eines Elternteils kann traumatisch wirken. Dies resultiert beim Vater möglicherweise aus dem Krieg.
Es gibt Untersuchungen, die besagen, dass sich ein transgenerationales Trauma über 8 Generationen nachweisen lässt. Hab es nur gelesen und nicht validiert.
Ebenso kann es unter anderen gesellschaftliche Traumata geben ...
****Wo Paar
2.788 Beiträge
Zitat von *******in78:
Mein, sie entsteht nicht immer aus einer tatsächlich Angst heraus. Da spreche ich aus Erfahrung

Tatsächlich in einer anderen Zeit. Daher die übersteigerte Bewertung...
Ich hab z.B. ein Problem vom 10er zu springen.
Was hält mich ab?
Rational weiß ich, das ist kein Problem. Der vor mir ist auch gesprungen. Trotzdem bekomme ich es nicht hin. Woher kommt die Angst.
Bei mir ist es die Angst vor Verletzung.
****el Mann
1.250 Beiträge
Zitat von ****Wo:
Ist zumindest eine These, die einige Traumaexperten aufstellen.
Der Begriff Trauma wird im allgemeinen groß verstanden mit schweren Auswirkungen. Das gibt es und ist auch echt krass. Allerdings gibt es das auch un extrem klein.

Keine Ahnung, ob das wer so aufstellt, aber das widerspricht der gängigen und allgemein akzeptierten Darstellung. Ein (psychisches) Trauma ist eine schwere und nicht verarbeitete Verletzung. Ist die Verletzung klein oder verarbeitet, ist es kein Trauma. Es ist ja auch nicht jede Arschgeige oder jede schlechtlaufende Beziehung "toxisch". Insofern fände ich es wünschenswert, mit so "grossen" Begriffen bewusst statt inflationär umzugehen, sowohl aus Gründen der Exaktheit als auch aus Respekt Betroffenen gegenüber.

Und Angstentstehung ist ja nun wirklich recht gut untersucht; es ist kein realer Auslöser nötig, noch weniger ein Trauma.
****Wo Paar
2.788 Beiträge
Zitat von ****el:
Zitat von ****Wo:
Ist zumindest eine These, die einige Traumaexperten aufstellen.
Der Begriff Trauma wird im allgemeinen groß verstanden mit schweren Auswirkungen. Das gibt es und ist auch echt krass. Allerdings gibt es das auch un extrem klein.

Keine Ahnung, ob das wer so aufstellt, aber das widerspricht der gängigen und allgemein akzeptierten Darstellung. Ein (psychisches) Trauma ist eine schwere und nicht verarbeitete Verletzung. Ist die Verletzung klein oder verarbeitet, ist es kein Trauma. Es ist ja auch nicht jede Arschgeige oder jede schlechtlaufende Beziehung "toxisch". Insofern fände ich es wünschenswert, mit so "grossen" Begriffen bewusst statt inflationär umzugehen, sowohl aus Gründen der Exaktheit als auch aus Respekt Betroffenen gegenüber.

Und Angstentstehung ist ja nun wirklich recht gut untersucht; es ist kein realer Auslöser nötig, noch weniger ein Trauma.

Da hast du Recht, allerdings bezieht sich das auf ein Schocktrauma (Definition z.B u. P. Lewin zu finden oder ICD10). Bindungs und Entwicklungstraumata funktionieren eher schleichend...

PS.: den Begriff toxisch finde ich auch zum *wuerg*. Er wird gern zum Stigmatisieren genutzt. Ich halte es er führ eine Reaktion zwischen mehreren Beteiligten...
*******in78 Frau
9.129 Beiträge
Themenersteller 
Ich bin eine Befürworterin die Dinge differenziert zu sehen und wie @****el es sagt, nicht inflationär und pauschal damit umher zu werfen.

Ein Beispiel was ich meine. Ich hatte ein Trauma, aufgrund einer Nahtoderfahrung. Die daraus resultierende Angst hatte sich verselbstständigt. Das ging so weit, dass ich nicht mehr aus dem Haus wollte, weil ich Angst hatte, umzufallen und mich findet niemand. Zu Hause habe ich mich sicherer gefühlt, als in der Innenstadt. Das ist unlogisch und nicht sehr realistisch, noch wahrscheinlich. Erst einmal war ich jung und gesund, also die Wahrscheinlichkeit einfach umzufallen, war sehr gering. In der Stadt voller Menschen war es auch sehr unrealistisch, dass niemand Hilfe ruft. Zu Hause war es wenn dann wahrscheinlicher, dass es erst einmal unbemerkt blieb.

Genau diese Gedanken mussten gerade gebogen werden. Es ist war also nicht aus einer Tatsächlichen Gefahr oder Angst heraus.

Aber nicht jede:r mit einer normal ausgeprägten Angst, hat dieses Trauma und ich finde es Fatal das Pauschal zu unterstellen.
****Wo Paar
2.788 Beiträge
Zitat von *******in78:
Ich bin eine Befürworterin die Dinge differenziert zu sehen und wie @****el es sagt, nicht inflationär und pauschal damit umher zu werfen.

Ein Beispiel was ich meine. Ich hatte ein Trauma, aufgrund einer Nahtoderfahrung. Die daraus resultierende Angst hatte sich verselbstständigt. Das ging so weit, dass ich nicht mehr aus dem Haus wollte, weil ich Angst hatte, umzufallen und mich findet niemand. Zu Hause habe ich mich sicherer gefühlt, als in der Innenstadt. Das ist unlogisch und nicht sehr realistisch, noch wahrscheinlich. Erst einmal war ich jung und gesund, also die Wahrscheinlichkeit einfach umzufallen, war sehr gering. In der Stadt voller Menschen war es auch sehr unrealistisch, dass niemand Hilfe ruft. Zu Hause war es wenn dann wahrscheinlicher, dass es erst einmal unbemerkt blieb.

Genau diese Gedanken mussten gerade gebogen werden. Es ist war also nicht aus einer Tatsächlichen Gefahr oder Angst heraus.

Aber nicht jede:r mit einer normal ausgeprägten Angst, hat dieses Trauma und ich finde es Fatal das Pauschal zu unterstellen.

Erst mal kommt diese These im Ursprung nicht von mir sondern u.a. von etablierten Traumatologen und ich finde sie sehr nachvollziehbar.
Und das Wort Trauma sagt garnichts über schwere aus sondern nur, dass etwas getriggert wird, dessen Gefühl seinen Ursprung in einer anderen Situation hat.
Z.B. der Zusammenbruch bei einer Trennung (Dissoziation, Shutdown)..
****el Mann
1.250 Beiträge
Zitat von ****Wo:

Da hast du Recht, allerdings bezieht sich das auf ein Schocktrauma (Definition z.B u. P. Lewin zu finden oder ICD10). Bindungs und Entwicklungstraumata funktionieren eher schleichend...

Klar, aber ich meinte ja die Schwere, nicht den Zeitraum der Entstehung. Auch ein Entwicklungstrauma ist schwer und unverarbeitet, oder?
****el Mann
1.250 Beiträge
Zitat von ****Wo:

Und das Wort Trauma sagt garnichts über schwere aus sondern nur, dass etwas getriggert wird, dessen Gefühl seinen Ursprung in einer anderen Situation hat.

Wie geschrieben, weicht das von der gängigen Defintion ab. Nur als Beispiel:
ICD10 spricht von einem Ereignis "(...) von außergewöhnlicher Bedrohung mit katastrophalem Ausmaß, das nahezu bei jedem tiefgreifende Verzweiflung auslösen würde". Das Trauma ist demnach der Auslöser, nicht die Verletzung. Die deutsche Traumagesellschaft bezieht sich ausdrücklich auf Schwere und nicht-bewältigt, unterscheidet also weniger scharf zwischen Auslöser und Wunde.
Ganz einheitlich ist der Begriff m.W. nicht definiert, aber mir ist noch keine Definition begegnet, die kleine Schäden einbezieht. Und das mit der "anderen Situation" verstehe ich nicht: Ein Mensch kann ein Trauma haben/erlebt haben, ohne dass je wieder daran etwas ausgelöst wird. Es geht also nicht um die Folgen oder eventuelle Auslöser.
****Wo Paar
2.788 Beiträge
Zitat von ****el:
Zitat von ****Wo:

Da hast du Recht, allerdings bezieht sich das auf ein Schocktrauma (Definition z.B u. P. Lewin zu finden oder ICD10). Bindungs und Entwicklungstraumata funktionieren eher schleichend...

Klar, aber ich meinte ja die Schwere, nicht den Zeitraum der Entstehung. Auch ein Entwicklungstrauma ist schwer und unverarbeitet, oder?

Ja, ist es. Aber kann sich in ganz harmlosen Dingen äußern.
Z.B.: Kontrolle, Vertrauensprobleme, übersteigerte Libido oder nicht vorhandene Libido
Helikopterelterndasein, sich in Arbeit, Sport etc flüchten.
Hoher Grundstress, Probleme mit der Regulationsfähigkkmeit, übermäßiges Essen oder fröhnen von Süchten, Magersucht, Selbstverletzendes Verhalten, sogar Depressionen oder Hyperviglianz werden damit in Verbindung gebracht (sicherlich gibt es auch andere Auslöser), etc.
****Wo Paar
2.788 Beiträge
Zitat von ****el:
Zitat von ****Wo:

Und das Wort Trauma sagt garnichts über schwere aus sondern nur, dass etwas getriggert wird, dessen Gefühl seinen Ursprung in einer anderen Situation hat.

Wie geschrieben, weicht das von der gängigen Defintion ab. Nur als Beispiel:
ICD10 spricht von einem Ereignis "(...) von außergewöhnlicher Bedrohung mit katastrophalem Ausmaß, das nahezu bei jedem tiefgreifende Verzweiflung auslösen würde". Das Trauma ist demnach der Auslöser, nicht die Verletzung. Die deutsche Traumagesellschaft bezieht sich ausdrücklich auf Schwere und nicht-bewältigt, unterscheidet also weniger scharf zwischen Auslöser und Wunde.
Ganz einheitlich ist der Begriff m.W. nicht definiert, aber mir ist noch keine Definition begegnet, die kleine Schäden einbezieht. Und das mit der "anderen Situation" verstehe ich nicht: Ein Mensch kann ein Trauma haben/erlebt haben, ohne dass je wieder daran etwas ausgelöst wird. Es geht also nicht um die Folgen oder eventuelle Auslöser.

Sorry, dann war die Änderung erst in der ICD11...
****p35 Mann
8.069 Beiträge
@****Wo Verlustangst, was ist sie für euch? Nur zum Begriffsverständnis:

1) "Toxisch" meint einfach im übertragenen Sinn die giftinduzierte Struktur in der Beziehung zu anderen oder sich selbst. Nicht immer müssen andere Anteil an kränkelnden Beziehungsmustern tragen.
Der stigmatisierend-inflationäre Gebrauch auch dieses Begriffes ist bedauerlich, ändert aber nix in der Sache.
2) Was die angebliche These der Angstursachen angeht: Ich verstehe die Fachwelt da ehrlich gesagt auch anders: Angst muss keineswegs auf realen Gefahren basieren (plakatives Beispiel: Angst vor der Angst), ist mitunter sogar noch nicht einmal angelernt (sondern vererbt! - interessant, finde ich, die Forschung dbzgl ist aber noch nicht alt) und kann sich obendrein auf völlig andere Dinge beziehen, als die eigentliche Gefahrenquelle (Generalisierung, zB: Angst vor Staubfusseln als Folge einer eigentlich zugrunde liegenden Spinnenphobie, die i.Ü. ebenfalls zumindest hierzulande nicht durch eine reale Gefahr begründet wird, weil Spinnen hier kaum lebensbedrohlich sind).
Ich weiß nichts, wovor man gar keine Angst haben könnte, obwohl es echt ungefährliche Sachen gibt auf der Welt.

Die andere Diskussion ist die mit dem Ausmaß eines Traumas und der Schwere der Angst:
Es scheint mir weniger als on/off definierbar, als vielmehr eher wie eine Skala.
****Wo Paar
2.788 Beiträge
Zitat von ****el:
Zitat von ****Wo:

Und das Wort Trauma sagt garnichts über schwere aus sondern nur, dass etwas getriggert wird, dessen Gefühl seinen Ursprung in einer anderen Situation hat.

Wie geschrieben, weicht das von der gängigen Defintion ab. Nur als Beispiel:
ICD10 spricht von einem Ereignis "(...) von außergewöhnlicher Bedrohung mit katastrophalem Ausmaß, das nahezu bei jedem tiefgreifende Verzweiflung auslösen würde". Das Trauma ist demnach der Auslöser, nicht die Verletzung. Die deutsche Traumagesellschaft bezieht sich ausdrücklich auf Schwere und nicht-bewältigt, unterscheidet also weniger scharf zwischen Auslöser und Wunde.
Ganz einheitlich ist der Begriff m.W. nicht definiert, aber mir ist noch keine Definition begegnet, die kleine Schäden einbezieht. Und das mit der "anderen Situation" verstehe ich nicht: Ein Mensch kann ein Trauma haben/erlebt haben, ohne dass je wieder daran etwas ausgelöst wird. Es geht also nicht um die Folgen oder eventuelle Auslöser.

Wenn ich in einem Unberechenbaren Elternhaus aufwachse, in dem ich mit allem rechnen muss, dann werde ich mit großer Wahrscheinlichkeit meine Wachsamkeit ausbauen und einen höheren Stresslevel haben (nachzulesen bei L.Heller), was zu einem inneren Muster werden kann. Du wirst sicherlich eine Menge Menschen kennen, die standardmäßig mit viel Anspannung ausgestattet sind.
Nicht gesund, da sich unser System immer wieder regulieren muss.
*******in78 Frau
9.129 Beiträge
Themenersteller 
Ich wollte einfach mal herausstellen, das nicht alles in eine Schublade gepackt werden kann. Nicht jede:r die Angst um die Kinder hat ist eine Glucke und hat dies aus ihrer Kindheit, nicht jede:r die Angst haben jemanden zu verlieren, leiden unter Verlustangst.

Manche Angst kommt aus den Tiefen und sind im Jetzt unrealistisch, dass dies eintrifft, manche sind realistisch, auch im Bereich des Zwischenmenschlichen.

Wir wissen in der Regel eigentlich sehr gut die Dinge einzuschätzen, sofern es sich nicht ausgeprägt und drüber verhält, obwohl andere gerne etwas anders sagen.
****Wo Paar
2.788 Beiträge
Zitat von ****p35:
@****Wo Verlustangst, was ist sie für euch? Nur zum Begriffsverständnis:

1) "Toxisch" meint einfach im übertragenen Sinn die giftinduzierte Struktur in der Beziehung zu anderen oder sich selbst. Nicht immer müssen andere Anteil an kränkelnden Beziehungsmustern tragen.
Der stigmatisierend-inflationäre Gebrauch auch dieses Begriffes ist bedauerlich, ändert aber nix in der Sache.
2) Was die angebliche These der Angstursachen angeht: Ich verstehe die Fachwelt da ehrlich gesagt auch anders: Angst muss keineswegs auf realen Gefahren basieren (plakatives Beispiel: Angst vor der Angst), ist mitunter sogar noch nicht einmal angelernt (sondern vererbt! - interessant, finde ich, die Forschung dbzgl ist aber noch nicht alt) und kann sich obendrein auf völlig andere Dinge beziehen, als die eigentliche Gefahrenquelle (Generalisierung, zB: Angst vor Staubfusseln als Folge einer eigentlich zugrunde liegenden Spinnenphobie, die i.Ü. ebenfalls zumindest hierzulande nicht durch eine reale Gefahr begründet wird, weil Spinnen hier kaum lebensbedrohlich sind).
Ich weiß nichts, wovor man gar keine Angst haben könnte, obwohl es echt ungefährliche Sachen gibt auf der Welt.

Die andere Diskussion ist die mit dem Ausmaß eines Traumas und der Schwere der Angst:
Es scheint mir weniger als on/off definierbar, als vielmehr eher wie eine Skala.

Kann dir weitgehend zustimmen.
Warum bleibt das "Opfer" in der Beziehung anstatt Grenzen zu setzen die funktionieren oder zu gehen?

Die Frage der Angst finde ich auch schwierig.
Nach dem, was ich gelesen habe gehen die meisten Ängste im Kern auf die Todesangst zurück. Was die Irrationalität/ die Bewertung des tatsächlichen Schadensausmaßes stark überhöhen kann. Es wird angenommen, dass diese Ängste im Kleinkindalter konditioniert werden und dort in der absoluten Abhängigkeit von den Eltern ihre Begründung finden.
Das sich Ängste verselbstständigen können sieht man ja leider oft. Die Mechanik habe ich noch nicht geblickt...
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