„„Tatsächlich finde ich es legitim, wenn auch Männer für ein realistisches Männerbild kämpfen.
Ohne, dass ihnen sofort unterstellt wird, sie fühlen sich persönlich angegriffen.
Ich zum Beispiel setze mich auch für ein realistisches Frauenbild zum Beispiel im Rahmen von body positivity ein, ohne mich im Alltag davon betroffen zu fühlen.
Es ist eine Sache zu sagen, ich mag Sex mit ausdauernden Männern/schlanken, jungen, vollbusigen Frauen, etwas anderes, das als Normativ generell zu erwarten und auch andernfalls negativ zu bewerten.
Das ist auch ne super sympathische Aussage, sowohl in Bezug auf Männer, als auch auf Frauen.
Die meisten von uns Männern bekommen ja von Teenagertagen an eingeimpft, dass es irgendwie wichtig sei, sich als Mann zu beweisen, und dass dazu unter anderem eben auch eine möglichst große Standhaftigkeit beim Sex gehöre. Entsprechend haben sich sehr viele Männer irgendwann in ihrem Leben mal Gedanken darüber gemacht, was sie tun könnten, um ihre Standhaftigkeit zu optimieren. Meiner Erfahrung nach ist es schlichtweg falsch, dabei anzunehmen, dass es Patentrezepte geben würde, die für jeden Mann funktionieren, wenn er sich nur mit Muße und Motivation darauf einlässt. Zu behaupten, dass jeder Mann nach Erlernen bestimmter Techniken das Potenzial hätte, stundenlang durchzupenetrieren, zeichnet definitiv kein realitätsgetreues Bild von uns Männern. Letztlich ist das wirklich nichts anderes, als zu sagen, dass jeder Mensch mit ausreichend Wissen und Disziplin das ganze Jahr hindurch mit Sixpack rumlaufen könnte.
Um ein bisschen aus dem Nähkästchen zu plaudern, ich hab auch das eine oder andere ausprobiert - mit unterschiedlichen Ergebnissen. Das oft zitierte "Trocken-Kommen" via Beckenbodenkontrolle war für mich eine ziemliche Enttäuschung. In der Theorie klingt das fantastisch... praktisch unbegrenzt lange Sex haben und dabei so oft kommen, wie man will? Hell yeah! Mein naives Mitte-20er-Ich hat direkt mit dem Training begonnen, schließlich die Technik erlernt und dann mit traurigen Hundeaugen festgestellt, dass die Erektion danach genauso abklingt wie nach einem feuchten Höhepunkt. Naja, zumindest habe ich seither nen praktischen Trick im Arsenal, wenn beim Solo-Spaß mal kein Taschentuch zur Hand ist oder die Frau, mit der ich zugange bin, wirklich keine Lust auf ne Ladung hat.
Was ich ganz furchtbar finde, ist die Idee, mittendrin krampfhaft an irgendetwas total Unerotisches zu denken wie Primzahlen, den kommenden Arbeitstag oder irgendetwas in der Art. Ich finde den Ansatz vollkommen absurd, den eigenen Sex intervallweise möglichst unsexy zu machen, nur um länger ficken zu können. Funktioniert für mich auch ganz und gar nicht. Natürlich geht die Erregung rapide zurück, wenn ich mit soetwas anfange. Nur hab ich anschließend extrem wenig Bock, im Kopf wieder auf "Sex" zurückzuswitchen. Denn dann ist die stimmige Spannungskurve, die mir beim Sex sehr wichtig ist, unumkehrbar im Arsch und ich hätte, wenn ich ehrlich zu mir bin, mehr Bock, mich voll auf die Matheaufgaben oder die Arbeitsvorbereitung zu konzentrieren.
Was für mich gut funktioniert, wenn ich Lust auf möglichst lange Penetration haben, ist z.B. die Abkürzung des Vorspiels bzw. der Verzicht darauf, mich vorher schon ein paarmal in unmittelbare Orgasmus-Nähe zu bringen. Generell hilft es auch, das Tempo beim Vögeln eher niedrig zu halten, was zudem noch den Vorteil hat, dass der Sex damit weniger sportlich ausfällt und somit auch ausdauertechnisch leichter über einen längeren Zeitraum durchzuhalten ist. Und es gibt halt auch Stellungen, in denen ich deutlich länger durchhalte als in anderen. (Eine bestimmte Stellung ist für mich der absolute Teufel! Da ist in der Regel nach höchstens nem Dutzend Stößen Schluss. Kann aber auch praktisch sein, wenn man merkt, dass einem die Zeit davongelaufen ist, und man schnell fertig machen muss. xD ) Mit diesen Punkten habe ich schon ein paar Stellschrauben, um die Länge der Penetration zu beeinflussen, und insgesamt bin ich damit ziemlich zufrieden.
Zusammenfassend ist meine Message an die Damenwelt, dass die meisten von uns Männen realistisch betrachtet nicht ewig lange durchvögeln können und dass das überhaupt nicht schlimm ist. Zwar muss man nach dem entsprechenden Spezialskill vermutlich schon ein bisschen suchen, wenn es genau das ist, worauf man steht. Glücklicherweise gibt es aber fast 41 Millionen Männer in Deutschland, sodass sich auch in solchen Nischenbereichen letztlich doch noch eine gute Anzahl an Einzelexemplaren finden lassen sollte.