Warum ist das eigentlich so schwer Objektivität zu bewahren?
„Ich würde ihm einen vor den Bug knallen.“
„Ihr müsst einen Kompromiss finden.“
„Ihr müsst reden.“
Das sind alles Sätze, die lösungsorientiert klingen, solange man sie nicht hinterfragt, was das denn konkret bedeutet.
Er mag nicht, aus welchen Gründen ich immer. Sie mag gerne, notfalls auch mit anderen. Das ist die Ausgangslage.
Er sagt: „Ich will nicht.“ Ihr sagt: „Du musst!“
Ein „ich will nicht“ akzeptiert ihr einfach nicht. Spekuliert wird allenfalls über die Herkunft dieses in eurem Denken falschen Verhaltens. Was ihr mit allem Kram, der da geschrieben wird, sagt ist, dass er sich zu ändern hat. Basta!
„Kompromissbereit“ wäret ihr allenfalls bei der Frage „wie oft“. Aber selbst da sollte man sich keiner Illusion hingeben. Wäre in einem Jahr der Thread „Hilfe, Mein Mann will nur 2x im Monat!“ Dann würde die gleiche Maschinerie in Gang gesetzt.
„Ihr müsst ein Kompromiss finden. Vielleicht 1x die Woche ….“
„Wenn er nicht will, muss er dir halt den Freiraum einräumen …“
In den ganzen Diskussionen gibt es immer nur eine Richtung.
Würde die Diskussion aber heißen „Hilfe, Mein Mann geht jeden Samstag und jeden Sonntag zum Fußball.“, dann käme keiner auf die Idee zu sagen, dann musst du halt mit.
„Es kämen Vorschläge wie, vielleicht kann er ja nur samstags gehen.“ Oder
„Du könntest ja an einem oder zwei Tagen mitgehen, dafür würde er den einen oder anderen Tag auslassen.“
Wäre eine andere Beschwerde: „er besteht darauf, dass ich mitgehe.“, dann würde unter Garantie ein großes Palaver entstehen der Art „drauf bestehen geht ja gar nicht!“
Warum ist das denn so schwer zu verstehen, dass es hier nicht um einen Kompromiss geht, und nicht um ein berechtigtes Interesse, sondern um die Forderung einer einseitigen Charakteränderung. Er soll sein Weltbild, seine Einstellung, seine Vorliebe - woimmer man das auch hinverorten möchte, ändern. Punkt aus!
Und das wird dann als fair, als gerecht, als angemessen dargestellt. Nein, ist es nicht.
Man mag seine Art und Motivation nicht verstehen, aber ihm sie quasi mit Gewalt wegnehmen zu wollen und ihm gar keine Chance einzuräumen so zu bleiben wie er will, finde ich unempathisch und unfair.
Wenn es dann mal so nicht passt, dann ist das schade, aber dann muss man sich trennen. Jemanden mit Druck ändern zu wollen scheint mir kein menschliches Miteinander auf Augenhöhe zu sein.