@****amo
„Du vergleichst Sex ernsthaft mit einem Fußballspiel?? Really?
Und generell ist es also völlig egal, wenn ein Part in der Partnerschaft sich jeglicher Mitwirkung an einem Thema verweigert? Man kann/darf dem Partner also alles versagen, worauf man selbst keinen Bock hat und muss ihm auch nicht zugestehen, dass er das dann alleine ausleben darf?
Und drüber reden, wieso man was nicht will, muss man auch nicht?
Ja, tue ich, denn mir geht es um etwas sehr Banales und Grundsätzliches und das ist: in manchen Bereichen ist ein Kompromiss kein Kompromiss sondern eine Abkehr.
Es geht hier nicht darum etwas zu rechtfertigen sondern darum etwas zu begründen.
Ich wette, sie haben über das Thema schon in verschiedensten Varianten gesprochen. Sie haben nur keine Lösung gefunden. Deswegen hilft dann auch nicht "noch mehr Reden".
Alle deine genannten Argumente führen doch immer auf das Gleiche hinaus: er muss seine Haltung aufgeben! Das ist bei allen deinen Argumenten alternativlos.
Wie gesagt: ich bewerte das nicht. Für die Beziehung wäre es sicherlich besser, wenn er plötzlich Lust entwickeln würde. Oder: wenn es ihm einfach nichts ausmachen würde, wenn sich seine Partnerin in jemand anderes verlieben würde und/oder intim damit werden würde.
Aber beides würde bedeuten, er muss sich ändern!
Das Einzige, was mich an der gesamten Diskussion stört ist, wenn man so tut, als ob diese Änderung dann ein Kompromiss wäre oder er doch eigentlich gar nichts aufgibt. und sich nicht so anstellen soll.
Wie gesagt, man kann das alles so tun, und es wäre auch absolut besser für ihre Beziehung. ABER für manche Menschen, und da zähle auch ich mich zu, bedeutet das, ich kann nicht mehr sein wie ich bin. Ich muss etwas tun, was ich eigentlich nicht will und was mich jedesmal schmerzt wenn ich das tun muss, und es macht nichts, absolut nichts besser in meinem Leben sondern nur schlechter.
Man kann "über seinen Schatten springen" und es ihr gönnen, dass sie sich außerhalb der Partnerschaft vergnügen kann. aber ich finde es unfair und wenig einfühlsam, wenn man die Gefühlsschmerzen und die Traurigkeit und die Aversion, die der monoamore Part damit hat, auch noch gleich als falsch und egoistisch und gefühllos abtut. Man spricht dem monoamoren Part damit ab nicht nur zu sein wie er ist, sondern man verbietet ihm auch gleich noch zu denken wie er denkt und zu fühlen wie er fühlt.
Ich unterschreibe voll und ganz, wenn du sagst, dass sie ein Recht auf ein erfülltes Sexualleben hat. Aber unterschreibst du, dass er das Recht hat davon zu träumen, dass er und seine Partnerin sich gegenseitig genug sind und eben nicht nach außen streben? Willst du ihm diesen Traum, diese Idealvorstellung verbieten?
Alles was ich hier lese ist: er muss sich bewegen. er muss sich ändern mit dem Argument "es ist falsch, was er tut". Ich sage: das ist ungerecht und unfair. BEIDE haben das Recht nach ihrer Façon glücklich zu werden. Wenn er sich nicht ändern will ist das überhaupt nicht schlimm, und man muss ihn dafür auch nicht beschimpfen oder die Nase rümpfen. Er kann sein wie er will. Die Konsequenz muss ihm nur klar sein. Wenn er die für seine Überzeugung und seine Gefühle zu tragen gewillt ist, dann ist alles gut.
Ist das so jetzt besser?
Der Vergleich mit dem Fußballspiel hinkt trotzdem.
Wobei ich es genauso schräg finden würde, wenn Herr X mit Frau Y zum Fußballspiel gehen wollen würde, Frau Y aber generell mit Fußball wenig oder nichts anfangen kann, deshalb keine Lust darauf hat und deshalb Herrn X verbieten würde, mit jemand anderem zum Fußball zu gehen.
Und ja, ich bin tatsächlich der Meinung, dass eine Totalverweigerung für jegliche Option innerhalb einer Partnerschaft indiskutabel ist. Möchte er völlig kompromisslos seinen Stiefel leben, dann sollte er vlt. einfach Single bleiben, da kann er tun und vorallem lassen, was auch immer er möchte und ist niemandem eine Erklärung schuldig.
Weiterhin bin ich generell ein absoluter Fan davon, wenn Menschen in der Lage sind, sich selbst und ihr Verhalten zu reflektieren und ggf. auch mal zu korrigieren, insbesondere dann, wenn sie merken, dass sie bei anderen Menschen Leid verursachen. Menschen, die ihr eigenes Verhalten nie in Frage stellen und nicht bereit sind, auch nur ein My von ihrer "Haltung" abzuweichen, sondern diese in einer Beziehung (egal ob partnerschaftlich, familiär oder freundschaftlich) ohne Rücksicht auf Verluste durchdrücken, finde ich persönlich ganz fürchterlich und dazu stehe ich auch.
ER erwartet doch auch, dass SIE sich mit den Umständen abfindet, ergo, dass SIE sich auch bewegt, nämlich zur gleichmütig hingenommenen Sexlosigkeit und Ablehnung in sexueller Hinsicht. Dass sie darunter leidet und ihr Selbstwertgefühl Schaden nimmt, naja, egal...
DAS findest du fair?
Wenn er weint und Panik schiebt, sie könne ihn aufgrund seiner Verweigerung verlassen, dann ist ihm doch wohl durchaus klar, dass was schief läuft. Aber offenbar ist da lediglich sein Selbstmitleid präsent, aber scheinbar nicht der Wunsch, durch eine eigene Verhaltensänderung diese Gefahr abzuwenden. Ich gehe sogar so weit zu sagen, dass er genau weiß, dass die TE darauf anspringt, denn sie beruhigt ihn ja auch immer wieder, dass er nix zu befürchten hat... Klar, dass er dann keine Notwendigkeit sieht, sich zu bewegen. Wie praktisch.
DU schreibst "Aber unterschreibst du, dass er das Recht hat davon zu träumen, dass er und seine Partnerin sich gegenseitig genug sind und eben nicht nach außen streben? Willst du ihm diesen Traum, diese Idealvorstellung verbieten? "
Du meinst, davon zu träumen, dass sie sich
völlig sexlos genug sind. Denn sie strebt ja an sich gar nicht nach außen. Sie möchte ja Sex und Zärtlichkeiten mit IHM. Aber gibts ja nicht.
Letztendlich hast du natürlich Recht. Er kann so bleiben, wie er ist. Das kann ihm niemand verwehren. Aber dann darf er auch gefälligst voller Überzeugung zu dieser Haltung stehen und bitte klaglos mit den eventuellen Konsequenzen seiner Unbeweglichkeit leben, die sich vielleicht dann doch mal einstellen, wenn es der TE reicht... Ob er dann so glücklich ist, wage ich zu bezweifeln. Vielleicht wäre dann ja eine frühere Selbstreflektion/Bewegung doch die bessere Idee gewesen. Dann kann es allerdings zu spät sein. Dessen sollte er sich im Klaren sein.
Mein Ex wollte sich auch nicht bewegen. Wollte nicht reden. Seine Haltung hat ihm die Scheidung eingebracht. Hätte ich Sexlosigkeit gewollt, wäre ich Nonne geworden...