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Wenn ich das Gefühl habe, ein guter Freund/ eine gute Freundin rennt in's Unglück
Meine beste Freundin war ziemlich verzweifelt. Sie hätte vermutlich aus Selbstschutz den Kontakt zu mir abbrechen müssen bin aber froh dass sie geblieben ist. Es ist nicht so, dass ich bei ihr Hilfe gesucht habe oder mich regelmäßig „ausgekotzt“ habe. Viel mehr war es so, dass sie nicht mit angucken konnte wie ich zugrunde gehe
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Ich hatte eine starke Essstörung entwickelt und hatte heftige Panikattacken (die ich damals nicht als solche verstanden habe), weshalb ich immer wieder im Krankenhaus lag. Bin im Schlaf mit Atemnot aufgewacht. Ich habe dennoch immer versucht, wenn wir unterwegs waren, mit ihr Spaß zu haben und mir nichts anmerken zu lassen. Sie hat das wiederum nicht an mir ausgelassen sondern nur gesagt, dass sie meine Freundin nicht leiden kann (sie war aber bei vielen anderen beliebt z.B. in der Uni, auf der Arbeit…,….,)
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Wie hier an anderer Stelle gesagt wurde, ist das eine Form von Sucht. Obwohl man leidet, kann man sich diesem Menschen nicht entziehen. Es ist auch nicht so, dass man nichts bekommt: Ich habe vieles bekommen aber in einer toxischen Variante. Die körperliche / sexuelle Abhängigkeit (was auch eine emotionale Abhängigkeit ist) äußerte sich dann z.B. so, dass man direkt miteinander geschlafen hat bevor man sich begrüßt. Über Probleme wird in dem Sinne nicht geredet, auch wenn man unzufrieden ist mit der Situation. Vielleicht mal ein Spruch rausgehauen. Streit kommt erst, wenn man sich mehr traut. Einmal ist sie zu einer anderen Frau gefahren, während ich bei ihr zuhause gewartet habe. Sie hat mir nicht genau gesagt, was sie von ihr will, ich konnte es mir aber denken. Ich war im Glauben, dass ich das lieber aushalte als zu gehen, weil ich körperlich/ emotional von ihr abhängig war und viele andere Dinge die abgelaufen sind.
Sie hat wiederum einiges getan, damit ich diesen Zustand nicht beende (z.B. ist sie mit mir in den Urlaub gefahren und hat alles bezahlt, Ausflüge gemacht, einerseits viel Aufmerksamkeit geschenkt und dann wieder fallen gefallen, sich in gewisser Weise gekümmert und sich abfällig geäußert). Mir fiel es auch schwer zur Arbeit zu gehen, weil man sein ganzes Leben auf diesen Menschen ausrichtet.
Insgesamt denke ich, weil ich mir das heute nicht mehr gefallen lassen würde, dass es eher auf Frauen zutrifft die vielleicht eine gewisse Form von Leid (unterbewusst) spüren müssen, weil sie das anders nicht kennen. Dass sie generell zur Abhängigkeit tendieren. Heute weiß ich auch, dass ich gewisse (unterwürfige) Tendenzen habe und kann damit besser umgehen. Vielleicht ist das alles geschlechtsunabhägig und eine reine Persönlichkeitsfrage, und eine Frage des mentalen Zustands und der Selbstwahrnehmung und ob man für sich selbst einstehen kann. Auch in der Form, dass man den „Verlust“ gut verkraftet bzw es nicht als Verlust ansieht, weil man zu sehr leidet. Man muss sich auch selbst so viel wert sein, dass es einem gut gehen darf. Bis ich Verantwortung für mich selbst übernommen habe, ist viel Zeit vergangen. Das habe ich auch einer Frau zu verdanken, die ich zufällig kennenlernen habe. Sie arbeitet im Sozibereich, ich hab irgendwann Hilfe gesucht weil ich das alleine nicht hinbekommen habe. Sie hat eigentlich nicht veil gemacht, nur hin und wieder ein paar Dinge gesagt, die in mir nachhaltig was verändert haben. Man kann es schaffen solche Verhaltensweisen abzulegen.