Kopfkino - besser als der Akt an sich?
In einer langjährigen, nicht unbefriedigenden Beziehung ist es mir vor ein paar Jahren passiert, dass es eine sexuell aufgeladene Kommunikation - digital und persönlich - mit einem Kollegen gab, die mich über Monate fasziniert hielt. Ich wünschte mir ein persönliches Treffen, dies scheiterte immer an verschiedenen Umständen.In der Folgezeit versuchte ich oft, ähnliche Konstellationen zu schaffen, hier kam es auch gelegentlich zu den erhoffen sexuellen Begegnungen.
Allerdings ließen mich diese Begegnungen oft mit einem unbefriedigtem Gefühl zurück als hätte ich nicht all das, was möglich erschien, auch erreicht.
Mittlerweile erscheint es mir so, als ob das Flirten, sei es digital oder persönlich, das schriftliche oder verbale Necken, das Gedankenspiel, was wäre wenn, was könnte passieren... dass genau das den wahren Reiz ausmacht, dieses ungewisse Gefühl, dieses Hoffen und gleichzeitig Bangen, ob der andere die gleiche Faszination spürt, ob es zu mehr kommen könnte...
Dass genau das alles die wahre Faszination darstellt und dass dagegen der Moment, in dem die Phantasie Wirklichkeit wird, wo es zwei Körper gibt, die sich begegnen, beiderseitige Orgasmen erreicht werden, Sehnsüchte gestillt erscheinen, dass dieser Moment all zu flüchtig erscheint, dass man daraus erwacht mit dem Gefühl, er sei eigentlich bedeutungslos gewesen.
Habt Ihr ähnliche Erfahrungen gemacht?
Habt Ihr auch das Gefühl, als sei das Werben umeinander aufregender als der Moment der Zielerreichung?
Oder seht Ihr es komplett anders?