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Wann sollte sich ein trans Mensch outen?

******rah Paar
3.257 Beiträge
Mal ein praktisches Beispiel aus unserem „Queer-Kontakt-Leben“:


Wir reisen ja beruflich extrem viel und kommen herum. So läppern sich eben 50 bis 60 Clubbesuche im Jahr in ganz Deutschland. Wir haben ja keine Lust, jeden Abend in der Hotelbar zu hocken.

(Hier gibt’s Reisetipps, wen‘s interessiert: Homepage "Deutschlandreise ... und unsere aktuellen Reisetipps:" von Tom_Zarah)


Also ist da alles dabei, was wir vor Ort so an Motto Partys antreffen. Da ist dann von Hurenmarkt über Gothic, Dance, BDSM, Electro, Sklavenmarkt, CFNM, CMNF, Molly Party, Römerorgie, Gangbang, Swingen ohne Motto, Anzug & Abendkleid bis hin zum Pornokino alles dabei.

Und natürlich treffen wir da Femdoms, Mollys, Crossdresser, trans Menschen, Travestiten, Bi-Menschen, Homo- & Hetero, Männlein, Weiblein, Diverse.

Wir finden das total klasse. Es hat uns zu unseren persönlichen Erfahrungen mit „nicht“ Cis Menschen in der Verwandtschaft viele tolle Erlebnisse quer Beet beschert und uns viel über Toleranz, Sexpositivität, Achtsamkeit und Fun mit Lust auf fremde Haut gelehrt. Wir selber sind damit auch offener und toleranter geworden.


Mithin erleben wir es selber, wenn wir dann die Erfahrung von Ausgrenzung machen müssen:

Molly Party als schlanke Zarah? Ganz übel, was wir da schon für ein bashing erfahren haben. Dabei heißt Molly Party ja nicht, dass man selber dick sein muss, wir könnten ja auch als Schlanke auf Molly stehen, oder? Nein. Ist nicht erlaubt. *nono*

Oder CFNM - also angezogene Frau und nackter Mann. Versteht auch nicht jede Femdom, wenn dann der dominante, nackte Mann die devote Frau im Abendkleid an der Kette auf allen Vieren durch den Saal krabbeln lässt. Aggro pur gab’s da von Femdom Seite. Inklusive nicht Konsens Schläge mit der Peitsche. *peitsche* Aber wo ist da die Dominanz, wenn sie nur in den Klamotten eines Dom stecken würde?


Oder kleiner, abgelegener Dorfclub mit fast nur Stammpublikum, das sich kennt und immer dort trifft. Da ist man als erkennbares Großstadt Schickimicki Paar mit Frischfleisch Eindruck schon auf der gemischten „arrogant und gleichzeitig Sexobjekt only - Liste“ noch bevor man aus der Umkleide ist. *panik*


Der häufig gehörte Vorwurf: Wir würden das alles absichtlich machen um zu provozieren. Nein! Es war an dem Abend in der Gegend sonst bloß nix los und wir sind eben nun mal aufgeschlossene Menschen. *sorry*


Aber zurück zum Eigentlichen:

Natürlich treffen wir dann in den Clubs und Pornokinos eine Vielzahl fremder Menschen. Die finden wir sympathisch und fummeln oder spielen ein bissl.

Da wollen wir doch gar nicht, dass bereits an der Bar „geoutet“ wird, wieso, weshalb, warum da Muschi und doch kein aber vielleicht Schwänzlein oder doch Schlabberhaut und rot gefärbte Achselhaare. *aua*

Lass‘ uns das doch selbst herausfinden.

Was hatten wir da schon mit nicht Cis Menschen für tolle Abende. Mit und ohne sexuelle Aktivitäten. Da sind wir doch positiv dabei und spielen mit. Und das, obwohl wir uns selber schon als hetero bezeichnen.

Wir haben die Menschen noch nie an einem einzelnen Merkmal festgemacht, sondern immer als Ganzes.

Ja, wir geben es zu. Es kann doch sehr spannend sein, selbst herauszufinden, ob wir gerade mit einem Cis Menschen, einem trans Menschen, einem Crossdresser oder was auch immer zugange sind. Die Chemie und Sympathie muss für uns doch passen. Sonst nix.

Und nein, deswegen sind wir noch lange nicht wahllos.

Im Gegenteil. Wenn wir jemanden nicht so dolle finden, dann sagen wir das auch offen und ehrlich.

Für uns hat auch das etwas mit Respekt zu tun und nicht mit Cis, trans oder molly oder was auch immer.

Für uns bleibt Mensch eben Mensch, völlig unabhängig von seiner geschichtlichen Identität oder Vorlieben.

Das wollen wir uns auch nicht verderben lassen.


*friends*

Tom & Zarah
*****_91 Mann
347 Beiträge
Zitat von ********brav:
Und klar kann ich Erfahrungsberichte lesen , Podcasts hören ....aber da kann ich nicht nachfragen, das bietet mir ein "direkter" Austausch, wie zbsp "hier"

Ich bin nicht sicher ob ich das richtig verstehe. Für mich klingt das gerade so als würdest du sagen die einzige Art wie du wirklich etwas lernen kannst zu dem Thema, wäre wenn du dirket Fragen an betroffene Menschen stellen kannst.
Das ist für mich ein bisschen so als würde ich sagen:
Ich hab mir neulich eine Doku angesehen wo Leute im Detail von ihren persönlichen Erfahrungen erzählt haben. Leider hab ich nichts dabei gelernt, weil ICH ja selbst keine Fragen stellen durfte.
Hab mir neulich ein Interview mir angeschaut, aber nichts gelernt, weil ICH ja die Fragen nicht stellen durfte.
Hab neulich ein Buch gelesen, aber nichts gelernt. Ich durfte ja keine Fragen stellen.
*****_91 Mann
347 Beiträge
Wir trans Personen sind ja auch nicht mit einem umfassenden Wissen zum Thema geboren worden. Wir mussten uns das auch alles erst erarbeiten und recherchieren etc. Zum Glück ist das inzwischen sehr viel einfacher Infos zu finden und man kann auch nach ganz spezifischen Fragestellungen suchen, wenn gewünscht. Man muss eben schauen wie sehr einen das Thema interessiert und ob einem das Wert ist Zeit zu investieren und Mühe oder ob man nur ein bisschen neugierig ist.
Reddit hat zb auch spezifische Subreddits, wo du alle Fragen stellen kannst und tausende Leute antworten dir.
Ein großes Problem ist wie gesagt, das diese Art von Fragen Transphobie eine Plattform bietet und es erfahrungsgemäß bei Joy schon nach kurzem diese Themen ziemlich ausarten. Es wäre einfacher ein wertschätzendes, gegenseitiges Gespräch zu führen, wenn Joy vehementer darin wäre gegen transphobe Kommentare und User*innen vor zu gehen, die regelmäßig Transphobie verbreitet. Das ist leider nicht der Fall.
*****y87 Frau
9.884 Beiträge
Zitat von *****_91:
Ein großes Problem ist wie gesagt, das diese Art von Fragen Transphobie eine Plattform bietet und es erfahrungsgemäß bei Joy schon nach kurzem diese Themen ziemlich ausarten. Es wäre einfacher ein wertschätzendes, gegenseitiges Gespräch zu führen, wenn Joy vehementer darin wäre gegen transphobe Kommentare und User*innen vor zu gehen, die regelmäßig Transphobie verbreitet. Das ist leider nicht der Fall.

Da muss ich dir leider recht geben. Aber ich finde es eigentlich echt ein gutes Thema, vielleicht lernen wir voneinander, bauen mehr Verständnis auf. Ja ist hier leider utopisch.
********brav Frau
2.868 Beiträge
Themenersteller 
@*****_91 ....es ging ums nachfragen im Sinne von, "hab ich das richtig verstanden"
Also, auch wenn die TE dieses Thema für einseitig für beendet erklärt hat (Was bekommt man für gefundene Fehler?), so glaube ich doch, dass es nicht wirklich am Ende ist, weil zu viel durcheinander gewürfelt wurde, bzw. auch jeder Standpunkt von verschiedenen Ausgangssituationen beurteilt wird.

Für mich ist es schon mal ein Unterschied, ob es sich um Frau oder Mann handelt. Dazu kommt, wie man sich selbst sehen möchte. Dann macht der Fortschritt der Umwandlung einen riesigen Unterschied. Sind wir noch ganz am Anfang (Kleidung, Schminken), läuft bereits eine Hormonbehandlung oder sind bereits Operationen vollzogen. Und zu guter Letzt, wie lebe ich die Transformation. Dauerhaft oder oder nur zeitweise.

Um auf die Eingangsfrage der TE zurück zu kommen, also wann sollte man sich als Transmensch outen, kommt es meiner Meinung auch darauf an, ohne die oben genannten Punkte zu berücksichtigen, wo ich gerade auftrete. Wenn es z.B. eine Internetseite wie Joy ist, wo die Person auch Dating-Ziele verfolgt, würde ich schon von Anfang an Klartext im Profil sprechen. Alles was erst später zu Tage kommt, kratzt an der Vertrauensbasis. Spätestens wenn man jemanden näher kennenlernt und sich gegenseitiges Interesse entwickelt, ist der Punkt für Offenheit gekommen.

Für ein Outing im Alltagsleben (Job, Familie, Umfeld) kommt es neben den oben genannten Punkte auch darauf an, wie man selbst unter der Situation leidet. Für eine Person ist es schlimmer, nicht sein Wunschgeschlecht offen ausleben zu können, die nächste Person fürchtet mehr die Transphobie der Mitmenschen.

Letztlich ist dies eine Frage, die man nie pauschal beantworten kann, weil auch der Bereich Transgender viel zu facettenreich ist. Einzig im Bereich Dating, ganz besonders wenn es auch intim werden soll, rate ich so früh wie möglich mit offenen Karten zu spielen. Das schließt transphobe Menschen auch viel früher aus.
******rah Paar
3.257 Beiträge
*hae*

Woher stammt eigentlich diese für uns völlig unverständliche Grundannahme, dass trans Menschen grundsätzlich unglücklich sind und leiden müssen?

Also diejenigen die wir seit gut 15 Jahren im Bekanntenkreis haben, oder diejenigen die wir schon in Clubs und auf Veranstaltungen getroffen haben und denen wir dort immer wieder mal begegnen, die …

… sprühen vor Lebensfreude, sind super glücklich, das OPs geklappt haben, dass Partner/Partnerin gefunden wurde, guter Sex gelaufen ist, neuen Klamotten, neuer Job, neues Hobby, neuer Sex. Da wird sich gefreut, wenn wir uns im Kitkat freundschaftlich um den Hals fallen und abbusseln, das sind für uns immer total lebensbejahende Menschen, die vor Freude nur so strahlen.

Vielleicht sogar gerade wegen ihres trans Seins, nicht trotz.

Trans ist doch keine Krankheit und kein Dauerelend.

Das ist zumindest für uns und für viele trans Menschen die wir treffen - jetzt sehr im positiven Sinne gemeint - „stinknormal“.

Und das finden wir gut so und gehen so auch damit um. *friends*


Klar, natürlich bestaunen und befummeln wir die frisch gemachte Muschi, auf die die Besitzerin nach vielen Jahren harter Arbeit so unendlich stolz ist. *sternchen*

Wir fänden es schäbig, das nicht zu tun, wenn wir im PK unbekannterweise schon dazu eingeladen werden.

Eines unserer schönsten, erotischsten und emotionalsten Erlebnisse im letzten Jahr. *rotwerd*


Für uns nach wie vor:

Nicht-Cis ist keine Krankheit und nicht per se Jammer, Elend und Not. Wir erkennen Nicht-Cis als schiere Lebensfreude und Ausdruck positiver, selbstbestimmter Lebensgestaltung.

Sonst hätten das die Menschen ja nicht für sich gewählt.


*regenbogen*

Tom & Zarah
Illustrated
*******Dark Frau
248 Beiträge
Zitat von ******rah:
*hae*

Woher stammt eigentlich diese für uns völlig unverständliche Grundannahme, dass trans Menschen grundsätzlich unglücklich sind und leiden müssen?

Weil wir Transmenschen uns nicht anpassen wollen und nicht dem heteronormativen Weltbild einer angepassten Mehrheit entsprechen.

Weil wir Transmenschen wegen Dingen leiden müssen, die CIS-Menschen niemals verstehen werden.

Weil wir Transmenschen viel zu oft in Schubladen gesteckt werden, die wir selbst nicht ertragen können und uns zusätzlich belasten auf unserem so wieso schon harten Weg zu einem eigenständigen Leben.

Weil wir Transmenschen leider immer noch mit falschen Narrativen und Stereotypen beschmiert werden, die ausschliesslich aus einer binären und veralteten Weltsicht stammen.

Weil wir Transmenschen einfach nur frei und offen leben wollen ohne Diskriminierung, Diffamierung und täglicher Gewaltandrohung oder Ausübung, egal ob im digitalen- oder im realen Raum.

Wenn die allgemeine negative Grundannahme für Euch unverständlich ist und ihr die Freude von Transmenschen nur auf euer Party- und Clubleben reduziert, fehlt eben ein Großer Teil der täglichen Realität die ihr entweder nicht sehen wollt oder könnt. Das Leben von Transmenschen spielt sich eben nicht zu großen Teilen in Clubs ab, sondern in der knallharten Realität da draussen. In einer Gesellschaft die menschenverachtende Diskrimierung weiterhin in vielen Bereichen zwanghaft aufrecht erhalten will, weil es sonst ein Weltbild von ewig Gestrigen zerstören wird. Wir haben als Gesellschaft noch lange nicht erreicht, das ein Leben auch selbstbestimmt, Non-Binär oder einfach nur Frei sein darf. Der Weg dort hin ist noch lang und wird in diesen Zeiten immer wieder durch rechte Vollpfosten in Frage gestellt. Das ist unser Problem in dieser Gesellschaft und ich würde mir auch wünschen es wäre positiver!
*****yne Frau
5.169 Beiträge
Zitat von *********katze:
Zitat von ******rah:
*hae*

Woher stammt eigentlich diese für uns völlig unverständliche Grundannahme, dass trans Menschen grundsätzlich unglücklich sind und leiden müssen?

Weil wir Transmenschen uns nicht anpassen wollen und nicht dem heteronormativen Weltbild einer angepassten Mehrheit entsprechen.

Weil wir Transmenschen wegen Dingen leiden müssen, die CIS-Menschen niemals verstehen werden.

Weil wir Transmenschen viel zu oft in Schubladen gesteckt werden, die wir selbst nicht ertragen können und uns zusätzlich belasten auf unserem so wieso schon harten Weg zu einem eigenständigen Leben.

Weil wir Transmenschen leider immer noch mit falschen Narrativen und Stereotypen beschmiert werden, die ausschliesslich aus einer binären und veralteten Weltsicht stammen.

Weil wir Transmenschen einfach nur frei und offen leben wollen ohne Diskriminierung, Diffamierung und täglicher Gewaltandrohung oder Ausübung, egal ob im digitalen- oder im realen Raum.

Wenn die allgemeine negative Grundannahme für Euch unverständlich ist und ihr die Freude von Transmenschen nur auf euer Party- und Clubleben reduziert, fehlt eben ein Großer Teil der täglichen Realität die ihr entweder nicht sehen wollt oder könnt. Das Leben von Transmenschen spielt sich eben nicht zu großen Teilen in Clubs ab, sondern in der knallharten Realität da draussen. In einer Gesellschaft die menschenverachtende Diskrimierung weiterhin in vielen Bereichen zwanghaft aufrecht erhalten will, weil es sonst ein Weltbild von ewig Gestrigen zerstören wird. Wir haben als Gesellschaft noch lange nicht erreicht, das ein Leben auch selbstbestimmt, Non-Binär oder einfach nur Frei sein darf. Der Weg dort hin ist noch lang und wird in diesen Zeiten immer wieder durch rechte Vollpfosten in Frage gestellt. Das ist unser Problem in dieser Gesellschaft und ich würde mir auch wünschen es wäre positiver!

AMEN! *anbet*
Das gilt nicht nur fur Transmenschen, sondern generell für alle, die sich außerhalb der "Norm" befinden, egal aus welchem Grund.
******rah Paar
3.257 Beiträge
Tja liebe @*********katze ….

… da outen wir uns als Cis Pärchen als gelebte sex- und trans-positive Menschen und

ZACK !

…erstmal einen vor den Latz geknallt.

Wir empfinden das zumindest so.


Als ob wir Cis Menschen sowieso an allem Schuld sein sollen und deswegen schon gar nicht positiv eingestellt sein dürfen.

Schade eigentlich, wenn das was Du so vehement einforderst, gleichzeitig von Dir bereits im Keim erstickt wird.


Und ja - wir kennen den „Alltag“ von nicht Cis Menschen. Unsere halbe Verwandtschaft ist voll davon.

Wir bleiben positiv, auch wenn wir durchaus verstehen, dass sich manche Menschen in einer Dauer-Opferrolle ganz gut eingerichtet haben.

Aber das betrifft viele Rand- und Nicht-Rand-Gruppen.

Als Selbstschutz können wir das sehr gut nachvollziehen und manchmal sogar akzeptieren.



*friends*

Tom & Zarah
*****y87 Frau
9.884 Beiträge
Befürchtungen sind wahr geworden. Kann man nicht einfach beim Thema bleiben? Und auch anerkennen,sobald man nicht der gesellschaftlichen Norm entspricht, zu kämpfen hat? Reicht doch schon,wenn man optisch aus dem Rahmen fällt. Himmel eh.
Ich hab viele Bekannte und Freunde,die mit Anfeindungen zu kämpfen haben oder hatten. Ich auch. Das sollte man ernst nehmen. Und ich habe vor jedem Respekt,der trotzdem seinen Weg geht. Einfach ist das nicht.

Aber darum geht es hier nicht. Und ich kann mich nur wiederholen. Ich brauche kein Outing. Rede eh nie vorher über sexuelle Dinge. Bisher klappte es so einfach am Besten. Verstehe aber,wenn es jemanden wichtig ist. Vollkommen okay.
@******rah

Ich habe nicht gesagt, dass Transmenschen grundsätzlich leiden.
Zitat von *******ook:

Für ein Outing ... kommt es ... darauf an, wie man selbst unter der Situation leidet. Für eine Person ist es schlimmer, nicht sein Wunschgeschlecht offen ausleben zu können, die nächste Person fürchtet mehr die Transphobie der Mitmenschen.
Gut, nicht gerade glücklich ausgedrückt. Aber "wie man leidet" beinhaltet auch gar nicht zu leiden.

Tatsache ist aber, dass die Mehrzahl, zumindest ein Großteil, nicht sonderlich glücklich ist mit der Gesamtsituation. Meist auch Jene, die den Weg nicht abgeschlossen haben.

Dass es auch Zufriedene gibt, weiß ich. Ich habe selbst meine Transzeit genossen.
Aber ich bin auch nur eine von den vielen Facetten gewesen.
********bild
149 Beiträge
Zitat von ******rah:

Und ja - wir kennen den „Alltag“ von nicht Cis Menschen. Unsere halbe Verwandtschaft ist voll davon.

Wir bleiben positiv, auch wenn wir durchaus verstehen, dass sich manche Menschen in einer Dauer-Opferrolle ganz gut eingerichtet haben.

Hey ihr beiden, zunächst finde ich es schön das ihr positive Erfahrungen vom Leben einiger Trans*Personen erleben könnt. Und auch das ihr diesbezüglich Positiv seid. Um die Aussage von @*********katze noch mal ein wenig zu konkretisieren (ohne euer persönliches Umfeld jetzt zu kennen):

Stellt euch den Alltag von Michaela (57) vor die sich nach langem Leiden vor drei Jahren erst sich selbst und dann allen anderen gegenüber geoutet hat. Michaela ist noch am Anfang ihrer transition und sah auch vorher sehr männlich aus (schütteres Haar, Bartwuchs und einher kräftiger Körperbau) . Sie trägt zwar nun Damen Kleidung und ab und an make-up doch man sieht ihr den Transhintergund deutlich an. Sie lebt in Köln, fährt mit der Straßenbahn zur Arbeit und geht im nahen Rewe City einkaufen. Sie ist auf Facebook und einigen anderen sozialen Medien angemeldet auf denen sie ihre Transidendität ebenfalls offen lebt.

Ich bitte euch nun sich in die Welt von Michaela hineinzuversetzen. Was glaubt ihr wie die Menschen auf sie reagieren? Denkt ihr das sie mehr positive und aufmunterndes Erfahrungen hat? Oder das ihr Alltag eher von negativen, ja verachtenden Kommentaren zu ihrem Aussehen und ihrer Lebensweise bekommt?

Das ist das was @*********katze meinte als sie von den Problemen der Trans* Community sprach und das hat nichts mit irgendeiner Opferrolle zu tun sondern mit dem Alltag den viele (nicht alle) Transpersonen täglich durchleben. Wie gesagt ich finde es gut und erstrebenswert wenn ihr so positiv mit dem Thema umgeht. Doch seit bitte nicht butthurt wenn euch jemand die hässlichen Flecken der Gesellschaft aufzeigt die nicht direkt etwas mit euch oder eurem Umfeld zu tun haben.

Zur Ausgangsfrage (sofern hierzu noch eine Meinung gefragt ist, ich habe leider nicht alle Kommentare gelesen): Es kommt auf den Kontext an. Habe ich vor mit der Person intim zu werden würde ich es auf jeden Fall während der ersten Gespräche/ Dates zur Sprache bringen - unabhängig davon ob und wie weit ich in meiner transition bin. In Alltag würde ich es genau dann machen wenn ich es für angebracht und richtig halte.
********brav Frau
2.868 Beiträge
Themenersteller 
Wenn ich mich im socialMedia Bereich darstelle....egal wo und wie, darf ich mit übergriffem Verhalten rechnen, weil die Menschheit sich hinter der Anonymität verstecken kann....

Wenn ich schon ein dünnes Fell habe, sollte ich achtsam sein, mit den eigenen Ressourcen....

D.h nicht, dass ich solches Verhalten toleriere oder befürworte... ich lehne übergriffiges Verhalten ab.
******rah Paar
3.257 Beiträge
Zum Thema Outing …..

Und ja, wir sehen bei trans Menschen und anderen nicht Cis Menschen auch durchaus eine Prise Humor.

Das kam gerade von „unserer“ trans Frau dazu über den Flurfunk:






*lol*

Tom & Zarah


P.S. Warum soll Outing auch keinen Humor vertragen?
*****_91 Mann
347 Beiträge
Ich persönlich kriege immer ein mulmiges Gefühl im Bauch, wenn wir auch heute noch Inspiration für unsere Coming Outs suchen in Fernsehserie wie dieser. 'Little Britain' wurde nach lang anhaltenden Vorwürfen der Queerfeindlichkeit (insbesonder Transfeindlichkeit) und Rassismus (Blackface u.a.) inzwischen aus den Mediatheken gelöscht (BBC und Netflix zb).
******now Frau
543 Beiträge
@******rah ... cool *lach*
******ara Frau
9.281 Beiträge
Meine Tante Toni war trans. Sie lebte vor und nach der OP als Frau und das wurde auch nicht groß an die Glocke gehangen. Es war einfach so. Wohlgemerkt 70er Jahre.

Eine bekannte Bordellbesitzerin hier war trans. Als das Geschäft den Bach hinunter ging wurde sie Chansonsängerin - 80er Jahre.

Beiden nahm man die Frau ab. Punkt.

Outing in Bezug auf eine Beziehung wenn mir der Mensch wichtig ist und man nicht operiert ist oder nicht operiert werden will - Ehrlichkeit hilft. Das ist aber in jeder Beziehung so.

Mein queerer Freundeskreis findet Menschen, die sich heute so oder so definieren suspekt. Denn sie schaden der Community wohl mehr. Und nein, nicht jeder Homosexuelle, Trans, etc. wurde früher verfolgt, verprügelt, niedergemacht.
Das ist Unsinn. @*******aAND hat das alles ziemlich gut zusammengefasst.
Zitat von *********mone:
Die Antwort auf diese Frage ist für mich relativ einfach: eine trans Person sollte sich erst dann outen, wenn sie sich sicher und gut aufgehoben fühlt. Transfeindlichkeit und Unwissen sind weit verbreitet. Wenn man sich nicht sicher ist, wie das Gegenüber dazu steht, empfiehlt es sich ganz unverbindlich das Terrain mal "abzuklopfen". Was bringt ein Outing, wenn man dann nur verletzt wird? Ob jetzt absichtlich oder aus Unwissenheit, das spielt ja keine Rolle - weh tut es trotzdem.
Eine trans Person wird ja nicht mit einer GaOP erst zum Mann oder zur Frau, und üblicherweise verlieben wir uns (hoffentlich!) auch nicht nur in einen Penis oder eine Vulva und Vagina, sondern in die Person.
Womit ich gar nicht kann, wäre eine explizite Forderung an trans Menschen, sich zwingend zu outen.
Auch als cis Frau wäre ich sehr abgeschreckt, wenn mich jemand nur deswegen interessant fände, weil ich eine Vagina habe. Ich bin mehr als mein Intimbausatz, und wenn jemand nur ein wandelndes Lebenserhaltungssystem für bestimmte Geschlechtsteile sucht, ist er bei mir, und vermutlich vielen anderen Menschen, komplett an der falschen Stelle.

Da geh ich beim gesamten Text voll mit!
Zitat von *******lie:
Ich MtF stelle mir auch diese Frage jedes Mal, wenn man(n) oder paar mich anschreibt. Auch wenn es auf meinem Profil ersichtlich ist, sofern man lesen kann. Dennoch mache ich lieber und das noch vor einem evtl. Telefonat oder Treffen in einer CM darauf aufmerksam.
Meine OP steht demnächst an und für mich gibt es keine andere Option, auch wenn es im Nachhinein schmerzhaft wird.


Es kommt drauf an von wem du dich operieren lässt und mit welcher Methode.

Ich hatte keine Schmerzen durch die OP, das war voll cool. *cool*
Nur später als die Nerven wieder zum leben erwachten da hats mal hier und dort gezuckt,
als hätte man an den Elektrozau gepisst. *lol*
******rah Paar
3.257 Beiträge
Zitat von *****_91:
Ich persönlich kriege immer ein mulmiges Gefühl im Bauch, wenn wir auch heute noch Inspiration für unsere Coming Outs suchen in Fernsehserie wie dieser. 'Little Britain' wurde nach lang anhaltenden Vorwürfen der Queerfeindlichkeit (insbesonder Transfeindlichkeit) und Rassismus (Blackface u.a.) inzwischen aus den Mediatheken gelöscht (BBC und Netflix zb).


Das stimmt zwar inhaltlich nicht ganz, aber egal. Gehört nicht ins Thema.

Aber:

Eine der schlimmsten Queerfeindlichkeiten sehen wir auch darin, wenn die Menschen beginnen, den Humor, die Satire, die Überzeichnung zu zensieren. Und sei es auch noch so schwarzer Humor.

Es ist letztlich immer ein wichtiges Körnchen Wahrheit daran und transportiert am Ende die Toleranz und Akzeptanz für viele Dinge wesentlich besser als jede politische Korrektheit, Verbote und Verhaltensregeln.

Nicht umsonst fürchten alle Diktatoren der Weltgeschichte immer den Humor als schlimmsten Gegner.

Aber er hat trotzdem immer weiter existiert, die Menschen nie getrennt, sondern immer zusammengeführt. Denn selbst der schwärzeste Humor ist immer mit einem (inneren) Lächeln verbunden. Selbst wenn man dazu erstmal den Klos im Hals herunterschlucken muss.

Und: Humor muss nicht immer lustig sein. Humor bringt die unausgesprochen Dinge auf den Punkt.

Am Ende ist Humor nämlich immer auch ein Outing.


*haumichwech* & *lol*

Tom & Zarah
*****y87 Frau
9.884 Beiträge
Nur weil man selber keine Diskriminierung,Ablehnung kennt,heisst das nicht,dass sie nicht stattfindet. Und von Opferrolle reden,finde ich anmaßend.

Völlig OT,war mir aber ein Bedürfnis es zu schreiben.
******rah Paar
3.257 Beiträge
Zitat von *******kull:
Nur weil man selber keine Diskriminierung,Ablehnung kennt,heisst das nicht,dass sie nicht stattfindet. Und von Opferrolle reden,finde ich anmaßend.

Völlig OT,war mir aber ein Bedürfnis es zu schreiben.

Ja, sicher. Du hast Recht.

Wir selber betrachten es deshalb vielleicht so missverständlich differenziert, weil wir durch und durch positive Menschen sind.

Und wir kennen in vielen Bereichen der Diskriminierung eben echte „Opfer“ - wobei wir den Begriff für Menschen an sich schon nicht mögen - und dann diejenigen, die sich selber ohne wirkliche Not aus anderen Gründen gerne dieser Gruppe zuordnen.

Und die erweisen den wirklich unter Diskriminierung leidenden Menschen damit keinen guten Dienst.

Im Gegenteil. Sie schaden damit der Sache und den Anliegen der wirklichen Betroffen mehr, als sie das möglicherweise selber wollen.


*friends*

Tom & Zarah
*****y87 Frau
9.884 Beiträge
Ist ja auch eigentlich nicht das Thema. Naja schade, hätte gerne mehr gelesen,wie es Andere handhaben. Ob es okay ist,wenn man ständig mit seiner Vergangenheit konfrontiert wird,obwohl man genau dies nicht mehr will. Ob es leicht fällt,darüber zu reden oder auch nicht. Oder ob man vielleicht sogar schon genervt ist,wenn es immer wieder Thema ist.
*******er_S Frau
226 Beiträge
"Darf ich Dich mal etwas fragen....?"
Wie oft habe ich DAS als Gesprächseinstieg über MEIN Sein und meine Intimsphäre
gehört und ertragen müssen!
Nein, manche Dinge solltest Du nicht einfach erfragen, denn wenn es für Dich
wichtig werden sollte, wirst Du die Antworten schon kennen...
Es geht bei Trans*fragen fast nie um "Aufklärung", eher um die eigene Positionierung,
denn: zu allen Fragen kann mensch im Netz gute Antworten finden, ohne auf einer
zunehmend hetero-moralisch polarisierenden Plattform absehbar Fronten aufzumachen...
Ich weiß, ich weiß...ich nehme mich jetzt wieder zurück und hier raus...
Glück auf!
S.
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