„Ich habe es oft erlebt nur für Sex interessant zu sein und habe mich gefragt warum stehen Menschen nicht offen zu ihren Neigungen`?
Hat die Gesellschaft und das was andere über einen denken können so eine große Macht?
Das sind zwei verschiedene Themen:
1.Als (dicke) Frau »nur« interessant für Sex zu sein und nicht für eine feste Beziehung
2. Öffentlich zu seinen sexuellen Vorlieben stehen
Zum ersten Punkt: Es ist tendenziell so, dass Männern bei der Wahl von reinen Sexpartnerinnen weniger strikt sind als bei der Wahl von Beziehungspartnerinnen. Da entsteht eine mehr oder weniger große Lücke in den Vorlieben. Auf Frauen-Seite regt sich dann das Gefühl, man sei nur fürs Bett gut genug. Ein mieses Gefühl und es wird allerlei rhetorische Akrobatik angewandt, um das aufzulösen, aber es hat einen wahren Kern.
Ob man das den Männern nun vorwirft oder sich diesem Spiel entzieht, ist eine persönliche Entscheidung. Das wichtigste: Es
ist eine Entscheidung und es lässt sich verändern, wenn man das eigene Verhalten ändert.
Eine Anmerkung am Rande: Vermutlich geht es auch ein wenig um die Validierung, dass man als Mensch, als (dicke) Frau wertvoll ist. Ob man einem reinen Sexpartner damit etwas zu viel des Guten aufbürdet und ob das funktioniert, lasse ich mal offen. Frau möchte sich mit einer F+ sexy fühlen, sich ausleben etc. Das ist völlig legitim. Ob dazu das Zeigen in der Öffentlichkeit gehören muss, lasse ich ebenfalls offen.
Zum zweiten Punkt: Es wird vielleicht noch etwas unbequemer. Eine Frau, die der gesellschaftlichen Schönheitsnorm entspricht, bedeutet für einen Mann in der Regel eine Erhöhung seines Status. Selbst wenn dann verschiedene Motive kollidieren: die sexuelle Vorliebe für dicke Frauen versus das Gefühl, mit einer 90-60-90 sportlichen Bombshell über die Fußgängerzone zu schlendern. (Ich überzeichne – bitte nicht daran aufhängen.) Denn in zweiterem Fall wird sich die Frage gestellt: Wie um alles in der Welt hat er diese Frau bekommen? Welche Fähigkeiten hat er, die ihn von anderen Männern unterscheidet (Status)? Der Status von Männern wird (u.a.) daran gemessen, welcher Typ Frau an seiner Seite ist.
Es ist alles nicht schwarz oder weiß und ich musste hier wie gesagt etwas überzeichnen. Es sind Tendenzen, die unser Verhalten mehr oder weniger stark beeinflussen. Es gibt auch genügend Männern, denen das alles egal ist. Die viel wichtigere Frage ist: Wie geht man selbst damit um? Wo liegt der eigene Weg?