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Fragen zur Dominanz?

*****a63 Frau
5.535 Beiträge
Es geht aber nicht nur um das Kopfkino des Bottoms, sondern auch um meines. Und dazu gehört sicher nicht, den Eindruck zu erwecken, etwas ist gegeben, was nicht gegeben ist.

Und mir ist der Konsens heilig. Kann der Bottom nichts damit anfangen, passen wir halt nicht zusammen.
*****y87 Frau
9.784 Beiträge
Und mir bringt das ganze Kopfkino nix. Sondern mich kickt das Wissen,er hat die sexuelle Macht über mich,baut damit aber keinen Bockmist,sondern handelt im Rahmen unseres Konsens. Und das Wissen lässt mich vertrauen und lässt mich eintauchen.
*****a63 Frau
5.535 Beiträge
So sollte es nach meinem Verständnis auch sein.
*****_70 Frau
806 Beiträge
Zitat von ****e30:
Fragen zur Dominanz?
Dominanz in Bezug auf Sex.

Ich finde Dominanz in Bezug auf Sex ist nicht,einer befiehlt und der andere gehorcht. So wie viele selbsternannte DOMS das hier aus eigener Lust praktizieren. Man geht eher auf den anderen ein,schaut wo die Grenze ist, und bringt sie langsam dorthin. Wie weit kann man gehen bis sie soweit ist dann die totale Geilheit einfließt und sie sich gehen lassen kann,sich ganz hingeben kann. Mit der Lust spielen und dieses gekonnt steigern, bis man nur noch spüren will. Die Erlösung. Das verschmelzen. Hat für mich auch nichts mit BDSM zu tun.

Was bedeutet es für euch Dominant zu sein und Dominiert zu werden?

Dominiert zu werden: Sind für mich gewisse Machtspielchen.Ich bin kein Sub und unterwerfe mich nicht. Aber wenn man es kann und es drauf hat, die Lust steigern, mit der Lust spielen , mich gekonnt dahin bringt, den Moment erreicht hat wo man nur noch spüren,fühlen seine Geilheit freien Lauf lassen will...ja,dann *top2*

Was findet ihr gut daran?

Es ist ein erfüllendes Gefühl. Nicht unterwerfen aber durch Lust gezielt dahin zu bringen *zwinker*

Könnt ihr eines oder beides?

Ich kann Dominant sein aber auch dominieren lassen. Dafür braucht es aber eine erfahrene Person der Mich als Augenmerk hat. und nicht seine Triebe zu befriedigen.

Wo ist die Grenze zwischen Dominanz und Gewalt?

Dominanz hat in meinen Augen nichts mit Gewalt zu tun.

Ist Dominanz was .was man lernen kann/muss?


Man hat/kann es oder halt nicht.
Zitat von ****ima:
…Die Frauen haben gelogen!

Dazu gab es die letzten Monaten einiges an öffentlicher Auseinandersetzung und Streit - das hat der Gesellschaft einige Nerven gekostet und ihr nachhaltig geschadet. Mit dem Trauma (weil es für sie kein Spiel war und in was reingezogen wurden) müssen die Frauen jetzt klarkommen. Selbst für einige, die freiwillig mitgegangen sind und sich im Verlauf traumatisch entwickelt hat. Ich will kein neues Fass aufmachen, aber so stehen lassen fühlt sich für mich irgendwie auch nicht richtig an. Wenn du es mit dir vereinbaren kannst, zu sagen, die hätten alle gelogen… *les* … ok…
**********inado Mann
242 Beiträge
Zitat von *********gn24:
Zitat von *******kull:
Aber wieso dieses Abgrenzen? Gewalt ist Gewalt, BDSM ist BDSM mit allen Facetten.

Ich frag mir nur, warum man so sehr darauf besteht es nicht Gewalt zu nennen. Denn ohne den Aspekt, je nachdem welche körperlichen Schmerzen zugefügt werden, ist es halt natürlich eine Form von Gewalt.
Lust und Schmerz sind von den Nerven her sehr ähnliche um nicht zu sagen fast identische Signale. Die Zuordnung und Interpretation erfolgt erst im Kopf und Lust bereiten würde ich nicht als Gewalt bezeichnen. Daß dieses Lust bereiten unter Umständen Schläge oder andere für Außenstehende brutal erscheinende Handlungen beinhaltet ändert daran nichts.
****el Mann
1.181 Beiträge
Hm.
Was genau meinst Du damit?
Dass die Entscheidung über einen Reiz im Gehirn fällt, stimmt, aber das ist immer so. Die Rezeptoren sind aber ganz andere, und Schmerz bekommt normalerweise eine schnellere und breitbandigere Leitung. Deshalb hilft ja auch kratzen, wenn es juckt. Identisch ist da meines Wissens nichts, und schon bei „ähnlich“ bin ich skeptisch …
**********inado Mann
242 Beiträge
Zitat von ****el:
Hm.
Was genau meinst Du damit?
Dass die Entscheidung über einen Reiz im Gehirn fällt, stimmt, aber das ist immer so.
Dann sage ich es mal so, die Grenze zwischen einer lustvollen Berührung und einer schmerzhaften ist zumindest bei mir je nach Situation, Partner, Vorspiel und Stimmung recht weit verschiebbar...

Dieselbe Berührung, die unvorbereitet einen Schmerz darstellt empfinde ich in einem intimen Kontext mitunter als liebevolle Zuwendung. *grins*
****el Mann
1.181 Beiträge
Volle Zustimmung! Gilt ja auch für andere Umstände. Ich denke aber, dass das die unterschiedliche Reizverarbeitung im Gehirn ist, wo eben die Umstände, Erinnerungen etc. mit einfließen. Die Reizleitung in den Nerven selbst bleibt davon aber unbeeinflußt, würde ich sagen.
****xo Frau
3.276 Beiträge
Für mich hat der Begriff Dominanz eine Bedeutung im Sinne, dass ich kein Interesse mehr habe, wo es in Profilen explizit erwähnt ist.
Ich finde es attraktiver, wenn Lust und Leidenschaft ohne diese Komponente beschrieben ist im Profil.
*******_58 Frau
4.661 Beiträge
*genau* so sieht es aus. *top*
********elen Mann
1.335 Beiträge
Zitat von ****e30:

Ist Dominanz was .was man lernen kann/muss?

Was ich lernen musste war, meine in der Erziehung gewachsene Vorstellung von dem was im Umgang mit einer Frau erlaubt sein kann, gerade im sexuellen Bereich, zu überwinden.
Wenn ich sie am Schopf ins Schlafzimmer ziehe und ihr befehle die Beine zu spreizen, oder will das sie sich vor mir hin kniet und bloß nicht wagt jetzt den Mund zu schließen. Wenn ich das mit einer Ohrfeige unterstreiche, oder Fesseln anlege, werden in mir schon negative Assoziationen geweckt. Das Bild des Vergewaltigers oder des missbrauchenden Patriarch zum Beispiel.
Mir selbst das zu erlauben, obwohl sie es mir ja schon erlaubt hat, fiel mir schwer. Ich brauche heute noch den Begriff "Spiel" dazu um da meine Prägung zu überwinden. Dann ist es aber geradezu erfüllend. *peitsche*
Zitat von ****e30:
Ist Dominanz was .was man lernen kann/muss?

Was ich lernen musste war, meine in der Erziehung gewachsene Vorstellung von dem was im Umgang mit einer Frau erlaubt sein kann, gerade im sexuellen Bereich, zu überwinden

Es gibt unterschiedliche Menschentypen + jede/r hat seinen individuellen Background, ich hoffe lernen fühlte sich nicht wie erzwingen an.

Unabhängig davon find ichs nicht ok, wie Menschen an sowas herangeführt werden. Wenn man, warum auch immer, es ablehnt oder einem selbst Unwohl damit ist… es ist legitim und sollte respektiert werden. Wenn der Drang groß ist, kann das außerhalb von Beziehungen ausgelebt werden nur für diesen Zweck.

Mir selbst das zu erlauben, obwohl sie es mir ja schon erlaubt hat, fiel mir schwer. Ich brauche heute noch den Begriff "Spiel" dazu um da meine Prägung zu überwinden

Allgemein:
Speziell wenn es um (sexuelle) Gewalt*spiele* geht mit ordentlichem Körpereinsatz, sichtbaren Spuren mit direkten Ausführungen die per Handgriff und Utensilien auf den Körper und Geist einwirken, sollte man auch aus der eigenen Persönlichkeit heraus nichts machen, nur um seiner Partnerin / seinem Partner einen Gefallen zu tun.

Gerade weil es ein Spiel mit Grenzen ist, kann es zu Grenzverschiebungen kommen, z.B. in Streits, in einer Ausnahmesituation. Es findet teilweise eine Toleranzsteigerung statt. Da ist es wichtig, ob die eigene Psyche das überhaupt aushält und dauerhaft trennen kann.

Das wird alles generell kaum kritisch hinterfragt und für mein Empfinden immer positiv beworben, weil alle „sexpositiv, hipp und cool“ sind… niemand sieht die Bilder wo das enden kann, gerade weil sich das auch steigern kann. Die LGBT+ Community / Technoszene rücken BDSM fast ausschließlich in ein positives Licht, es findet eine Akzeptanzsteigerung in der Gesellschaft statt. Das ist an sich positiv zu begrüße, weil BDSM wie Sexarbeit nicht in eine Ecke abgestellt gehört. Aber es wird zu selten und fast nie, gerade BDSM, kritisch beleuchtet.
********elen Mann
1.335 Beiträge
Zitat von *********gn24:


Was ich lernen musste war, meine in der Erziehung gewachsene Vorstellung von dem was im Umgang mit einer Frau erlaubt sein kann, gerade im sexuellen Bereich, zu überwinden

Es gibt unterschiedliche Menschentypen + jede/r hat seinen individuellen Background, ich hoffe lernen fühlte sich nicht wie erzwingen an.

In meinem Fall war es nur ein innerer Prozess. Kein Zwang. Eher ein „was, das darf ich echt jetzt?“ *freu2*

Mir selbst das zu erlauben, obwohl sie es mir ja schon erlaubt hat, fiel mir schwer. Ich brauche heute noch den Begriff "Spiel" dazu um da meine Prägung zu überwinden

Allgemein:
Speziell wenn es um (sexuelle) Gewalt*spiele* geht mit ordentlichem Körpereinsatz, sichtbaren Spuren mit direkten Ausführungen die per Handgriff und Utensilien auf den Körper und Geist einwirken, sollte man auch aus der eigenen Persönlichkeit heraus nichts machen, nur um seiner Partnerin / seinem Partner einen Gefallen zu tun.

Gerade weil es ein Spiel mit Grenzen ist, kann es zu Grenzverschiebungen kommen, z.B. in Streits, in einer Ausnahmesituation. Es findet teilweise eine Toleranzsteigerung statt. Da ist es wichtig, ob die eigene Psyche das überhaupt aushält und dauerhaft trennen kann.

Das wird alles generell kaum kritisch hinterfragt und für mein Empfinden immer positiv beworben, weil alle „sexpositiv, hipp und cool“ sind… niemand sieht die Bilder wo das enden kann, gerade weil sich das auch steigern kann. Die LGBT+ Community / Technoszene rücken BDSM fast ausschließlich in ein positives Licht, es findet eine Akzeptanzsteigerung in der Gesellschaft statt. Das ist an sich positiv zu begrüße, weil BDSM wie Sexarbeit nicht in eine Ecke abgestellt gehört. Aber es wird zu selten und fast nie, gerade BDSM, kritisch beleuchtet.
Die Sorge kann ich verstehen. Ein“Spiel“ bedeutet für mich eine von der
„Realität“ abgegrenzte Virtuelle Sondersituation. Gerade um diese Sachen nicht „normal“ werden zu lassen. Der Übertrag in einen echten Streit wäre für mich undenkbar.
Zitat von ****ody:
Die große Herausforderung ist es, konsensual den Eindruck von Non-Konsensualität zu erwecken. Aber darin liegen Fehlerquellen und Risiken.

Wir leben als Paar in einer EPE-Beziehung und die Abgrenzung zu beziehungsinternem sexuellem Missbrauch und/oder häuslicher Gewalt kann dabei sehr schwierig sein, insbesondere wenn Praktiken aufgrund ihrer Art (Spanking, Vergewaltigungsspiele usw. scheinbar) gegen den Willen des passiven Partners durchgeführt werden - das war seit je her ein Risiko.

Getragen wird das von unseren Metakonsens, das genauso und nicht anders leben zu wollen. Dazu müssen sich jedoch die Personen in einer Beziehung einfinden, welche Beziehung eben gut können und die Herausforderung liegt im Finden des passenden Partners.
*******olf Frau
2.449 Beiträge
Dominanz ist ein Wesenszug, der unterschiedlich stark ausgeprägt ist. Ob man das lernen kann, ist meiner Meinung nach von der Ausprägung des Wesenszuges abhängig. Meine dominante Ader ist wahnsinnig mickrig. Ich kann wahnsinnig dominant sein, aber nicht, weil ich es möchte, sondern weil ich es muss (beruflich bedingt). Privat brauch ich das überhaupt nicht, jemanden zu führen, die Kontrolle auszuüben. Und ich trenne Dominanz/Devotion auch von Aktiv/Passiv ... ich kann nämlich sexuell sehr aktiv sein ohne dominant sein zu müssen/zu wollen.

Der Unterschied zwischen BDSM und Gewalt?
Der liegt für mich bei der Einvernehmlichkeit und genau da fangen die Probleme an. Einvernehmlichkeit ist von meiner Tagesform abhängig, auch bin ich nicht alltagsdevot, sodass Metakonsens, EPE, TPE und dergleichen für mich nicht in Frage kommen. Ich habe auch nicht jeden Tag Lust auf BDSM und somit wäre da jegliche Form von "Überzeugungsarbeit" des Mannes Gewalt ... wenn mir eben etwas aufgezwungen wird, was ich in diesem Moment nicht möchte.

So gesehen praktiziert der Mann auch dann Gewalt, wenn er mir eine Belohnung fürs Gehorchen/Bravsein in Aussicht stellt, weil er weiß, ich möchte und brauche zum Beispiel mal wieder Vanillasex ... nennt sich nur Manipulation oder Erpressung ...

So gesehen kann man die Grenze zwischen BDSM und Gewalt nur ziehen, wenn das "Paar" sich gut kennt, sich vertraut, ehrlich zueinander ist, etc. Und vor allem, wenn sie von den Neigungen/Vorlieben zueinander passen. Eine reine BDSM Beziehung ist eben auch nichts für jeden Menschen, der BDSM praktiziert. Und selbst, wenn es passt, können die Grenzen verschwimmen. Halt ein Stück weit das Spiel mit dem Feuer.
*****a_S Mann
8.104 Beiträge
JOY-Angels 
Die Diskussion um Metakonsens ist sehr schwierig, siehe z.B.
https://de.wikipedia.org/wiki/Metakonsens

Man kann das alles aber auch ein wenig "herunterbrechen" auf folgendes:
Wenn man ein Paar ist, ist ein intimer Griff keine sexuelle Übergriffigkeit/Belästigung.
Sie würde es nur werden, wenn jemand sich danach klar ablehnend äußert
und der aktive Part dennoch weitermacht.
Insofern ist es auch bei einem BDSM-Paar keine Gewalt, wenn der dominante Part
ohne genaue Absprache mit einer kleinen SM-Aktion anfängt.
In beiden Fällen aber gilt, dass der passive Partner sagen kann: Sorry, jetzt nicht!
Und dann hört bei einem guten Paar der Versuch, was zu starten, wieder auf.

Somit @*******olf ist es keine Gewalt, wenn der dom Part auf dominante Weise
versucht, BDSM in Gang zu bringen. Es ist einfach nur die bdsmige Art
"was zu starten". Es wird erst zur Gewalt, wenn der dev Part klar "Jetzt nicht!"
sagt und der Dom weitermacht, wie eben bei Vanillas bei einer Vergewaltigung.
Ich denke, dass man das hier klar trennen kann.

Es gibt allerdings Metakonsens-Vereinbarungen ohne Safeword
wo die Grenze zur Gewalt diskutabel wird, aber so ist das bei allen ethischen Diskussionen:
Es gibt immer Fälle, wo es schwierig wird, sich zu positionieren, und man es aber dennoch muss,
zB, wenn es mal im Nachhinein zu einer Verhandlung kommt, wo übrigens
meist im Sinne des Opfers entschieden wird. Schon deshalb rate ich zur Vorsicht
bei krassen Metakonsens-Vereinbarungen.

Bsp: Ich habe mal von einer Frau gehört, die ihr fremde Männer für RapePlay ohne Safeword
im Wald trifft, und denke dazu: OK, ist ein krasser Kick, wenn es klappt.
Aber wenn sie doch dabei merkt, dass sie nicht weitermachen will,
dann kommt es zu einer echten Vergewaltigung, die sie dann erlebt,
und wenn sie ihn danach anzeigt, wird er wahrscheinlich verurteilt, egal, was besprochen wurde.
Also eine lose-lose-Situation für beide, die zu vermeiden gewesen wäre.
**********o_ooo Mann
1.584 Beiträge
Ich persönlich sehe das etwas anderes: Gewalt ist für mich auf der sachlichen Ebene nicht abgängig von der Situation oder von der Einwilligung - zwei Boxer wenden auch Gewalt an, aber im gegenseitigen Einvernehmen.
Die moralische (und ggf. strafrechtlich) Beurteilung ist dann jedoch vor dem Hintergrund der Situation und Einwilligung zu beurteilen.

just *my2cents* als neugieriger und aufgeschlossener nicht-BDSMler *augenzu*
****77 Mann
50 Beiträge
Ich versuche mich mal an einer Antwort. Vorneweg möchte ich darauf hinweisen, dass Dominanz ein Persönlichkeits-Merkmal auch im normalen Alltag ist. Wenn ihr einen Chef habt und dieser einen unordentlichen Schreibtisch hat und in Meetings dazu neigt Leute zu unterbrechen oder andere Dinge nebenbei zu machen, dann sind die Chancen hoch, dass dieser ein eher ausgeprägtes Dominanz-Merkmal hat (wer mehr wissen mag, kann sich die vier Farben Merkmale nach DISG ergoogeln). Dominanz ist also erstmal Persönlichkeitsmerkmal wie Stetigkeit oder Gewissenhaftigkeit, dass bei jedem unterschiedlich ausgeprägt ist, und weder gut noch schlecht ist. Es kann auch nicht verändert werden, aber man kann lernen damit umzugehen.

Was bedeutet es für mich, dominant zu sein?

Um nun zu Dominanz im sexuellen Bereich zu kommen, muss ich erstmal auch wieder eine Trennung vornehmen. Viele haben sofort Bilder von Menschen mit Peitsche im Latexanzug vor Augen. Das ist sicher auch nicht immer falsch, aber doch nur eine mögliche Facette von BDSM und nicht automatisch mit Dominanz gleich zu setzen.
Dominant zu sein bedeutet für mich also erstmal nur, den Wunsch und die Bereitschaft zu haben, die Dinge voranzutreiben, Grenzen zu setzen, Horizonte zu erweitern, Möglichkeiten auszuloten und Entscheidungen zu treffen. Und das Wichtigste: Dominanz bedeutet für mich, Verantwortung zu übernehmen! So wie es für meine Partnerin bedeutet, zu vertrauen und Verantwortung abzugeben. Wenn ich entscheide bin ich auch für das Ergebnis verantwortlich, also sollte ich tunlichst genau darauf achten, wie gut meine Entscheidungen für beide, also meine Partnerin und mich sind.
Dominanz auszuüben bedeutet somit, die "Macht" zu haben. Evtl. muss man sogar noch präziser sein und sagen, es bedeutet, die Macht übergeben zu bekommen. Denn erst die Partnerin, die mir vertraut und mir die Kontrolle überlässt, ermöglicht es mir, mein Verlangen nach Dominanz auszuleben.
Die Partnerin ist also ein ganz wesentliches Element. Es gibt Menschen, die es unheimlich erregt hilflos und ausgeliefert zu sein und die bereit sind die Kontrolle an jeden abzugeben, der bereit ist, sie zu nehmen. Da ist es leicht dominant zu sein. Aber ich denke, in den meisten Fällen ist die Bereitschaft zur Abgabe der Kontrolle weniger wahllos. Die meisten devot veranlagten Menschen suchen doch jemandem, der bereit ist die Macht zu nutzen aber nicht über Gebühr zu missbrauchen.

Was mir daran gefällt?

Das ist schwer in Worte zu fassen und in diesem Fall extrem subjektiv. Sicher ist die Macht und Kontrolle ein Faktor. Aber das ist für mich sind das Mittel um mein Ziel zu erreichen. Und mein Ziel (ist bei anderen dominanten Personen sicher ein anderes) ist das erzeugen und steigern von Lust und Verlangen. Das ausloten von tief liegenden Gelüsten, die meine Partnerin sich selbst evtl. nie zugestehen würde, die aber da sind und ihr Freude bereiten. Und ich kann als eine Art Katalysator fungieren. Als Beispiel, wenn sie eine exhibitionistische Ader hat, die aber unter einer Decke aus Moral und Anstand begraben ist, dann kann ich mit Anweisungen ihr die Entschuldigung geben, diese auszuleben ohne dass sie dafür die Verantwortung tragen muss.
Wenn wir Spiele spielen fühle ich mich manchmal wie ein Vampir. Ich trinke so zu sagen von ihrer Erregung und ihrer Lust, bis ich davon so betrunken bin, dass ich selbst kaum noch Kontrolle habe und mir nehme, wonach mir gerade der Sinn steht.
Aber auch im Alltag, der sich oft kaum von dem anderer Paare unterscheidet, kommt es zu Situationen in denen ich klar meine Wünsche zum Ausdruck bringe und meine Partnerin diesen oft nachkommt, weil für sie das Argument mich damit zu erfreuen ein zusätzlicher Grund ist, eben diesen Wünschen nachzukommen. Und ich schreibe bewusst oft weil es eben durchaus auch ok ist, wenn die Partnerin mal nicht meinen Wünschen nachkommen will. Aber das kann natürlich dann wieder für das nächste Spiel als Grund für eine "Strafe" (im gegenseitigen Einvernehmen) herhalten.
Kurz: es ist so komplex, dass es schwer in Worte zu fassen ist.

Ob ich beides kann?

Eher nicht. Ich beneide (nicht mit Missgunst verwechseln) Menschen, die beides können, aber mir fällt es schwer, die Kontrolle abzugeben. Das gelingt mir nur in sehr wenigen Szenarien.

Wo ist die Grenze zwischen Dominanz und Gewalt?

Dominanz ist ein Persönlichkeitsmerkmal, dass die Bereitschaft zur Machtausübung und zur Herrschaft beinhaltet. Gewalt ist der tatsächliche oder angedrohte Gebrauch von physischer oder psychischer Kraft oder Macht um auf einen Menschen beeinflussend, verändernd oder schädigend einzuwirken.
Also gehen Dominanz und Gewalt Hand in Hand.
Ich glaube die Frage zielt aber mehr auf schädigende psychische oder physische Gewalt. Und da würde ich gerne auf meine vielen Vorredner verweisen. Der entscheidende Punkt ist hier das Einverständnis. Ein Beispiel: Wenn ich zum Arzt gehe, um mir eine Spritze geben zu lassen, so übt der Arzt oder seine Vertretung Gewalt gegen mich aus. Genau genommen ist das stechen mit der Nadel eine Körperverletzung - also klar Gewalt. Die Rechtswidrigkeit entfällt jedoch, wegen meiner Einwilligung.
Und genau darauf kommt es auch bei Gewalt in Beziehungen an. Wenn man ganz genau sein will, ist jede Äußerung schon eine Form von Gewalt, wenn sie einen anderen dazu bringen soll, etwas zu tun. Aber solange die zweite Person damit kein Problem hat, ist alles fein. Und wenn die Person kein Problem mit Peitschenstriemen auf dem Rücken hat, dann ist es zwar sicher Gewalt, aber nicht automatisch negativ. Erst wenn etwas für einen der Beteiligten eine Grenze überschreitet, wird es negativ und ist damit nicht mehr akzeptabel. Und da kommt eben wieder die Verantwortung ins Spiel. Denn wenn man Grenzen auslotet und austestet, dann besteht das Risiko der Überschreitung. Darum braucht es aus meiner Sicht sehr viel Vertrauen hier.

Und nein, Dominanz kann man nicht lernen. Man kann versuchen wie ein Zirkusdirektor eine Rolle zu spielen, aber man wird sich damit nicht wohl fühlen, wenn es nicht Teil der eigenen Persönlichkeit ist.
*******_58 Frau
4.661 Beiträge
Dein "Versuch einer Antwort" ist dir sehr gut gelungen. *knicks*

Von daher *guterbeitrag*, Dankeschön.
*****y87 Frau
9.784 Beiträge
Zitat von ****77:
Eher nicht. Ich beneide (nicht mit Missgunst verwechseln) Menschen, die beides können, aber mir fällt es schwer, die Kontrolle abzugeben. Das gelingt mir nur in sehr wenigen Szenarien.

Das kann ich so gut nachfühlen. Deswegen war D/S lange kein Thema bei mir. Es gab Versuche, aber ich hatte da immer das Gefühl, obwohl ich "unten" bin, habe ich die Kontrolle. Fühlte sich falsch an und habe das Thema eigentlich abgehakt und nur SM ohne Machtgefälle ausgelebt. Tja und nun ist da einer, wo D/S einfach funktioniert. Kein komisches Gefühl, kein "ach ich habe doch eh die Kontrolle". Nein so gar nicht. Hätte nicht gedacht, dass das mal so klappt.
Als das mit T.L. rauskam, gab es Analysen
• nicht die Analyse von Rezo, wobei die auch bombastisch gut ist - es gab Analysen und Feststellungen von Menschen die das kennen. Also war unter Kennern schnell klar, dass das Ausmaße hatte. Es wurden Methoden angewendet, die sie von ihrem eigenen Unternehmen kennen. T.L. ist selbst in der BDSM unterwegs, es wurde mit menschlichen (durchaus auch weiblichen) Mechanismen „gespielt“ - und das auf hohem Niveau. Von dem her bekommt BDSM eine ganze andere Sicht, die meiner Meinung zurecht hinterfragt werden muss: Vom Amateur bis zum Profi (gerade im Profi-Bereich, die manchmal aus Bereichen mit Dr. Titel kommen). Ich gehe so weit, dass hinterfragt werden muss, ob der ein oder andere arbeitsbedingte Burnout oder negative Verhaltensveränderungen auf BDSM-Methoden zurückzuführen sind, die in manchen Unternehmen angewendet werden, vor allem dort wo ein Nein bewusst nicht akzeptier wird und allerlei Überredungskünste und Trigger zum Tragen kommen.

Mittlerweile wird ein Bild in der Öffentlichkeit verkauft: Ein bisschen fesseln, ein bisschen dominieren, ein bisschen Haue usw. Psychotherapeutisch wird nie berücksichtigt welche Charaktere man erreicht und welchen Menschentypen man BDSM schmackhaft macht. Im privaten Bereich mit „Konsens“ in der Überschrift, das hat meiner Meinung ein Hauch von Anwerbecharakter „Alles einvernehmlich, mit Regeln, so ein bisschen haue, da steh ich voll drauf und sexy Züchtigungsmethoden“. Bevor der Konsense gelebt wird, wird manchmal nicht respektiert und akzeptiert, wenn man kein Interesse daran hat oder kein Interesse an gewissen BDSM-„Spielen“ und immer wieder die Einvernehmlichkeit betont. Zumal Vorlieben einzig und allein über den Konsens ausgelebt werden, alles andere findet sich -in Teilen- in der Kriminalstatistik wieder.

Im Kern geht es halt auch um die Frage, ob über BDSM versucht wird Gewalt zu legitimieren / zu verherrlichen. Was hat man von der Till Lindemann-Thematik gelernt.. dass viel über Konsens geredet wird in der Öffentlichkeit, ob das am Ende auch gelebt wird, steht auf einem anderen Blatt Papier. Obwohl es anscheinend vielen Bekannt war, haben alle weggeguckt oder sich machtlos gefühlt. Es waren zwei Frauen die sich getraut haben und ihr Fett dafür ordentlich wegbekommen haben. Am Ende ziehen Frauen wieder den Kürzeren, zumindest die Frauen, die null Akzeptanz und kein Interesse an Gewalt haben (auch nicht mit Konsens) und in was reingezogen werden.
Zitat von ****77:

…es bedeutet, die Macht übergeben zu bekommen…. […]…. Die meisten devot veranlagten Menschen suchen doch jemandem, der bereit ist die Macht zu nutzen aber nicht über Gebühr zu missbrauchen


Der devote Part wird in der Beziehung untergehen wenn er kein Selbstbewusstsein hat und so manche Denkweisen nicht hinterfragt. Da geht es um Ausübung von Macht, Machtmissbrauch und Kontrolle. Weiß zwar, dass er Macht abgibt (das passiert automatisch aus einem Selbstverständnis heraus) weiß aber nicht unbedingt, dass er stark devote Tendenzen hat / devot verlangt ist. Aus einem Grund wird davon ausgegangen, alle Menschen die das betrifft, seien sich darüber im Klaren.
Einige sind sich darüber im Klaren. Menschen die in der BDSM aktiv sind auch, die leben sich „konsensual“ darüber aus. Allerdings haben die meisten mit BDSM keine Berührungspunkte (es sei denn BDSM beschreibt menschliche Verhaltensweisen und Neigungen) und falls sich herausstellt, wer was inwiefern für Tendenzen hat, ists an sich kein Go und nicht automatisch eine Lösung, in der BDSM-Welt einzusteigen. Gerade was die weibliche Sexualität betrifft, die immer mehr in den Fokus kommt, sollten Frauen vllt ein bisschen aufpassen dass sie nicht auf den falschen Weg geschickt werden über Begriffe wie „sexpositive“ und landen dann irgendwo, wo sie eigentlich gar nicht hin wollten oder entwickeln vllt selbst höhere Akzeptanz für (sexuelle) Gewalt.

[Der Staat sollte vorbeugend agieren. Heißt: Herausfinden wo das herkommt dass anscheinend immer mehr Menschen (vor allem Frauen) sich für BDSM interessieren. Gibt es in der Gesellschaft eine höhere Akzeptanz an sich Gewalt anwenden zu lassen im Rahmen der Einvernehmlichkeit. Wo fängt BDSM an, wo hört BDSM auf. Gerade weil die Rammstein-Sache an die Öffentlichkeit kam und Menschen parallelen zu manchen Unternehmen gesehen haben, weil die Methoden aus der Rammsteinsache öffentlich zugänglich gewesen sind, war es für einige Leute doch schon eine interessante Überraschung. Also werden Menschen in manchen Unternehmen mit sowas konfrontiert, so hab ich das verstanden, u.a. herbeigeführten Drucksituationen ausgesetzt, an ihre (moralischen) Grenzen gebracht / getrieben uvm. Es gibt viele Fragen die beantwortet werden müssen, sofern das möglich ist].
****mie Paar
142 Beiträge
Dominant sein ist für mich, ohne den ganzen Kram von schlechtem Gewissen, genügen müssen und Schuld, seinen eigenen Bedürfnissen nachgehen zu können und dabei die Bedürfnisse des Gegenübers weder zu vernachlässigen, noch ignorieren zu müssen.

Gut ist dabei genau das, dass ich nicht irgendeinen "Mangel" oder eine alte Verletzung dabei ausagieren muss. Dass ich dabei ganz bei mir sein kann, ohne mein Gegenüber aus den Augen zu verlieren.

Dominanz von Gewalt zu unterscheiden, passt nicht ganz für mich. Ich würde es eher von Missbrauch abgrenzen wollen.

Wenn jemand einen Minderwertigkeitskomplex ausagiert, dann versucht er z. B., sein Gegenüber zu erniedrigen. Weil er sich eigentlich unter ihm fühlt, und ihn so zu sich herab ziehen muss.

Ich mag daher das Wort "demütigen" lieber, d. h. Ich habe eine sub, die ein richtiges Alphatier ist - und behaupte das nicht von mir. *witz* .

Und die muss ich erst mal unterwerfen. Deren Mut muss ich überwinden und muss selber Mut zeigen, mich ihr zu zumuten.

Und Dominanz ist für mich, dass ich von ihr nicht erwarte, dass sie sich mir "freiwillig" unterwirft. Sie ist nämlich devot und möchte das nicht selber machen, sondern spüren, dass ich das mache.

Das bedeutet, dass ich sie nicht frage, ob ihr das gefällt, was ich mit ihr mache.

Sondern dass ich die Verantwortung für das übernehme, was ich ihr "antue" und weiß, wie das für sie ist. Das bedeutet, ich weiß von den Dingen, die ich eben nicht mit ihr machen kann, von ihren Tabus und Ängsten - und ja, ich beachte das.

Und es reicht mir, wenn sie danach ein Lächeln von einem Ohr bis zum anderen hat und mache sie nicht zur "Komplizin an dem Benutzt werden, das ich ihr gerade angetan habe", indem ich sie frage, ob ihr das gefallen hat.

Sondern ich schaue in ihr Gesicht. Und mich erfüllt dieses Lächeln mit noch mehr Glück und Stolz, als sie, wenn sie mir gehorsam zu Willen sein darf.

Und ja, da ist gelegentlich ganz sicher "Gewalt" dabei. Und auch Demütigung. Und Schmerzen und Widerwille gegen bestimmte Praktiken die sie dann machen "muss".

Aber es ist eben kein Missbrauch und keine Erniedrigung, weil für mich Dominanz nicht bedeutet, mich hirn- und empathielos meinem "Flow" zu überlassen.

Sondern ich "bediene" eben lieber ihre devoten Bedürfnisse.

Genau, ich bin ein Wunschzettelerfüller meiner sub, und ich kann das sein, weil sie ihrerseits keinen empathielosen "Fels in der Brandung" braucht, um ihren "ewig abwesenden Vater" mit mir zu reinszenieren. Und auch nicht, um dessen Vernachlässigung oder gar körperliche "Züchtigungen" mit mir zu wiederholen.

Das bedeutet, dass ich sie nicht "haue", und dass ich sie nicht verniedlichend "subbie" nenne.

Sondern, dass ich sie "schlage" und vorher an den Haaren ins Schlafzimmer ziehe.
Und weder sie noch ich brauchen dafür einen Grund, z. B. um sie zu "bestrafen", oder zu "erziehen", sondern es reicht schlicht und einfach, dass ich Lust dazu habe. Und sie hat Lust, dass zu "erleiden".

Dafür weiss sie, dass ich sie im Umkleideraum vor anderen Männern nicht "die blöde Alte" nenne und ihr im Restaurant die Tür aufhalte und ihr den Stuhl reiche.

Und ich mache sie nicht eifersüchtig auf andere Frauen. Sondern andere Frauen neidisch auf sie...
*****a63 Frau
5.535 Beiträge
Den letzten Satz verstehe ich nicht. Wie kann man denn andere Frauen neidisch machen? Vielmehr, worauf denn überhaupt?
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