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BDSM als Weg zu tieferer Intimität und Verbindung

******und Frau
4.478 Beiträge
Zitat von ********ious:
BDSM ist aber eben auch dreckig, hässlich und abartig. Auch das der schönen und heilen. Weil- ist so. Aber was daran ist denn abwertend?

Wertend ist doch eher die Ansicht, BDSM sei ein Ponyhof und der hat nun mal schön und heil zu sein.
@********ious
Das mit der abwertenden Sicht war nicht auf Deine Aussagen bezogen.
Und natürlich ist im BDSM (wie in jeder anderen Beziehung auch) nicht immer alles schön und Ponyhof. Das hat hier auch niemand gesagt. Und natürlich ist BDSM auch
Zitat von ********ious:
eben auch dreckig, hässlich und abartig.
Das gehört dazu und widerspricht nicht dem, daß es als erfüllend empfunden wird und vielleicht auch gerade deswegen sehr viel mehr Tiefe und Verbindung erzeugen kann als das für manche im Stinobereich möglich wäre.
*******in78 Frau
8.733 Beiträge
Das mit dem absprechen kennen wir doch. Ist eigentlich egal um welches Thema oder welche Sexualität es geht. 😅
*****_54 Frau
11.704 Beiträge
Zitat von *******kull:
Jeder empfindet doch BDSM anders, erlebt es anders, wir können uns doch nur austauschen und versuchen aneinander zu verstehen.

Ja, subjektive Empfindungen kann man nicht in Frage stellen.

Und wer schlechte Erfahrungen damit gemacht hat, muss nicht ständig die positiven Erfahrung ironisch/sarkastisch kommentieren. Welchen Erkenntniswert sollte das bringen?
Er degradiert die, die gute Erfahrungen gemacht haben, abfällig zu naiven Rosa-Brillen-Trägern und "Empathen, die meinen, dass sie den Schlüssel zum Weltfrieden inne haben, wenn doch nur alle so wären".
Das ist sehr wohl abwertend, denn neutral oder gar freundlich klingt entschieden anders.
*******in78 Frau
8.733 Beiträge
Ja, ich habe das auch erst vor kurzem Seitenlang durch und musste mir auch eingestehen, es macht keinen Sinn diesbezüglich mit Argumenten gegenzusteuern.

Von daher gute Nerven. 😃
@*****_54
Was dir vielleicht zur Erleichterung hilft.
Mann muss mal Abschied nehmen davon das etwas einiges anhand von einer spezifischen Praktik die man lebt heraus entsteht.

Das innige ist immer etwas Partner spezifisches.

Wäre dem nicht so müsste jeder Dom und jede sub Austauschbar sein solange die joyclub vorlieben Liste übereinstimt.
Manche glauben das vielleicht das das die Basis einer erfüllenden Beziehung ist.
Aber im Grunde weiß doch jeder das es nicht so ist
*****a63 Frau
5.535 Beiträge
Zitat von ********ious:
Wer bitte spricht denn hier abwertend? Sorry, das lese ich nirgends raus. Was ich lese ist:
BDSM ist immer total toll und so schön und wunderbar usw. usf. - Ja, am Ende sollte man das auch so empfinden...
BDSM ist aber eben auch dreckig, hässlich und abartig. Auch das der schönen und heilen. Weil- ist so. Aber was daran ist denn abwertend?

Wertend ist doch eher die Ansicht, BDSM sei ein Ponyhof und der hat nun mal schön und heil zu sein.

Wieso ist BDM häßlich und abartig? Das kommt doch sicher darauf an, wie man das BDSM lebt. Das ist für mich individuell.
*****a63 Frau
5.535 Beiträge
Zitat von *******in78:


Was du persönlich brauchst, ist für mich wieder etwas anderes. Ich habe das Wort Normal genommen, um es einfach vom BDSM zu differenzieren, beides kann alles mögliche beinhalten.

Das ist mir klar. Ich selbst hrenze das nicht voneinander ab. Und ich finde es etwas anderes, wenn Du von Dir schreibst, dass Du beim Sex kein blindes Vertrauen brauchst wie beim BDSM.

Für mich kam es wie eine allgemeine Aussage rüber. Vermutlich habe ich das falsch verstanden.
****ody Mann
13.102 Beiträge
Mit jemandem trotz der Neigung eine intime und haltbare Beziehung führen zu können, die eine zusätzlich sehr verbindende Sexualität enthält, ist doch schon großes Glück. Was will ich mehr?

Und wieder zum EP: Wozu muss das Ganze dann noch sakral aufgewertet werden, wozu das Pathos, wieso muss das dann noch spirituell erweitert werden? Es fehlt doch an nichts, Glück ist Glück. Oder fehlt es doch an etwas?

Meine Bewusstheit ist selten so groß, wie wenn ich mit meiner Liebsten all diese Dinge tue, die aus mir heraus kommen. Mit Spiritualität hat das m.E. nichts zu tun. Und wenn es die Erfindung BDSM nie gegeben hätte, würde ich trotzdem so ticken, weil es Veranlagung ist. Ich bin heute froh, dass ich trotzdem geerdet bin, weil ich Liebe, Beziehung, Intimität und BDSM, so ich es danach aussehen lasse, unter einen Hut bringe. Mir muss niemand BDSM als etwas Überirdisches verkaufen, weil ich auch ohne dessen Rollen, Stellungen, Verortungen meine Neigung ausleben kann. Unterhaltsam kann es schon sein, das gebe ich zu. Sexy hin und wieder auch. Ich hätte aber Angst davor, es für alles als Heilsbringer zu brauchen.
*****a63 Frau
5.535 Beiträge
Zitat von *****a63:
Zitat von *******in78:


Was du persönlich brauchst, ist für mich wieder etwas anderes. Ich habe das Wort Normal genommen, um es einfach vom BDSM zu differenzieren, beides kann alles mögliche beinhalten.

Das ist mir klar. Ich selbst hrenze das nicht voneinander ab. Und ich finde es etwas anderes, wenn Du von Dir schreibst, dass Du beim Sex kein blindes Vertrauen brauchst wie beim BDSM.

Für mich kam es wie eine allgemeine Aussage rüber. Vermutlich habe ich das falsch verstanden.

@*******in78

Ich wollte meinen Beitrag gerade ändern, doch zu spät. Ich habe es falsch verstanden. *sorry*
*******in78 Frau
8.733 Beiträge
Für mich geht es eher um die Akzeptanz. Pauschal zu sagen, damit möchte jemand sich höher stellen, oder etwas besseres sein, kann einfach nicht getätigt werden, weil die Menschen nicht bekannt sind.

Das ist aber nicht unüblich, wenn es um eine Sexualität geht, die selbst nicht gelebt wird.
******arp Mann
3.244 Beiträge
Zitat von *****a63:
Wieso ist BDM häßlich und abartig? Das kommt doch sicher darauf an, wie man das BDSM lebt. Das ist für mich individuell.

Ich schrieb "auch"! Also nicht ausschließlich. Natürlich ist das individuell.
Bondange z.b., finde ich sehr ästhetisch, sinnlich und erotisch. Das sieht für mich auch ohne rosarote Brille einfach schön aus. Dass das empfinden ein ganz anderes sein kann, ist mir natürlich klar.

Mein BDSM sieht nicht so aus und da hilft weder Brille noch schönreden. Es ist meist einfach nur hässlich, eklig und abartig. Nur aus dem Abgrund heraus kann ich dem etwas lustvolles, also auch iwi etwas schönes abgewinnen. Von aussen betrachtet eher nicht.

Unabhängig vom Blickwinkel oder überhaupt der Betrachtung, mag ich es halt nicht, wenn man BDSM generell so romantisiert. Besonders wenn dann auch noch Spiritualität hinzu kommt. Ich finde nur, dass man trotz allem, die zugrunde liegende Wahrheit nicht ausser acht lassen sollte. Die in den Untiefen der Abgründe. Aber ja, ich weiß, nicht jeder hat die, braucht die und nennt es trotzdem so.
*****a63 Frau
5.535 Beiträge
Das ist nachvollziehbar, wenn es so bei Dir ist, verstehe ich Deine Sichtweise.
**********eaven Mann
1.729 Beiträge
Zitat von ********ious:
BDSM ist deswegen anders, weil es Ebenen berührt, die über eine "normale" Sexualität hinausgehen. Es geht deswegen tiefer, weil es einem dort berührt, was normalerweise im Verborgenen bleibt.
Das ist aber deswegen nicht besser, machts aber dafür aber auch schwieriger.

BDSM ist anders, weil es zu nichts anderem kompatibel ist. Schließlich begegnet man sich vornehmlich innerhalb von Abgründen. Das weiß man auch schon rein instinktiv. Man hält es verborgen, da man weiß, dass es nicht normal ist. Zumindest anders. Und mit wem wollte man darüber reden? Wer sollte es verstehen? Ohne einem eine Störung zu attestieren? Im besten Fall werden Witze darüber gemacht. Aber verstanden wird es nicht.

Dieses Anderssein ist ein Alleinstellungsmerkmal. Zu wissen, dass man nicht "normal" ist und dass Freunde einem nicht mit einer Vanilla verkuppeln können. Und diese besser nicht weiß, was ich am liebsten mit ihr anstellen würde. Es ist nicht schnackseln.

Trifft man dann auf seinen Komplementär, reicht das von Offenbarung bis Erlösung!
Und nicht zu vergessen, dass BDSM immer individuell ist und weiter reicht, als von Safeword bis Metakonsens. Nichts ist so anders wie BDSM. Aber das macht es nicht besser. Aber wenn, erreichst du Abgründe, von denen du nicht mal wusstest, sie zu haben.

Ich verstehe absolut was du meinst, dass Menschen aber denken, das gäbe es nur im BDSM ist ein Trugschluss, der zumeist entsteht, weil man sich vielleicht in den restlichen Facetten seines Lebens in einem sozial akzeptiertem Rahmen bewegt.

Was aber, wenn das „anders sein“, über die Sexualität hinausgeht? Was, wenn man sich schon von Kindesalter an in großen Teilen dessen, was gesellschaftlich als die Norm anerkannt wird und was von einem schon alltäglich erwartet wird, nicht wiederfindet?

Es gibt ganze Subkulturen, die solche Außenseiter „auffangen“. Wenn du dich vorher nie verstanden gefühlt hast und auf einmal eröffnet sich dir eine ganz neue Welt, voll mit deinesgleichen, werden diese neuen Beziehungen tiefer gehen, als alles was du vorher kanntest. Schon allein, weil diese neue Welt Teil deiner Identität wird, weil sie dich verstehen lässt, dass es ok ist, anders zu sein.

Im Endeffekt komme ich wieder darauf zurück, dass tiefe Beziehungen immer dann entstehen, wenn man einfach unapologetically (gibt es dafür ein schönes Wort im Deutschen?) man selbst sein kann, mit all seinen Facetten, und man genauso akzeptiert wird, wie man eben ist. Das fühlt sich halt extrem befreiend an, das passiert aber eben nicht nur im BDSM.
*****a63 Frau
5.535 Beiträge
Sehr schön auf den Punkt gebracht @**********eaven.

Du formulierst das, was ich versuchte auszudrücken.
****ody Mann
13.102 Beiträge
Zitat von **********eaven:

Im Endeffekt komme ich wieder darauf zurück, dass tiefe Beziehungen immer dann entstehen, wenn man einfach unapologetically (gibt es dafür ein schönes Wort im Deutschen?) man selbst sein kann, mit all seinen Facetten, und man genauso akzeptiert wird, wie man eben ist. Das fühlt sich halt extrem befreiend an, das passiert aber eben nicht nur im BDSM.

Wir sollten aber nicht vergessen, dass BDSM auch ein großes Experimentierfeld für Leute sein kann, die nicht wirklich wissen, wer sie sind und die sich hier erst Antworten erhoffen. Diese tieferen Beziehungen können da eigentlich kaum entstehen. Oft genug lautet die Antwort nämlich, "Nee, doch nicht".

Wenn BDSM anfängt, etwas zu versprechen, wie Wahrheiten zu vermitteln, finde ich das schwierig. Sich selbst findet man nicht im BDSM, das passiert draußen im Leben, wenn man es schafft, mit sich allein zu sein. Intimität ist ein heißes Eisen, wenn man darum immer einen Bogen gemacht hat. Und um gesehen zu werden, muss man eine ganze Menge von sich zeigen. Das sollte man m.E. vorher können.
**********eaven Mann
1.729 Beiträge
@****ody

Hat man ja auch während der Pandemie gesehen, wieviele Leute da einfach extrem gelitten haben, weil sie keine Ablenkungen mehr hatten und den Blick gezwungenermaßen nach Innen richten mussten. Wenn man es jahrzehntelang versäumt hat sich damit zu beschäftigen, dort Ordnung zu halten, sieht das dann wahrscheinlich wie die schlimmste Messi-Wohnung aus. Dass das einen dann erstmal komplett überfordert ist logisch.

Hilft aber alles nicht, dieses innere Wollknäuel muss jeder für sich selbst entwirren, wenn er seine Mitte finden will. Das bedarf nunmal Zeit und Selbstreflexion, das lässt sich nicht im Außen aufarbeiten.
**********Magic Mann
19.795 Beiträge
BDSM
BDSM. Unendliche Weiten.
Wie schreiben das Jahr 2024. Dies sind die Abenteuer der Menschen die jahrelang unterwegs sind, um neue Welten - intimere Tiefen, Dynamiken und Besonderheiten zu erforschen. Viele Lichtjahre entfernt der Normalität und Vanillas dringt BDSM in Galaxien vor, die man nie zuvor für sich gedacht hat.

*engel2*
*******in78 Frau
8.733 Beiträge
Obwohl die Schlagwörter dreckig, abartig, hässlich, negativ konditioniert ist und für mich wenig dienlich, um nach außen eine Akzeptanz zu beschreiben. Es müssen keine blumigen Wörter sein.
**********lerin Frau
1.030 Beiträge
einschließlich der aufregenden Dynamiken von BDSM

Ich habe ein paar Nächte darüber geschlafen, aber ich merke, dass ich diese "aufregenden Dynamiken" tatsächlich auch noch mal in den Fokus rücken möchte.

Die sind nämlich nicht immer nur gut.

Die können sogar verdammt beschissen sein.

Es gibt etwas, was in einer guten (!) Beziehung niemals passieren sollte, ganz egal, ob es eine BDSM-Beziehung, eine Nicht-BDSM-Beziehung oder irgendwas im Zwischenbereich ist: Das Himmel-und-Hölle-Spiel, bei dem man immer zwischen zwei Extremen schwankt, Glück oder Unglück, aber nie einfache, alltägliche Normalität, Geborgenheit und Vertrautheit miteinander erfährt und erlebt. Dieses Etwas nennt sich wissenschaftlich gesehen Trauma-Bindung, meine ich. Wikipedia schreibt auch darüber: https://de.wikipedia.org/wiki/Traumabindung

Ich will mich hier aber nicht hinter wissenschaftlichen und pseudowissenschaftlichen Begrifflichkeiten verstecken, weil so etwas eine Diskussion immer schnell in einen Austausch von Links und Fachartikeln verwandelt. Mein Beitrag hier soll persönlich und subjektiv bleiben, so wie das alle Beiträge in einer guten Forendiskussion sind. Den Verweis auf den wissenschaftlichen Hintergrund der Traumabindung mache ich mehr, weil es mir so leichter fällt, zu beschreiben, was ich in der Hinsicht zweimal erlebt habe, in ganz unterschiedlichen Formen, aber jedes Mal sehr hässlich.

*

Ich bin devot, und ich bin es nicht nur im Schlafzimmer, sondern (irgendwie) auch im Alltag gegenüber einem geliebten Mann. So sehr, wie er es zulässt. Wenn er damit nichts anfangen kann, macht das in mir immer eine Unsicherheit, die schwer in Worte zu fassen ist, weil ich dann halt ständig einen wichtigen Teil von mir zum Schweigen bringen muss, damit sich mein Gegenüber wohlfühlt.

Meine Biografie sieht in der Hinsicht so aus, dass ich Beziehungen zu Männern hatte, mit denen an vielen Stellen viel gute Intimität möglich war. Männer, die achtsam und empathisch mit mir waren und ich mit ihnen. Wir konnten miteinander lachen, miteinander schweigen, die Freizeit gestalten. Aber sie waren nicht alltagsdominant, und ich konnte ihnen gegenüber nicht alltagsdevot sein. Und damit fehlte dieser (!) Schlüssel zu tiefer Intimität, den ich gebraucht hätte. Wenn ich nicht alltagsdevot gewesen wäre, wäre mit diesen Männern eine Intimität möglich gewesen, die vermutlich vollkommen ausgereicht hätte, um eine gute, schöne und langanhalten befriedigende Beziehung zu führen. Eine Tiefe und Leichtigkeit, die alles hätte, was man für wirkliche, gute und respektvolle Intimität braucht.

Aber etwas, ein kleines Detail, was zutiefst mit meinem Frausein verknüpft war, fehlte.

Und wenn ich mich in einer Beziehung nicht auch auf dieser tiefen Ebene mit meinem individuell-subjektiven Frausein willkommen und wertgeschätzt fühlen kann, dann fehlt mir diese Ebene der Intimität.

BDSM war hier also nichts, was Intimität geschaffen hat, sondern was sie verhindert hat, und das ist eigentlich ziemlich bitter!

*

Es gab dann andere Männer ... Bei denen gab es für diesen (!) Teil von mir Intimität. Zwei waren es. Bei ihnen fühlte ich mich mit meiner alltagsdevoten Seite willkommen. Sie gaben mir ... etwas. Etwas von dem, was ich brauchte. Härte. Bestimmtheit. Ein klares Wollen. Die Bereitschaft, mich auch dann zu nehmen, wenn ich gerade "eigentlich" nicht wollte. Eine klare Vorstellung davon, wie unser Miteinander zu laufen hatte.

Dieser Teil von "Intimität", der mir bei den anderen Männern immer gefehlt hatte, war also da!

Nur, dass diese Männer mir dafür dann nicht die anderen Ebenen von Intimität geben wollten. Es fehlte an Intimität, wenn es darum ging, einfach mal zusammen zu lachen. Zusammen auf Reisen zu gehen. Zärtlich nebeneinander im Bett zu liegen und sich gegenseitig vorzulesen. Herzenswärme. Loyalität. Ich habe bei diesen beiden Männern keine Sehnsucht danach gespürt, mein ganzes Sein zu fühlen. Mein Herz zu berühren und von ihm berührt zu werden. Es gab keine spannenden Diskussionen, kein tiefes Vertrauen, dass man sich im Krisenfall aufeinander verlassen kann.

Der Preis dafür, dass ich mich auf dieser Ebene von Intimität richtig als "Frau" fühlen konnte, so, wie es zu meiner Veranlagung passt, war ein Machtgefälle. Etwas, was sich eigentlich richtig für mich anfühlen würde, weil ich so gebaut bin. Aber es wurde jedes Mal ein Machtgefälle ohne Herzens-Intimität, und dabei habe ich Schaden genommen. Ich habe immer mehr verinnerlicht, dass diese Leere im Herzen, der Abgrund zwischen mir und dem anderen, die Einsamkeit und das emotionale Ausgeliefertsein der Preis sind, den man dafür bezahlen muss, wenn man alltagsdevot ist.

Für mich entstand daraus beide Male eine Trauma-Bindung. Das Gefühl von Erfüllung und Glück, wenn dieser über Jahrzehnte vernachlässigte und verdrängte Teil von mir existieren durfte, der devot war, wenn er Beachtung und Wertschätzung fand, wenn ich fliegen und gehorchen und ich sein durfte. Aber danach gab es jedes Mal diese tiefe, grausame Leere in meinem Herz, weil man sich dort eben nicht berührte. Und aus diesem Hin- und Her zwischen Hölle und Himmel entstand ein sehr festes, stabiles Band, was sich anfühlte wie "große Intimität", weil niemand von außen verstehen konnte, was mich darin festhielt und immer wieder zurückzog.

Es war aber nur Pseudo-Intimität.
****62 Frau
3.058 Beiträge
@**********lerin
Wow, was für ein schöner Beitrag, danke für deine Offenheit.
*****_54 Frau
11.704 Beiträge
Zitat von *****iss:
Das innige ist immer etwas Partner spezifisches.

Nichts anderes wurde hier - nicht nur von mir - immer wieder klar gestellt.
Das geht auch gut, ohne dass es die in Frage stellt, die das anders empfinden.

Ich z.B. hatte nie eine sog. "Spielbeziehung", deshalb weiß ich auch nicht, was da gefühlsmäßig abläuft.
Ich kenne nur Liebesbeziehungen mit BDSM-Elementen und solche ohne. Und beim Vegleich liegen erstere, was Tiefe und Intimität angeht, eindeutig vorne.

@**********lerin
Ich bedanke mich auch sehr für diesen berührenden Einblick.
Als Nicht-Alltagsdevote kann ich dieses fast unlösbare Dilemma einer Traumabindung dennoch sehr gut verstehen.
******a_a Frau
1.762 Beiträge
Was ist für euch überhaupt spirituell? Spiritualität ist nicht Esoterik. Für mich ist Spiritualität immer dann da, wenn man sich verbunden und lebendig fühlt, im jetzt ist. Das kann zum Beispiel in der Natur passieren. Ich hatte letztens so einen hochspirituellen Moment, als ich im Schneesturm spazieren gegangen bin, es hat mich gebeutelt, den Schnee ins Gesicht gehauen und ich fand es einfach toll. Ich war überwältigt und obwohl die Natur getobt hat, war in mir eine wundervolle Ruhe.

Manchmal gehe ich in den Garten und reche Blätter zusammen und mach dies und das und denke dabei an das Abendessen oder die Arbeit oder die Fenster, die geputzt werden müssen.
Manchmal bin ich aber auch ganz bei mir und denke an nichts. Da denke ich nichtmal an die nächste Aufgabe, sondern ich mache. Ich bin im jetzt.
Das ist für mich auch spirituell. Ich weiß nicht was ihr unter spirituell versteht, für mich ist das was ganz kleines. Undramatisches.

D/s ist wie Tantra, Yoga, Meditation, Achtsamkeit, Stricken und Sport eine Möglichkeit um so einen Zustand zu erreichen. Für manche ist Yoga die beste Möglichkeit, für manche BDSM und manche mögen beides.

Der einzige Unterschied, beim BDSM braucht es einen anderen Menschen und ein Machtgefälle, eine besondere Verbindung. (Ich mag mich nicht an der "das ist aber nicht besser oder schlechter und. schon gar nicht besonders oder allgemeingültig"-Diskussion beteiligen, ganz klar, es ist für mich eine besondere Verbindung. So wie es ein besonderer Moment war, als ich da im Schneesturm gestanden bin. )

@****ody Spiritualität IST Bewusstsein. Genau das was Du beschreibst (und man kennt ja deine Geschichten) sind für mich die spirituellen Dinge im BDSM von denen ich sprach.
Gefühle, Emotionen frei rauslassen, schwingen, fliessen - nicht wirklich denken, im Fluss sein... Angekommen sein. Stille und gleichzeitig Sturm. Im jetzt sein.

Gut, Du nennst es nicht so - aber wenn ich über Spiritualität spreche, dann sind es genau diese Dinge. Wenn also jemand unter Spiritualität das gleiche versteht, was Du unter Bewusstsein und "ganz normal" einordnest, dann gibts natürlich Verständnisprobleme.


Zum Gesehen werden: Wie soll ich etwas zeigen, was mir nicht bewusst ist, ich verdränge weil es in der Gesellschaft als pathologisch oder eine schwäche gesehen wird? In mindestens einer Beziehung war die Meinung über devote Menschen nicht so groß, natürlich erzählt man das dann nicht. Dazu braucht es den passenden Partner und die Erkenntnis, dass es eben nicht schlimm ist und man keinen Therapeuten braucht. Und jemanden der die gleiche Sprache spricht.


Zitat von **********lerin:
Ich bin devot, und ich bin es nicht nur im Schlafzimmer, sondern (irgendwie) auch im Alltag gegenüber einem geliebten Mann. So sehr, wie er es zulässt. Wenn er damit nichts anfangen kann, macht das in mir immer eine Unsicherheit, die schwer in Worte zu fassen ist, weil ich dann halt ständig einen wichtigen Teil von mir zum Schweigen bringen muss, damit sich mein Gegenüber wohlfühlt.

@**********lerin vielen Dank für deine Beiträge, die es immer auf den Punkt bringen.
****ody Mann
13.102 Beiträge
Zitat von **********lerin:

Es war aber nur Pseudo-Intimität.

Danke für diesen sehr ehrlichen Beitrag. Ich habe dieses BDSM auch kennengelernt. Ich war auch schon der, der den verbindenden (partnerschaftlichen) Teil der Gefühle nicht richtig erwidert hat, und schmerzhaft habe ich es erlebt, wenn eine Frau viel zu viel auf das Rauschartige angespielt und den schönen Rest zu wenig wertgeschätzt hat.

Ich kann mit dem Begriff Pseudo-Intimität durchaus etwas anfangen.

@******a_a Je mehr von Spiritualität im Zusammenhang mit BDSM geredet wurde, desto weniger war davon vorhanden. Ich spreche von Menschen, die das, was sich von ganz alleine hätte entwickeln können, nicht erkennen konnten, weil sie immer nur zum Teil im Hier und Jetzt mit mir waren, während Gefühle und Gedanken schon die nächsten drei Erfahrungsstufen nahmen oder noch schlimmer, im Kopf bereits bei anderen Partnern für "spirituelles" BDSM waren. Eine spirituelle Erwartungshaltung empfinde ich als den eigentlichen Hemmschuh, noch mehr, wenn er für mich spürbar wird.

Seit ich fünf Jahre alt war, bewege ich mich in der Natur. Bis heute mache ich das und oft auch allein. Ich gehe davon aus, dass das immer auch sinnliche Erlebnisse und Begegnungen mit mir selbst sind. Die Alleingänge machen für mich die Verbindung aus, weil ich darin auch mich finde. Natur ist für mich auch eines Geistes- und Gefühlswelt.

Im BDSM kann ich mich nur verbinden, wenn es nicht vorrangig um Fliegen, Rausch und zwanghafte Selbstfindung geht.
****tat Mann
978 Beiträge
ich meine das es der tieferen Verbindung miteinander und des grösseren Vertrauens zueinander schon geben sollte oder gibt, wenn sich jemand der davon keine Vorstellung hat sich darauf einlassen möchte....Hormonausshüttunenhaben schon ordentlich Wirkung und wer das so nicht kennt , kann da Schwierigkeiten bekommen, gerade dann, wenn jemand zu tieferem Gefühl und
scheinbar irren Erlebnissen in der realität die Kurve kriegen soll und nicht krigt, weil After care zu wenig Zeit bekommt...
Etwas von dem, was ich brauchte. Härte. Bestimmtheit. Ein klares Wollen. Die Bereitschaft, mich auch dann zu nehmen, wenn ich gerade "eigentlich" nicht wollte. Eine klare Vorstellung davon, wie unser Miteinander zu laufen hatte


Ich denke, es wird immer wichtiger BDSM im Kern nochmal zu hinterfragen (worum gehts da genau), alle Themengebiete klar zu benennen, wenn nötig zu trennen und andere Begriffe ins Leben zu rufen zwecks Abgrenzung. Auch weil Wörter wie „Alltagsdevot“ verwendet werden und wie sich das alles in der Gesellschaft entwickelt / entwickeln könnte. Es wird viel vermischt und mittlerweile gezielt das Individuum als solches angesprochen, um möglichst viele Menschen anzusprechen. Für mich eine gefährliche Schnittstelle (vor allem) für Frauen und auch zu Frauen, die bewusst in einer DS Beziehung leben wollen (in der sie permanent fremdbestimmt werden), zu Frauen die NICHT so leben wollen, selbst wenn sie es manchmal mögen fremdbestimmt zu werden in der Beziehung und devote Tendenzen haben. Der ganze Quatsch wo Männern mittlerweile über Kurse angelernt wird mehr Dominanz zu zeigen a la „was eine Frau will“ hat gefühlt auch ein Boom ausgelöst zum Nachteil für Frauen.

Der TE kommt selbst wie ein Kursleiter rüber 😅 kommt vielleicht davon, weil er weiß, dass es in manchen Berufen Schulungen gibt wo es um Dominanz, Unterwerfung, Bindung all sowas geht, nur wird das nicht als BDSM Kurs im Outlook Kalender angezeigt, ist aber inhaltlich oft das, was vermittelt wird.


…und nicht kriegt, weil After care zu wenig Zeit bekommt...


Das ist aus meiner persönlichen Erfahrung heraus eine durchaus falsche Annahme. Selbst mit genug After Care, Aufmerksamkeit, Reisen usw. habe ich die Erfahrung gemacht dass devot und dominant zwei Extreme sein können, die sich auf kurz oder lang zerstören können.
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