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Ernsthaft, es kann doch darüber gesprochen werden, ohne das es ausartet oder zerrissen werden muss.
Ja, das kann es in der Tat.
Es macht nur überhaupt keinen Sinn, ständig auf seinem eigenen Standpunkt zu beharren (gilt für beide Seiten) und immer und immer wieder die gegnerische Seite in Frage zu stellen.
Da schlucke ich lieber mal ein paar Argumente runter und sage mir "Die Klügere gibt nach".
Keine Ahnung, ob ich nun schlauer oder dümmer bin als Andere. Juckt mich auch nicht.
An dieser Stelle möchte ich mal was loswerden, weil ich finde, dass das in "die gleiche Ecke" gehören kann. Thema HSP. Zu dieser Gruppe zähle ich mich auch, wenngleich es hierfür keine medizinische Diagnose gibt.
"Anderssein" kenne ich auch, um Akzeptanz bitten -ja, kämpfen zu müssen- ebenso.
Sich immer wieder neu erklären zu wollen (oder müssen), weil man ja "komisch" auf Andere wirkte.
Heute mache ich das anders, weil mich das Wissen um HSP extrem erleichtert hat: ich bin nichts Besonderes und lebe ganz normal wie jeder hier auch. Doch anstatt immer wieder um Akzeptanz der "Normalos" zu bitten oder es durchzuboxen, habe ich den Spieß umgedreht und habe mittlerweile Verständnis für die Nicht-HSPler. Denn wie sollen sie etwas verstehen, was sie weder kennen noch spüren? Mit diesem Verständnis ist mir klar, dass sie mich nicht doof finden sondern nur mit meinen special effects schlecht umgehen können und genau das kann ich dann wieder gut erklären, sodass es ankommt und auf Verständnis trifft. Ohne böse zu sein, ohne mich angegriffen zu fühlen, ohne den Anderen als besser oder schlechter einzustufen. Das gelingt gut und schafft Gelassenheit bei mir und meinen Mitmenschen. Dann muss ich mich auch nicht ständig genötigt fühlen, Diskussionen bis zum Abwinken zu führen, die am Ende null bringen (und nicht selten verbrannte Erde hinterlassen, weil keiner von seinem Standpunkt abweicht).
Ich stimme dir tendenziell zu, nur hier ist es ehrlich gesagt weniger, auf seinen Standpunkt zu verharren, sondern sich immer wieder erklären zu sollen. Ich sage extra sollen, weil es immer wieder von neuem aufgewärmt wird. Wie soll ich auch von einem Standpunkt abweichen, weil es hier nicht um Meinungen geht, sondern etwas anzugreifen und zu zerreden, was andere für ihre Sexualität fühlen, das empfinde ich alles einen sehr großen Unterschied.
Es wurde mehrfach von vielen Stellen erklärt und beschrieben, was aber anscheinend geflissen überlesen wird. Immer wieder von neuen aufgerollt, natürlich können wir dann sagen, der „klügere“ gibt nach, aber ich bin ein Mensch, ich möchte Angriffe nicht stehen lassen und ich empfinde die Entwicklung als sehr schade, das dies mittlerweile oft gefordert wird. Bloß nicht verteidigen, bloß den Mund halten.
Es war hier permanent eine Verteidigungshaltung und von „unserer“ Seite wurde nicht abgewertet. Wir fühlten uns nicht angegriffen, wir wurden es.