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Fragen zur Dominanz?

Zitat von *********gn24:
…. wäre es für viele wohl eher langweilig.

Muss mich einmal korrigieren. Nicht langweilig, sondern würde den Zweck nicht bedienen / erfüllen und auch nicht die Bedürfnisse befriedigen.
***_E Frau
1.076 Beiträge
Definition von Gewalt entsprechend Duden


„Gewalt nimmt sehr unterschiedliche Formen an. In Anlehnung an die Definition der WHO umfasst sie Drohungen und Verhaltensweisen mit der Absicht oder Inkaufnahme, zu schädigen, und sie richtet sich gegen Personen (andere oder sich selbst) oder Objekte“
********noxx Frau
3.785 Beiträge
Zitat von ****el:
Zitat von *********gn24:

Beim Boxen geht es auch um eine Form von Gewalt. Oder?

Vielleicht, ist aber was anderes.
Beim Boxen wollen beide eben nicht dasselbe: A will, dass B umfällt, aber selbst nicht umfallen. Und umgekehrt. Also ein GEGENeinander.
Beim BDSM will A B weh tun, B will, dass A weh tut. A will, dass B das will, und B will, dass A das will. Also ein "MITeinander".

Nicht zwangsweise, es kann genauso sein, dass A B weh tun will, B das aber scheisse findet, es aber A trotzdem erlaubt.
Das würde dann consensual non consent (cnc) oder auch Metakonsens genannt.

Ist trotzdem immer noch keine Gewalt, da einvernehmlich.

Noxx
***_E Frau
1.076 Beiträge
Zitat von ***_E:
Definition von Gewalt entsprechend Duden


„Gewalt nimmt sehr unterschiedliche Formen an. In Anlehnung an die Definition der WHO umfasst sie Drohungen und Verhaltensweisen mit der Absicht oder Inkaufnahme, zu schädigen, und sie richtet sich gegen Personen (andere oder sich selbst) oder Objekte“

Wollte noch editieren, durfte aber nicht mehr:

An dieser Stelle kann man neben dem Konsens klar die Grenze zu bdsm ziehen.

Man schädigt nicht, man nimmt nichts in Kauf, man agiert einvernehmlich zu beiderseitigem lustgewinn
****el Mann
1.237 Beiträge
Zitat von ********noxx:


Nicht zwangsweise, es kann genauso sein, dass A B weh tun will, B das aber scheisse findet, es aber A trotzdem erlaubt.
Das würde dann consensual non consent (cnc) oder auch Metakonsens genannt.

Ist trotzdem immer noch keine Gewalt, da einvernehmlich.

Noxx

Ja, und verschiebt die ganze Logik-Kette ja auch "nur" eine Ebene nach oben. Im Kern bleibt die Idee dieselbe. Und deutlich seltener als "safe sane consensual" dürfte es meiner Einschätzung nach auch sein.
Heißt: Auch wenn einem maximale körperliche Schmerzen zugefügt werden (hier meine ich wirklich reduziert auf den Körper), maximale Erniedrigung und Demütigung, Folterwerkzeug zum Einsatz kommt, ist das keine Gewalt weil es freiwillig ist? Damit kann ich an sich gut leben, weil (auch wenn sicherlich zwischendurch Widerwille aufkommt der aus dem Mechanismus heraus entwickelt wird) am Ende so oder so freiwillig ist.

Ich finds an sich spannend, weil ab dem klitzekleine Punkt wo es keine freiwillige Entscheidung ist sich dem aussetzen, fühlt es sich plötzlich wie Gewalt an und erst dann negative Konsequenzen für die Psyche hat.

Die Frage ist vielleicht gar nicht so irrelevant und sicher trifft sie nicht auf alle zu, aber…
Was war zu erst da:
• Der Widerwille, dass einem Gewalt widerfahren ist, mit den gleichen Methoden
• Oder das Bedürfnis, sich dem freiwillig auszusetzen, mit den gleichen Methoden

Es gibt Menschen, die sich erst dafür interessieren weil es ihnen selbst passiert ist (auch massive seelische Verletzungen)
****el Mann
1.237 Beiträge
Zitat von *********gn24:
Heißt: Auch wenn einem maximale körperliche Schmerzen zugefügt werden (hier meine ich wirklich reduziert auf den Körper), maximale Erniedrigung und Demütigung, Folterwerkzeug zum Einsatz kommt, ist das keine Gewalt weil es freiwillig ist?

Ich würde etwas anders formulieren: weil es gewünscht ist. Wenn sich Mr. Bond für König(in) und Vaterland fast zu Tode foltern läßt, ist das sicher auf gewisse Weise freiwillig (Augen auf bei der Berufswahl!), aber von ihm eher nicht gewünscht. Aber sonst würde ich sagen: stimmt so.


Zitat von *********gn24:

Was mich natürlich auch interessiert, das trifft bestimmt nicht auf alle zu:
Was war zu erst da:
• Der Widerwille, dass einem Gewalt widerfahren ist - mit den gleichen Methoden
• Oder das Bedürfnis, sich dem freiwillig auszusetzen - mit den gleichen Methoden

Du meinst, ob z.B. Masochismus durch negative Gewalterfahrung entsteht, die man dann irgendwie "sexualisiert"?
Nein, das ist ganz bestimmt nicht so.
******arp Mann
3.254 Beiträge
Zitat von *******kull:
Ich sehe es so gar nicht als Gewalt. Wie kann etwas Gewalt sein, was mich sexuell erregt, mir gut tut und mich befriedigt? *nixweiss*

ICD 10 F65.5. Nicht schlimm, hab ich auch, kann man mit leben *zwinker*

Zitat von *******kull:
Aber wieso dieses Abgrenzen? Gewalt ist Gewalt, BDSM ist BDSM mit allen Facetten.

Weil Gewalt Gewalt ist- egal unter welchem Deckmantel! Auch im BDSM. Entscheidend ist der Konsens. Vgl. mit oder ohne Alkohol, Koffein, Zucker, Salz etc. Ich unterscheide hier ebenso strikt!

@****el
Neulich musste mir der Zahnarzt einen Zahn ziehen. Wollte ich nicht, ging aber nicht anders. Nur ließ sich der Zahn aber nicht ziehen. Nicht ohne beträchtliche Gewalt. Am Ende stand ihm der Schweiß im Angesicht, mir das Blut! Zum Aftercare bekam ich Antibiotika und Schmerzmittel. Man kann das natürlich auch als ein Spiel sehen, so wie früher mit "Doktor Wackelzahn".

Ich habe kein Problem damit, Gewalt als Gewalt zu benennen. Ganz gleich, nach welcher Definition. BDSM ist für mich Gewalt, wenn auch konsensuelle, und daher ist und bleibt es mir auch eine sex. Devianz.
*******Punk Frau
5.711 Beiträge
Vielleicht passt BDSM als legitimierte Form von Gewalt.
****el Mann
1.237 Beiträge
Zitat von ********ious:

ICD 10 F65.5. Nicht schlimm, hab ich auch, kann man mit leben *zwinker*

Das ist aus SEHR guten Gründen so im ICD 11 nicht mehr enthalten.


Zitat von ********ious:

Ich habe kein Problem damit, Gewalt als Gewalt zu benennen. Ganz gleich, nach welcher Definition. BDSM ist für mich Gewalt, wenn auch konsensuelle, und daher ist und bleibt es mir auch eine sex. Devianz.

Abweichung ist aber ungleich Gewalt ...
Es bleibt (abgesehen von der Einordnung in's pathologische Spektrum; die ist überholt) aber eine Frage der Definition. Gängig ist, Gewalt als ein Gegeneinander der Ziele zu bestrachten. Läßt man das weg und sieht "nur" auf die Durchführung, kann man natürlich BDSM als gewaltsam definieren und erleben. Deswegen war es ja auch mal im ICD, aber da war Homosexualität auch mal ...
Mir ist die Trennung aber wichtig, daher scheint mir die von mir genannte Definition die besser geeignete. Wer das nicht will, braucht, anders gewichtet, ... kann natürlich sich natürlich eine andere Definition aussuchen. Dafür gibt es die ja.
******arp Mann
3.254 Beiträge
Zitat von ****el:

Das ist aus SEHR guten Gründen so im ICD 11 nicht mehr enthalten.

Gibt aber auch gute Gründe, dass nicht einfach so weg zu wischen. Denn eine solche Devianz kann durchaus pathologisch sein, muss aber nicht. Die ist übrigens auch vielfach bei Subs zu beobachten, denen realer Missbrauch nicht fremd ist... Und da möchte nichts schön reden und das Kind wenigstens beim Namen nennen. Ich könnte auch sagen: Ach, das ist ja nur BDSM, da passiert ja nix. Ich definier mir halt die Welt, widde widde wie sie mir gefällt und so.
*******Punk Frau
5.711 Beiträge
Missbrauch hat viele Gesichter, muss nicht körperlich sein.
***_E Frau
1.076 Beiträge
Keine Diskussion ohne das pathologisieren von subs mit missbrauchserfahrungen…
Viele haben auch einfach nur Spaß daran und suchen einen Ausgleich zum stressigen Alltag der meistens mentalen Stress erzeugt. In der BDSM kann man sich körperlich ausleben oder andere Rollen einnehmen als u.a. im Berufsalltag. Es ist sicher sehr unterschiedlich, wer warum weshalb…
*******ndy Mann
9 Beiträge
Zitat von ********ious:
Ich habe kein Problem damit, Gewalt als Gewalt zu benennen. Ganz gleich, nach welcher Definition. BDSM ist für mich Gewalt
Da stimme ich völlig zu
Zitat von *****eia:
Vielleicht passt BDSM als legitimierte Form von Gewalt.
Auch hier stimme ich zu. Bleibt nur die Frage von wem diese Gewalt legitimiert ist. Von Horst-Uwe vom CDU-Kreisverband wohl eher nicht, auch Luise vom Ortsverschönerungsverein hätte wohl gewisse Einwände. (Ähnlichkeiten mit real existierenden Personen sind zwar beabsichtigt, aber eh schon wissen) *zwinker*
********iebe Mann
10.679 Beiträge
Zitat von ********kull:
Aber wieso dieses Abgrenzen? Gewalt ist Gewalt, BDSM ist BDSM mit allen Facetten.

Weil diese Abgrenzung extrem wichtig ist. Dass BDSM eben NICHT kriminell, übergriffig, verletzend, gewaltsam ist - selbst wenn die Praktiken sehr hart sind, der Konsens macht den Unterschied aus. Und das muss gesagt werden!
Zitat von ********iebe:

Weil diese Abgrenzung extrem wichtig ist.

Es gibt Menschen, die das differenzieren können. Gewollte Gewalt / nicht gewollte Gewalt. BDSM ist ja nur ein Wort um allen klarzumachen: Hier kannst du das ausleben - mit Einvernehmlichkeit und die Grenzen des anderen respektieren.

Ich kann dir ein Bild zeigen, mit einer Gewaltdarstellung und alle werden sagen, das ist Gewalt. Die Unterscheidung ist bloß und die würde man auf dem Bild nicht sehen: Ist es gewollt oder nicht gewollt? Und dafür gibt es ja den Begriff BDSM.
Zitat von ****e30:
Ist Dominanz was .was man lernen kann/muss?

Nein.
Zitat von *********gn24:
Nachtrag

Wenn ich so drüber nachdenke braucht es eigentlich kein extra Wort, denn BDSM beinhaltet es an sich schon. Aber ich könnte auch falsch liegen…
Es ist sowieso eher philosophisches Interesse meinerseits, mehr oder weniger… es gibt halt Menschen in der BDSM die vehement dem Wort „Gewalt“ aus dem Weg gehen obwohl teilweise mit Folterwerkzeug gearbeitet wird.
****el Mann
1.237 Beiträge
Zitat von ********ious:
Zitat von ****el:

Das ist aus SEHR guten Gründen so im ICD 11 nicht mehr enthalten.

Gibt aber auch gute Gründe, dass nicht einfach so weg zu wischen. Denn eine solche Devianz kann durchaus pathologisch sein, muss aber nicht. Die ist übrigens auch vielfach bei Subs zu beobachten, denen realer Missbrauch nicht fremd ist...

Da wird nichts "weggewischt". Es ist schlicht aktueller und sogar schon im ICD (und der ist WIRKLICH langsam) anerkannter Stand, dass Dominanz, Sadismus etc. sowie die Gegenspieler an sich nicht pathologisch sind. Ebenso wenig wie das andere Beispiel der Homosexualität. Sie können pathologische Züge annehmen, aber das kann jede Form von Sexualität. Ein "muss aber nicht" legt nahe, dass es bei dieser Spielart häufiger als bei anderen der Fall sei; auch das trifft nicht zu.
Ebenso wenig wie die angeblich "vielfach zu beobachtende" pathologische Tendenz bei Subs. Diese Wahrnehmung entstammt ebenfalls der Sichtweise, an denen müsse doch irgendwas komisch sein, wenn sie an solchen Dingen Lust haben. Muss es nicht, ist es nicht mal mit größerer Wahrscheinlichkeit. Fälle z.B. von Mißbrauch gibt es, genau wie in Vanille. Jeder ein Fall zu viel, aber kein Beleg für einen Zusammenhang.

Wer Motorrad fährt, ist nicht per se lebensmüder als andere. Wer Fleisch isst, nicht per se unmoralischer. Wer gern in der Sonne Urlaub macht, ist nicht notwendigerweise eine Frostbeule. Wer sich lustvoll verhauen lässt, hat keine Meise. Nicht ein bißchen, nicht ein bißchen mehr als andere, nicht in der Tendenz und hatte auch nicht mit höherer Wahrscheinlichkeit eine schwere Kindheit. Und wer Lust beim Hauen empfindet, auch nicht. Ebensowenig ist sie|er* per se klüger, durchsetzungsstärker oder sonstwie im sonstigen Leben bevorteilt.
Es wäre WIRKLICH viel gewonnen, wenn wir diese Patholgisierungen und Attribuierungen aus dem (vor!)letzten Jahrhundert mal hinter uns lassen könnten.
Zitat von *********gn24:
Zitat von *********gn24:
Nachtrag

Wenn ich so drüber nachdenke braucht es eigentlich kein extra Wort, denn BDSM beinhaltet es an sich schon. …[…]… es gibt halt Menschen in der BDSM, die vehement dem Wort „Gewalt“ aus dem Weg gehen obwohl teilweise mit Folterwerkzeug gearbeitet wird die den Körper und Seele bis zu seinen maximalen Grenzen bringen


Das wiederum wird unter anderem in BDSM Kreisen auch als Dominanz gewertet, also die Person, die das an einer anderen Person ausübt.
*****a_S Mann
8.154 Beiträge
JOY-Angels 
2 Gründe warum wir BDSMer BDSM sehr klar sprachlich (über den Konsens) von Gewalt abgrenzen sollten:
1. Damit nicht Menschen, die gegen BDSM sind und BDSM für eine Krankheit oder ein Verbrechen halten, sagen können: BDSM ist Gewalt und muss daher verboten und pathologisiert werden!
2. Damit BDSMer nicht Gewalt (zB sexuellen Missbrauch) damit rechtfertigen können, dass das ja zum BDSM gehört. Denn natürlich gibt es auch gewalttätige BDSMer, und auch von denen sollte man sich (auch sprachlich) abgrenzen.
****el Mann
1.237 Beiträge
Zwei sehr gute Gründe.
Darüber habe ich auch schon nachgedacht… vor allem wegen Punkt 2 aber dann haben solche Leute ja generell den Gedanken nicht verstanden was im Kern, für jeden individuell, ausgelebt wird.

Zu Punkt 1 denke ich, der Staat hat lange begriffen dass die persönliche Freiheit stark individuell ist und nicht alles was X als krank betitelt auch krank ist. Ich gebe schon zu, dass teils massiv körperlich eingewirkt wird für meine Begriffe, aber ich habe nicht zu entscheiden wer sich ausleben darf. Das ist halt die persönliche Freiheit. Mir weil es schwer anzusehen finde,… Aber ich habe auch schon lange verstanden, dass Menschen unterschiedlich sind. Solange man es vom Berufsalltag abgrenzen kann oder Kontakt mit Menschen die nicht Teil „des Spiels“ sind, räumt der Staat einem das auch ein und spätestens wenn es mit dem Tod endet, ist es halt sowieso strafbar oder sich gegen die Grenzen des anderen auslebt.

Den Seitenhieb kann ich mir aber gerade nicht ersparen allgemein: Dass es Menschen gibt, die ernsthaft fordern Sexkauf zu verbieten während sie BDSM rechtfertigen weil es ja „Gewalzfrei“ sei oder am laufenden Band Pornos kritisieren.
******arp Mann
3.254 Beiträge
@*****a_S

Das klingt so, dass ein Unternehmen nicht insolvent ist, es halt nur nichts mehr produziert.
Ein BDSMer übt keine Gewalt aus, der will nur spielen. Usw. usf....

Aber gut, es gibt ja genügend, die im BDSM einfach nur das Spiel wollen.
Ich hingegen biete BDSM als das was es ist. Gerade DIESE Abgrenzung ist so wichtig wie keine andere!

Gewalttäter sind jene, die sich für eine Umschreibung nicht mal interessieren, sie aber nur zu gerne annehmen...
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