Meine Kindheit erlebte ich in einem 600-Seelen-Dorf im Münsterland.
Als ich 10 Jahre alt war, zogen wir - beruflich bedingt - ins Ruhrgebiet.
Ein totaler Schock für mich. Plötzlich wohnen alleine in unserer Straße soviel Menschen wie vorher in unserem ganzen Ort.
Im Laufe der Jahre gewöhnte ich mich daran und lernte die vielen Vorteile einer Großstadt und seiner Infrastruktur zu schätzen.
Meine erste eigene Wohnung hatte ich dann in derselben Stadt, nur am anderen Ende.
Im Alter von 40 Jahren lernte ich durch Zufall meine heutige Frau kennen.
Da sie drei Kinder hat, welche in ihrem Ort mit Schule, Kindergarten bzw. Hort ihr festes soziales Umfeld haben, während meine ganzen Freunde und Kumpel mittlerweile nicht mehr in meiner Stadt wohnten, entschied ich mich dafür, zu ihr zu ziehen.
Sie lebte in einer sehr dörflichen Kleinstadt im Landkreis Osnabrück.
Erneuter Schock für mich.
ÖPNV? Eine Buslinie, die einmal stündlich fährt.
Autobahn? In jede Richtung mindestens 30 km entfernt.
Einkaufsmöglichkeiten? Nur für den täglichen Bedarf, alles andere mindestens 30 Auto-Minuten entfernt.
Nachtleben? Nicht existent. Um 20 Uhr wurden "die Bürgersteige hochgeklappt".
Dann sind wir in eine Mittelstadt im Emsland gezogen.
ÖPNV ist hier in unserem Ortsteil zwar auch nicht wirklich vorhanden, aber ansonsten gibt es hier alles, was man so braucht.
Mittlerweile möchte ich auf gar keinen Fall mehr in das Ruhrgebiet zurück oder in irgendeine Großstadt ziehen, da mir die gute Luft, die Ruhe und die schöne Landschaft wichtiger sind als die hervorragende Infrastruktur einer Großstadt (mit ihren Abgasen, Straßenlärm und Hochhaus-Reihen).
Als Münsterländer geboren und als Ruhrpottler aufgewachsen fühle ich mich mittlerweile mit dem Emsland verbunden.