Ich beziehe mich jetzt erst einmal auf die letzten Beiträge und das Queerthema:
Es ist, finde ich, ein Grundproblem der Queer-Thematik, dass sowohl sexuelle Veranlagungen wie LGB als auch Geschlechtsidentitäten wie TIA unterschiedslos in den LGBTIA*-Sammelbegriff hineingeworfen und als Q subsumiert worden sind. Eigentlich könnten und müssten dann auch noch Veranlagungen, Fetische und Vorlieben wie BDSM, CD etc. dazu gefasst werden. Angefangen hat es jedenfalls mit LG, dann kam das B dazu, was noch eine gewisse Berechtigung hatte. Dann hätte man aber sagen sollen: "Stop, alles andere ist nicht Sexualität, sondern Identität, passt nicht dazu!" Ist nicht passiert.
Es ist halt nun mal leider so. Man wird es nicht mehr rückgängig machen können, und es hat eh auch seine Berechtigung, wenn sich alle, die sich nicht als cis- und heteronormativ verstehen, miteinander solidarisieren. Wie es ja bei den CSD und Pride Parades gemacht wird, wo sich alle fröhlich tummeln, egal wie oder was.
Nur, gibt es da eine Grenze, wen man noch mit hineinnimmt und wen nicht? BDSM ja oder nein, nur als Beispiel? Die Diskussion gab es ja schon bei Prides.
Und ein ganz großes Problem wird es für mich dann, wenn genau die Cis-Heteros exkludiert werden sollen. Wenn also aus dem Motto "Wir sind nichts Schlechteres!" ein "Wir sind etwas Besseres!" wird.
Und sage jetzt niemand, das gibt es nicht. Die Österreichische Hochschülerschaft oder zumindest einige Fraktionen davon haben schon Vorrechte wie Safe Spaces für FLINTAs gefordert. Der Unterschied zu LGBTIA* ist, dass da Männer grundsätzlich ausgeschlossen sind, egal welcher Orientierung (außer sie sind T = Trans) - dafür werden Frauen doppelt genannt (F = Frauen, L = Lesben).
Man sieht also: Bisexualität wird nicht überall als Queerness anerkannt. Kann ja jede und jeder sein, das geht schnell - und wie will man es überprüfen? Beweisen?
Mit Polyamorie hat das IMHO sowieso nichts zu tun. Das ist eine andere Kiste, es mag Überschneidungen geben - oder auch nicht. Ich kann monogam oder polyamor leben, das geht als bi-, hetero- oder homosexueller Mensch, ebenso als Mann, Frau, trans, inter oder nonbinär. Weder gibt es da einen Widerspruch, noch eine Zwangskorrelation.
Natürlich, das größte Beuteschema hat man mit der Kombination bi und poly. Aber das muss jede/ selber wissen.