„All diese Probleme habe ich zum Glück nicht. Was führen hier manche nur für ein Leben???
Da habe ich auch länger drüber nachgedacht. Die Antwort ist: Sie führen kein privilegiertes Leben.
Durch Corona habe ich mal als Reinigungsfachkraft gearbeitet. Da merkt man ganz schnell wie anders das Leben sein kann. 6 Tage Woche (erlaubt sind 10Tage am Stück Arbeiten, 2Tage frei), knapp am Existenzminimum.
Alles ist sofort existenziell. Die Kunden helfen da auch gerne mal nach, wenn nicht alles perfekt ist. Das führt schlichtweg zu einem nervösen Lebensstil. Alles Zack, Zack, alles muss passen. Auf Befindlichkeiten kann keine Rücksicht genommen werden. Das färbt zwangsweise auf das Privatleben ab. Geht ja gar nicht anders, man ist ein Mensch und nicht privat und dienstlich.
Von daher bin ich da schon der Meinung, das hier ist tatsächlich der Spiegel der Gesellschaft. Und solange die Dynamiken in der Gesellschaft wirken wie sie wirken, wird das auch hier so sein.
Ich kenne durch die Reinigung eine ganze Menge an Menschen, die für das Schöne gar nicht mehr offen sind. Sie haben schlichtweg gar nicht die kapazitäten, sich lange mit irgendetwas aufzuhalten. "Zack, Zack, hab dich nicht so, mach das nicht so kompliziert. Mach einfach."
Und wenn andere dann meckern, auf für diese Menschen dann sehr hohen Niveau, dann kommt da nur ein Kopfschütteln.