„Nicht jeder wächst mit/ an Herausforderungen. Ich scheitere regelmäßig und das macht mich so fertig, dass ich in Panik gerate und mir noch weniger zutraue. Und da mein Herz schon zu kaputt ist, versuche ich mich vor noch mehr Verletzungen fernzuhalten. Das bisschen Leben, was ich noch habe, möchte ich so angenehm wie möglich verbringen und nicht depressiv dahinvegetieren.
Das sei dir als persönliche Lebensentscheidung auch völlig ungenommen.
Ich empfinde gewisse alte Prägungen, die Ängste enthalten, seien es nun Verlustängste, Versagensängste, etc. als ein Hindernis. Sie sind wie ein Klotz am Bein. Vermeidung sorgt dafür, dass ich bestimmte Dinge vermeiden müsste. Das möchte ich persönlich nicht. Darüber hinaus treten manche prägungsbedingte Ängste in bestimmten Situationen verschlimmernd auf. Manche Konflikte sind ohnehin schon emotionsgeladen. Durch Dinge, die aus früheren Erfahrungen in meinem Kopf herumschwirren, werden diese Situation manchmal noch weiter erschwert. Das ist nicht dauernd. Es beeinträchtigt meinen Alltag nicht permanent, auch meine Beziehung nicht, aber gerade vor kurzem trat etwas auf bei dem ich in der Retrospektive feststellte, dass eine ohnehin nicht gute Situation einen ganzen Abend verschlimmerte, quasi in ein Loch zog und den nachfolgenden Morgen einnahm, bzw. zu sehr schweren und energiezehrenden Verarbeitungsprozessen führte, weil etwas altes, zusammen mit anderen Fehlinterpretationen und Missverständnissen kickte.
Das kann ich vermeiden, klar. Aber dann vermeide ich gleich ganze Beziehungsformen nur weil ich fürchten müsste, dass eine Situation aufkommen könnte in welcher ich über dergestalte Ängste stolpern könnte.
Ich möchte kein "Minenfeldleben", sondern selbiges lieber überwinden. Ja, manchmal tritt man dann ungünstig auf, was man dann verarbeiten und bearbeiten muss, damit es nicht wieder passiert. Aber auch dadurch, durch Fehler, lernt man und wächst. Das ist mir lieber als eine ständige Vermeidung aus schierer Furcht vor der Angst selbst.